Die Eiskönigin - Völlig unverfroren

Im eingeschneiten Disney-Paradies


FilmClicks:
Prinzessin Anna, Schneemann Olaf, der Bergbewohner Kristoff und Rentier Sven im Schnee © Disney
DIE STORY: von „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ ist eine waschechte Märchengeschichte. Weil die Eiskönigin Elsa das ganze Königreich mit Puderzucker-Schnee und Eiskristallen überzogen hat, muss ihre Schwester Anna die Heldin spielen und zusammen mit Kristoff, seinem Rentier Sven und einem nervigen Schneemann namens Olaf die Welt vor der Klimakatastrophe retten. Denn Erderwärmung war gestern.
DIE STARS: Sind wie bei jedem Disney-Animationsfilm vor allem zu hören. In der Originalversion sprechen und singen Kristen Bell, Idina Menzel und Jonathan Groff gegen die Kälte an, in der deutschen Version begeistert vor allem Hape Kerkeling in der beliebtesten aller Animationsfilmrollen: dem lustigen Sidekick. In diesem Fall ist das der immer wieder auseinanderfallende Schneemann Olaf, der eigentlich viel zu kurz kommt.
DIE KURZKRITIK: Kitsch und Musik pur - das ist „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ kurz auf den Punkt gebracht. Denn es wird gesungen, was das Zeug hält. Jeder darf mal laut und musikalisch aufheulen, sofern er generell mehr als drei Sätze zu sagen hat. Dass die Musik im Original von den Tony-Award-Gewinnern Kristen Anderson-Lopez und Robert Lopez stammt, macht englische Muttersprachler vielleicht glücklich, auf Deutsch erzeugt der Gesang mitunter allerdings Ohrenbluten. Dann einfach kurz zuhalten und sich voll und ganz auf die Bilder konzentrieren. Denn die Animation der Schneelandschaft tröstet über die akustische Qual des Films hinweg.
IDEAL FÜR: Möchtegernprinzessinnen zwischen 0 und 99.
FilmClicksKritik. „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ beruht recht frei auf Hans Christian Andersens Märchen „Die Schneekönigin“. Abgesehen vom Schnee sind die Ähnlichkeiten allerdings eher zufällig. Im nordischen Königreich Arendal bricht ein immer währender Winter aus, denn die Königin Elsa hat ihre magischen Eiskräfte nicht im Griff. Die Folge: Alles wird in eine Decke aus Schnee und Eis gehüllt und Elsa ist in die Berge geflüchtet.
 
Nur Elsas Schwester, Prinzessin Anna, kann das Eis zum Schmelzen bringen. Sie schürt die Wanderstiefel, um zusammen mit dem robusten Eisklotzverkäufer Kristoff, seinem Rentier Sven und dem chaotischen Schneemann Olaf den Kampf gegen eisige Naturgewalten, mystische Kreaturen, den eigenen inneren Schweinehund und Herzschmerz aufzunehmen.

Der heimliche Star des Films ist defintiv der Schneemann Olaf, in der deutschen Version gesprochen von Hape Kerkeling. Mit seinem putzigen Aussehen und seinem tollpatschigen Verhalten sorgt der Sidekick für jede Menge Lacher. Sein treudoofer Blick genügt - und jeder hat sich spontan in ihn verliebt. Wie immer im Animationsfilm kommt der lustige Sidekick viel zu kurz. Denn der Film braucht Platz für andere Dinge.

„Die Eiskönigin– Völlig Unverfroren“ besitzt eine volle Schneeball-Ladung Disney-Kitsch. Der Film erzählt eine rührende Schwesterngeschichte garniert mit einem Liebesdreieck aus Dorftölpel, Adeligem und Prinzessin. Und weil der Film nun mal der Disney-Weihnachtsfilm ist, wird natürlich auch ordentlich gesungen. Wie in den guten alten „Arielle – die Meerjungfrau“- Zeiten schmettern alle Protagonisten aus voller Seele und gefühlt um ihr Leben Popsongs über das Leben im Schnee.
 
Auf Englisch ist das noch einigermaßen zu ertragen. „Let it Go“, das Lied der Eiskönigin, Elsa hat sogar Ohrwurmpotential. Im Deutschen allerdings wird aus dem schmissigen „Let it Go“ ein verkorkstes „Lass jetzt los“. Eltern werden ihre Kinder schon kurz nach dem Kinobesuch hassen. Genau dann, wenn die Kleinen sich den Soundtrack zu Weihnachten wünschen.
 
Die Animation des Films ist – wie bei Disney üblich – ansehnlich, gerade die Schneebilder sind dann doch beeindruckend. Das Animationsteam um Lino diSilva hat mehrere Ausflüge in Schneegebiete gemacht, um vor Ort die Flugbahnen von Schneebällen und Lawinen zu studieren. Der volle Körpereinsatz hat sich optisch zumindest gelohnt.

Wem „Merida“, das „Ich-will-auf-Teufel-komm-raus-keine Prinzessin-sein“-Pendant von Pixar, zu rebellisch war, wird sich hier pudelwohl fühlen. Denn in „Die Eiskönigin“ sind die Rollen klar verteilt. Die Mädchen müssen schmachten und schmollen, die Jungs Helden spielen und Arschlöcher sein. Dass dabei alle Herzen dem Schneemann Olaf zufliegen werden, lässt auf eine Auskoppelung der Figur und einem Spin-Off hoffen. Zumindest in Kurzfilmform.





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LÄNGE: 108 min
PRODUKTION: USA 2013
KINOSTART Ö: 28.11.2013
REGIE:  Jennifer Lee, Chris Buck
GENRE: Animationsfilm
ALTERSFREIGABE: jugendfrei


BESETZUNG
Hape Kerkeling: Olaf
Robert Palfrader: Herzog von Pitzbühl