Robert Palfrader


Der Kaiser spricht einen Herzog

28.11.2013
Interview:  Matthias Greuling

Bild und Klang: Robert Palfrader leiht in „Die Eiskönigin“ seine Stimme dem Herzog von Pitzbühl © Disney

Robert Palfrader, der ORF-„Kaiser“, spricht in Disneys Weihnachtsfilm „Die Eiskönigin“ die Rolle eines Herzogs. Im FilmClicks-Interview berichtet der Wiener von seiner Arbeit im Synchronstudio und darüber, wie er das US-Original in lippensynchrones Wienerisch übersetzte.


FilmClicks: Wie fühlt man sich, wenn man vom Kaiser zum Herzog degradiert wird?
Robert Palfrader: Das ist eigentlich halb so schlimm, denn ich habe ja sogar schon einmal einen Bürgermeister (in „Braunschlag“, Anm.) gespielt. Ein Herzog ist daher nicht so tragisch.
 
Wie ist das, Charaktere zu erschaffen, die nur als Trickfilmfigur existieren?
Auf der einen Seite hat man bei einem Synchronjob viele Freiheiten, wie man einer Figur mit seiner Stimme Leben einhaucht. Andererseits ist man sehr stark an den vorgegebenen Text gebunden, weil man ja lippensynchron sein muss. Das ist eine große Herausforderung. Man würde gerne dann und wann ein Wort hinzufügen, ein „Aber“ oder ein „Und“, oder nur ein Geräusch, ein Einatmen, um sich leichter zu tun, die Emotion, die man darstellen will, rüberzubringen. Und dann heißt’s: „Tut mir leid, da ist kein Einatmer zu sehen, deshalb kannst du hier nicht einatmen“. Das war eine unglaublich schwierige, aber wahnsinnig interessante Erfahrung.



Der Film wurde in einem Berliner Studio synchronisiert. Mussten Sie da versuchen, sich mit dem Wienerisch im Zaum zu halten, damit Sie überhaupt verstanden werden?
Im Gegenteil: Der Synchronregisseur hat mich sogar aufgefordert, ein bisschen mehr Wienerisch zu sprechen! Bei ein paar Takes gelang es mir sogar, den vorgegebenen Text abzuändern und im Studio eine wienerische Fassung lippensynchron auf das Original aufzusprechen. Ein paar Takes sind wirklich echt original Palfrader! (lacht)
 
Wie viel eigene Persönlichkeit kann man tatsächlich in eine Trickfilmfigur einbringen?
Diese Figuren existieren natürlich auch ohne mich blendend, denn sie sind von den Filmemachern in allen Details liebevoll erdacht; es sind starke Figuren, und die Stimme dieser Figuren ist sozusagen nur „the icing on the cake“, wie die Amerikaner das nennen.
 
Sie waren lange Zeit für die Österreicher schlicht und einfach „der Kaiser“. Mit ihren anderen Rollen und auch am Theater mit „Liliom“ zeigten Sie aber, dass Sie mehr können als nur kaiserliche Audienzen zu geben.
Ich hatte ja schon vor dem „Kaiser“ viel gemacht, von „Echt fett“ bis zu „Dorfers Donnerstalk“, spielte auch am Rabenhof Theater. Das ist einer großen Öffentlichkeit allerdings verborgen geblieben. Ich wusste also schon, dass ich bisserl mehr kann, als Leute auf die Schaufel zu nehmen.



Der Kaiser war dennoch der Turboschub Ihrer Karriere.
Uns war schon klar, dass uns da was Besonderes eingefallen ist. Dass daraus so ein Hype entsteht, war uns aber nicht klar. Ich wollte damals schon die dritte Staffel nicht mehr machen, weil ich befürchtete, dass die Leute genug vom Kaiser haben. Und dann schnellte die Beliebtheit der Sendung noch mal in die Höhe. Dabei wollte ich doch nur die unsympathischste Figur der Welt kreieren. Der hat alle negativen Eigenschaften, die mir nur einfallen, mit einer Ausnahme: Er ist kein Rassist, und das nur deshalb nicht, weil, wenn sich ihm jemand unterwirft, ist ihm wurscht, woher der kommt. Dass so jemand so populär wird, ist doch komisch, oder?
 
Sie haben immer vermieden, sich als Schauspieler zu bezeichnen. Wieso?
Ich mache das nach wie vor nicht, denn ich weiß, was Schauspieler können, und davor habe ich sehr großen Respekt. Ich sehe, welches Handwerk diese Künstler haben. Das zeigt mir immer, welchen weiten Weg ich noch zu gehen hätte, wenn ich versuchen würde, jemals so weit zu kommen.
 
Hatten Sie jemals gezweifelt an Rollen, die man Ihnen angeboten hat?
Ja, und ich habe sogar etliche Rollen abgelehnt, weil ich der Meinung war, ich kann das nicht und würde mich damit übernehmen. Das wird viel zu wenig gemacht heutzutage. Ich würde mir mal von einem Politiker wünschen, dass er auf eine Frage sagt: Das weiß ich nicht. Ich muss mich erst damit beschäftigen und muss mich in das Thema erst einlesen. Ich kann dazu jetzt noch nichts sagen. So eine Antwort würde ich mir einmal wünschen. Heute scheinen alle immer alles gleich zu können. Ich kann das nicht.
 



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