Liam Neeson


Keine Angst vorm Fliegen

12.03.2014
Interview:  Anna Wollner

Liam Neeson in „Non-Stop“: Spannender Thriller, der mit der Flugangst vieler Zeitgenossen spielt © Studiocanal

Oscar-Preisträger Liam Neeson, 61, kann sich die Hände reiben:  Seine lange und große Karriere nimmt noch einmal richtig Fahrt auf. Der Charakter-Darsteller („Schindlers Liste“) ist heute als Action-Star gefragt. Im aktuellen Flugzeug-Thriller „Non-Stop“, der auf Rang 1 in die US-Kinocharts einstieg , muss der Brite eine von Erpressern bedrohte Passagiermaschine vor dem Absturz retten – und an Bord noch einmal ordentlich Prügel einstecken. FilmClicks hat Liam Neeson zum Interview getroffen. Er ist – trotz der turbulenten Erfahrungen am Set - mit dem Flugzeug nach Berlin gekommen.


FilmClicks: Mister Neeson, hatten Sie einen angenehmen Flug?
Liam Neeson: Oh ja. Der Flug von New York hierher war sehr kurz. Fliegen ist heutzutage doch wie Taxifahren. Ich bin erst mit Anfang Zwanzig das erste Mal geflogen. Damals war das, egal wo es hinging, immer eine Reise ans andere Ende der Welt.
 
Was stört Sie am Fliegen am Meisten?
Gar nicht so sehr das Fliegen. Wir wissen doch alle, wie es an Flughäfen zugeht. Das ist ein Albtraum. Aber es ist ja nicht umsonst. Mit diesen ganzen Scannern, da fühlt man sich am Ende doch sicherer. Ich jedenfalls. Wenn ich erstmal im Flieger sitze, kann ich den Flug genießen, weil ich weiß, was davor alles passiert ist.
 
Sie gehen gerne durch die Sicherheitskontrolle?
Ich komme aus der Gegend um Belfast.  Kofferdurchsuchungen und all das kenne ich nur zu gut. Noch aus den 70ern. Ich habe mich da total dran gewöhnt. Jeder beschwert sich – aber für mich ist das ganz normal, weil ich es schon immer kenne.
 
Kommen wir zu den angenehmen Seiten des Fliegens.
Ich bin seit ein paar Jahren im Miles High Club. Es war, glaube ich, eine Lufthansa-Maschine.
 
Wirklich?
Nein, ich scherze nur.
 
Ok, abgesehen von Sex über den Lüften. Wie halten Sie sich mit Anfang Sechzig fit für
Ihre Action-Rollen?
Das Leben hält mich fit. Wenn ich aber weiß, dass ich ein paar Kampfszenen habe, dann fange ich an zu pumpen. Ich versuche immer die Szenen glaubhaft zu machen und nicht nur rumzuhampeln. Hier haben wir ein paar krasse Kampfszenen im Flugzeug. Die waren echt.

Die Fans verehren ihn: Liam Neeson bei der „Non-Stop“-Premiere © Studiocanal

Gibt es etwas beim Film, dass Sie nie tun würden?
Oh ja. Regie führen.

Warum?
Das ist mir zu kompliziert. Dafür streune ich zu gerne rum. Als Schauspieler zieht man alle paar Wochen weiter. Der Regisseur muss mit dem Film fast ein ganzes Jahr leben.
 
Wo kommt Ihre Leidenschaft für die Schauspielerei her?
Ich war mit Elf in ein Mädchen verliebt und habe versucht, sie mit Schultheater zu beeindrucken. Dann bin ich wohl irgendwie hängen geblieben.
 
Und heute?
Das ist eine interessante Frage. Ich rede da oft mit meinen Schauspielstudenten drüber. Was würdet ihr tun, wenn ihr nicht schauspielen könnt. Die, die sagen, sie wären dann Lehrer  oder Schreiner, kriegen von mir nur zu hören: dann macht das auch. Ich will so was gar nicht hören. Sie müssten sagen, dass sie sterben würden, dürften sie nicht spielen.
 
Wie lange geben Sie sich selbst noch?
Ich bin jetzt 61 und habe vielleicht noch ein paar Jahre, bevor das Publikum  sich wünscht, der alte Mann solle bitte aufhören. Dann ist der richtige Zeitpunkt gekommen,  abzutreten.
 



Kritik
Non-Stop
„Non-Stop“ ist ein klassischer Wer-ist-der-Täter-Thriller, der sich über den Wolken abspielt. Liam Neeson überzeugt in einer jener Rollen, in denen er sich als Mann der Tat mit melancholischer Aura präsentieren kann. Mehr...