Vielmachglas

Ein Mauerblümchen blüht auf


FilmClicks:
Ohne ihr „Vielmachglas“ geht die scheue Marleen (Jella Haase) keinen Schritt © Warner Bros.
GESAMTEINDRUCK: Matthias Schweighöfer ist Darsteller und Produzent der locker-flockigen Komödie „Vielmachglas“, die dazu animiert, den Abenteurer in sich (wieder) zu entdecken.
 
DIE STORY: Marleen (Jella Haase), Anfang 20, Typ ängstliches Mauerblümchen, schielt neidisch auf ihren Bruder Erik (Matthias Schweighöfer). Der erkundet die Welt und erzählt von Abenteuern, von denen sie nicht einmal zu träumen wagt. Nach einer seiner Reisen kurz daheim, gibt er Marleen einen Rat: Riskier mal was! Er schenkt ihr ein Einmachglas, das so genannte „Vielmachglas“. Künftig soll Marleen jedes Abenteuer, auf das sie sich einlässt, auf einen Zettel schreiben und hineinwerfen. Als Erik wenig später bei einem Autounfall stirbt, beschließt sie, seine Träume weiterzuleben. 

Uwe Ochsenknecht, Juliane Köhler, Jella Haase, Matthias Schweighöfer © Warner

DIE STARS: Matthias Schweighöfer hatte 2001 mit „Herz im Kopf“ seinen ersten Kinohit. Seither spielte der zweifache Bambi-Preisträger in Kassenschlagern wie „Schlussmacher“, „Vaterfreuden“ und „Der geilste Tag“. Viele seiner Filme produziert er inzwischen selbst, darunter auch „Vielmachglas“.
Jella Haase, Schweighöfers Film-Schwester, machte sich als freche Chantal im Megahit „Fack ju Göhte“ einen Namen und avancierte an der Seite von Elyas M’Barek zum heimlichen Star der Trilogie. Vor „Vielmachglas“ war sie in „Lollipop Monster“ und dem Neonazifilm „Kriegerin“ zu sehen. 

Marleen (Jella Haase) macht sich auf in Richtung Abenteuer © Warner

DIE KRITIK: Was soll ich mit meinem Leben anfangen? Und: Kann das wirklich schon alles gewesen sein? Solche Fragen, die sich so gut wie jeder irgendwann stellt, quälen auch die Anfang-Zwanzigerin Marleen. Aufgerüttelt durch den Unfalltod ihres Globetrotter-Bruders Erik – Marleen saß am Steuer und fühlt sich schuldig - beschließt sie, zum ersten Mal ihre Komfortzone zu verlassen.
Mit acht Euro, Eriks Schiffsticket zur Antarktis in der Tasche und jeder Menge Angst im Nacken macht sie sich auf nach Hamburg. Stets griffbereit: Das Einmachglas, das ihr Erik geschenkt hat. Und über das sie nun mit ihrem toten Bruder spricht.
Unnötig zu erwähnen, dass die Reise im Chaos endet. Und dass Marleen, die noch nie auf sich allein gestellt war, im Fünf-Minuten-Takt die Nerven wegschmeißt. Doch sie wächst an ihren Mutproben – und am Feschak Ben (Marc Benjamin), der sie an einer Busstation aufgabelt.
Marleens Tramper-Abenteuer ist gesäumt von lustigen wie berührenden Momenten, aber auch von einigen ziemlich billigen Gags (Regie: Florian Ross). Trotz solcher Schwächen macht es Spaß, Jella Haase dabei zuzuschauen, wie ihre Marleen Schritt für Schritt ein bisschen selbstbewusster wird.
Matthias Schweighöfer, als Klischee-Weltenbummler mit Rastas und Tattoos, zieht diesmal mehr hinter als vor der Kamera die Register. Schlechte Nachricht für Fans: Nach einer guten Viertelstunde ist er auf der Leinwand tot. Umso lebendiger lenkt er hinter den Kulissen als Produzent die Ereignisse.
„Vielmachglas“ viel Tiefgang zu unterstellen, wäre übertrieben. Dennoch animiert die Komödie dazu, ein bisschen über das eigene Leben nachzudenken. Und sich vielleicht selbst endlich wieder mal in ein Abenteuer zu stürzen. Mit oder ohne Einmach- respektive Vielmachglas.
 
IDEAL FÜR: Fans von deutschen Komödien, Fernweh-Geplagte und alle, die einen (filmischen) Ausweg aus dem Alltagstrott suchen. 
 






Trailer
LÄNGE: 90 min
PRODUKTION: Deutschland 2018
KINOSTART Ö: 08.03.2018
REGIE:  Florian Ross
GENRE: Drama|Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 10


BESETZUNG
Jella Haase: Marleen Ruge
Matthias Schweighöfer: Erik Ruge
Uwe Ochsenknecht: Peter Ruge
Juliane Köhler: Doris Ruge
Marc Benjamin: Ben
Adam Bousdoukos: Hotelbesitzer
Lars Rudolph: Pontenagel