Non-Stop

Erpressung und Tod über den Wolken


FilmClicks:
Wer ist der Erpresser? Sky Marshal Bill Marks (Liam Neeson) im Flugzeug-Einsatz © Studiocanal
DIE STORY: „Non-Stop“ ist ein klassischer Wer-ist-der-Täter-Thriller, der sich über den Wolken abspielt. Der Air Marshal Bill Marks (Liam Neeson) sitzt an Bord eines Jets von New York nach London, als sich sein Dreamliner in einen Albtraum-Liner verwandelt. Marks, der für die Sicherheit an Bord sorgen soll, wird zum Ziel eines Erpressers. Der Gangster kündigt auf dem internen Datennetz des Fliegers per SMS an, alle 20 Minuten werde ein Mensch an Bord sterben - außer, es würden sofort 150 Millionen Dollar auf ein Nummernkonto überwiesen. Tatsächlich kommt nach 20 Minuten der erste Insasse des Jets ums Leben (woran Marks in einer Extremsituation nicht unbeteiligt ist), und nach 40 Minuten der zweite. Marks versucht immer hektischer, den Erpresser zu finden. Fingierte Botschaften zum Boden sorgen derweil dafür, dass der Air Marshal für seine Vorgesetzten in den USA selbst zum Verdächtigen mutiert.
 
DIE STARS: Liam Neeson überzeugt einmal mehr in einer jener Rollen, in denen er sich als Mann der Tat mit melancholischer Aura präsentieren kann. Sein Bill Marks ist ein Ex-Cop mit problembehafteter Vergangenheit (nach dem Krebstod seiner kleinen Tochter fand er Trost beim Alkohol), der sich trotz Flug-Phobie täglich in den Flieger setzt. Ihm zur Seite sitzt und steht Julianne Moore als gesprächige Reisende voller Charme, die gleichwohl ein Geheimnis zu verbergen scheint. Das bringt auch sie unter Verdacht - aber das gilt im Prinzip für alle Menschen an Bord bis zu den Piloten. Zumindest eine(r) von ihnen muss schließlich der/die TäterIn sein. Die frisch gebackene Oscar-Gewinnerin Lupita Nyong’o („12 Years A Slave“) fällt in „Non-Stop“ in der Nebenrolle einer Stewardess nicht weiter auf.
 
DIE KRITIK: „Non-Stop“ hebt erst mal ab zu ordentlichen Spannungs-Höhen, um später dann im Sinkflug durch schwere Logik-Turbulenzen zu flattern.
Der Start des Films ist gelungen: Wenn die ersten SMS-Meldungen auf dem Handy von Liam Neeson aufflackern, hat nicht nur der Sky Marshal viel zu grübeln, sondern das Publikum gleich mit. Wer ist der geheimnisvolle Mail-Verfasser? Wie kann er sich in das abgesicherte Netzwerk an Bord einloggen? Woher weiß er über Bill Marks’ Alkohol-Problem Bescheid und darüber, dass der Sicherheitsmann auf der Flugzeugtoilette heimlich raucht? Ein Blick durch die Kabine des Fliegers - und Bill Marks (wie auch das Publikum) sieht 150 potenzielle Verdächtige auf einen Blick.
Der Umgang mit dem begrenzten, abgehobenen Raum, in dem die Klaustrophobie und die Angst mit zunehmender Dauer der Ereignisse immer greifbarer werden, zählt zu den großen Stärken der Inszenierung von Jaume Collet-Serra (der Spanier drehte mit Liam Neeson schon den Berlin-Thriller „Unknown“). Collet-Serra spielt geschickt mit dem Unbehagen, das viele Menschen beim Fliegen überfällt und das sich in einem Kriminalfall wie diesem rasch in gelinde Panik verwandeln kann. Dass irgendwann eine Bombe an Bord auftaucht. die unerbittlich tickt, macht die Situation für die Reisenden nicht besser.
Da die Darsteller beherzt und mit großem Einsatz spielen, wäre gegen „Non-Stop“ nichts einzuwenden - gäbe es nicht die Stolpersteine in der Story. Die Tätermotive, die sich schlussendlich offenbaren, verdienen das Prädikat „weit hergeholt“. Und wenn es im Showdown immer knalliger und explosiver wird, dann geht die Logik auf Tauchstation. Piloten, könnte man sagen, sind definitiv nicht die Zielgruppe des Films. Denn die müssen zu kichern beginnen, wenn das geplagte Flugzeug im Finale zu Manövern ansetzt, die ein Verkehrsjet nicht macht und nicht kann. Dass sich ein Insasse allen Ernstes per Fallschirm vom Tatort verabschieden will, zeugt von seinem (und des Drehbuchs) Unverständnis für die Fliegerei: Die Türen eines Jets in der Luft zu öffnen, ist wegen der Druckkabine unmöglich.
So empfiehlt es sich, den Thriller einfach als gelungenes Spannungsstück zu genießen, ohne den Lauf der Dinge allzu kritisch zu hinterfragen. Dann wird man 95 Minuten lang prächtig unterhalten.
IDEAL FÜR: Thriller-Fans mit oder ohne Flugangst, die es einem gut gespielten Krimi verzeihen, wenn die Logik bisweilen Pause macht.






Trailer
Interview
Keine Angst vorm Fliegen
Liam Neeson mutiert immer mehr zum Action-Star. Im Flugzeug-Thriller „Non-Stop“ spielt der Oscar-Preisträger einen Sky Marshal, der eine Verkehrsmaschine vor dem Absturz retten muss: Ein Interview übers Fliegen und die Schauspielerei. Mehr...
LÄNGE: 106 min
PRODUKTION: USA / Frankreich 2014
KINOSTART Ö: 13.03.2014
REGIE:  Jaume Collet-Serra
GENRE: Thriller
ALTERSFREIGABE: ab 14


BESETZUNG
Liam Neeson: Bill Marks
Julianne Moore: Jen Summers
Michelle Dockery: Nancy
Lupita Nyong'o: Gwen