Magic Mike XXL

Die halbnackten Jungs tanzen wieder


FilmClicks:
„Magic Mike XXL“: Die Tanzszenen sind rasant, aber in ihrer kalten Perfektion sehr steril © Warner Bros.
DIE STORY: „Magic Mike XXL“ begleitet den Stripper Mike (Channing Tatum), der sich am Ende des ersten „Magic Mike“-Films aus der Szene zurückzog, bei seinem Comeback. Zwar hat er sich mittlerweile als eine Art Raumaustatter selbstständig gemacht, aber seine Lust am Tanz ist ungebrochen.
Als ihn die Kollegen von der Strippertruppe Tampa Five einladen, beim großen Auszieh-Festival in Myrtle Beach mitzuwirken, zögert er nicht lange.  Mike fährt mit. Unterwegs denken die Jungs über das Leben nach und treffen neue (oder auch alte) Bekannte.

Wen haben wir denn da? Elizabeth Banks nimmt Maß © Warner Bros.

DIE STARS: Channing Tatum, der vor dem Beginn seiner Schauspielkarriere selbst als Stripper auftrat, nutzt in „Magic Mike XXL“ zum zweiten Mal die Gelegenheit, persönliche Erlebnisse filmisch zu verarbeiten.  Die textilarmen Jungs um ihn herum – Matt Bomer, Joe Manganiello, Kevin Nash, Adam Rodriguez und Gabriel Iglesias – beeindrucken mehr mit Muskeln als mit Schauspielkunst.
Neben zahlreichen Statistinnen, die bei den Entkleidungen der Boys in entzücktes Kreischen ausbrechen, wirken auch die Damen Elizabeth Banks, Andie MacDowell und Jada Pinkett Smith mit. Steven Soderbergh, der den ersten „Magic Mike“ inszenierte, wurde als Regisseur von seinem Produzenten Gregory Jacobs abgelöst.

Der Star: Channing Tatum ist Magic Mike © Warner Bros.

DIE KRITIK: „Wir sind Heiler von Frauen, denen ihre Männer nicht zuhören“, heißt es im Film einmal über den Beruf der Männer-Stripper. Gut und schön, mag sein. Die Zuschauerinnen und Zuschauer im Kino dürfen allerdings nur wenige heilsame Momente erwarten. Die Fortsetzung von „Magic Mike“ wirkt wie der zweite Aufguss eines Tees. Die Farbe des Getränks ist noch erkennbar – aber das Aroma ist weg.
„Magic Mike XXL“ fängt ohne zündende Momente an und hört nach 116 langen Minuten ohne zündende Momente wieder auf. Der Film hat keine packende Story, keine großen Konflikte, keinen erkennbaren Plan.
Mal wird getanzt. Dann fliegen die (textilen) Fetzen – aber meist nur bis zur Gürtellinie. Mal wird ein bisschen geflirtet und geflunkert. Und gelegentlich wird auch debattiert: Männliche Stripper tauschen sich über Männliche-Stripper-Themen aus. In Gregory Jacobs‘ uninspirierter Regie wirkt das so spannend, als würden ein paar Jungs mit verteilten Rollen aus dem Telefonbuch vorlesen.
So richtig Spaß wird „Magic Mike XXL“ wohl nur Damen bereiten, die auf durchtrainierte Herren mit Bodybuilder-Muskeln stehen. Davon gibt es reichlich. Auch Channing Tatum, der Star, führt einen makellosen Body vor – und präsentiert sich beim Tanzen obendrein biegsam wie ein Turner. Alle Achtung.
Nur leider sucht man in seinem Mike vergeblich jenen Channing Tatum, der mit Filmen wie „Foxcatcher“ längst zu den großen Begabungen in Hollywood gezählt wird. Hier wirkt er eher wie ein Bodybuilder und Tänzer, der sich mit mäßigem Erfolg auch mal als Schauspieler versucht. Womit er seine darstellerisch unbedarften Kumpels allerdings noch meilenweit überragt.
Wenn „Magic Mike XXL“ wenigstens sexy wäre! Ist er aber nicht. Die Entblätterungs-Szenen sind zwar rasant choreografiert, aber sie wirken in ihrer kalten Perfektion völlig steril. Und dass die Jungs, wie im lässigen englischen Film, mal ihren „Full Monty“ (sprich: ihren nackten Körper) herzeigen würden, das ist im prüden Amerika sowieso undenkbar. Dafür ist der Film ab 12 Jahren freigegeben.
Frauen kommen in „Magic Mike XXL“ nur am Rande und als Staffage vor. Die Strip-Club-Besucherinnen werden als hysterische Fanclubs vorgeführt. Bei jenen Damen, die was zu sagen haben, schießt Andie MacDowell den Vogel ab. Sie spielt eine steinreiche, aber langsam verblühende Schönheit, für die Sex nur noch eine Erinnerung ist. Nach einer heißen Nacht mit einem der Jungs ist sie dann derart durch den Wind, dass sie ihm gleich ihre Luxuskarosse überantwortet. Soll das irgendwer glauben – oder fällt „Magic Mike XXL“ nicht eher ins Märchen-Genre?
 
IDEAL FÜR: Liebhaberinnen muskelbepackter Männer.






Trailer
LÄNGE: 116 min
PRODUKTION: USA 2015
KINOSTART Ö: 23.07.2015
REGIE:  Gregory Jacobs
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Channing Tatum: Mike
Adam Rodriguez: Tito
Matt Bomer: Ken
Joe Manganiello: Big Dick Richie
Gabriel Iglesias: Tobias
Kevin Nash: Tarzan
Juan Piedrahita: Salvador
Jada Pinkett Smith: Rome
Andie MacDowell: Nancy
Elizabeth Banks: Paris