The Railway Man - Die Liebe seines Lebens

Vergeltung - oder Vergebung?


FilmClicks:
„The Railway Man“: Eric Lomax (Colin Firth) in einem Zug, der ihn seiner Vergangenheit näher bringt © Filmladen
DIE STORY: Vergeltung oder Vergebung? Das ist die Grundfrage des Dramas „The Railway Man“, das auf Deutsch unter dem eher sinnfreien Titel „Die Liebe seines Lebens“ läuft (wenn, dann müsste der Film „Das Trauma seines Lebens“ heißen).
Zentralfigur ist der Schotte Eric Lomax (Colin Firth), ein Sonderling und Enthusiast des Eisenbahnwesens, der seine Freizeit  am liebsten auf Schienen verbringt. Bei einer seiner Fahrten, es ist das Jahr 1980, begegnet er der Krankenschwester Patti (Nicole Kidman).
Die beiden verlieben sich ineinander. Und heiraten. Doch bald stellt Patti fest, dass ihr Gemahl ein Geheimnis verbirgt. Ein schweres Trauma, das ihm während des  Zweiten Weltkriegs zugefügt wurde. Lomax geriet 1942 in japanische Gefangenschaft. Die anschließenden Jahre in einem Lager in Thailand wurden zur Hölle voller Qualen und Folter.
Patti bekommt von einem Ex-Kameraden ihres Mannes einen Tipp: Jener Japaner, der Lomax einst besonders sadistisch quälte, sei noch am Leben und arbeite in einem Kriegs-Museum in Thailand. Lomax macht sich auf den Weg und sucht, ein Messer in der Hand, die Konfrontation mit seinem Peiniger: Vergeltung oder Vergebung?

Späte Liebe: Eric Lomax (Colin Firth) mit seiner Gemahlin Patti (Nicole Kidman) © Filmladen

DIE STARS: Colin Firth und Nicole Kidman kommen zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres als Ehepaar auf die Leinwand. Im Psycho-Thriller „Ich.Kann.Nicht.Schlafen.“ spielte die Kidman eine Frau unter Gedächtnisverlust. In „The Railway Man“ ist nun Colin Firth der Ehepartner mit einer schweren Verstörung – und Nicole Kidman  kümmert sich höchst liebevoll um ihn.
Schwedens Hollywood-Star Stellan Skarsgard spielt eine wichtige Rolle als Lomax‘ Freund Finlay, der Nicole Kidman den entscheidenden Hinweis gibt, wie und vor allem wo das Trauma ihres Mannes geheilt werden könnte. Hiroyuki Sanada („Wolverine: Weg des Kriegers“; „47 Ronin“) verkörpert den japanischen Ex-Offizier und Folterer Takashi Nagase. Regisseur Jonathan Teplitzky ist Australier und inszenierte mit „The Railway Man“ seinen vierten Spielfilm.

Unterdrückung: Der junge Erix Lomax (Jeremy Irvine) in Gefangenschaft © Filmladen

DIE KRITIK:  Der Schienenstrang zwischen Thailand und Burma trägt bis heute den makabren Namen der „Todeseisenbahn“. Die Japaner ließen die Linie als Besatzer während des Zweiten Weltkriegs bauen. Als Arbeiter setzten sie auch Kriegsgefangene ein. Mehr als 6.600 britische Soldaten verloren dort ihr Leben.
Die Dschungelhölle von Thailand und das gemütliche Schottland sind die geografischen Eckpfeiler von „The Railway Man“.
In Asien muss der junge Eric Lomax (gespielt von Jeremy Irvine) die Tortur seines Lebens überstehen. Erst die Fronarbeit an der Bahnlinie. Dann die Einzelhaft, in der folternde Japaner nicht nur seine Arme, sondern auch seine Persönlichkeit brechen.
In Schottland erwartet Lomax (nun gespielt von Colin Firth) dann die Liebe seines Lebens. Allerdings erst 35 Jahre nach dem Krieg. Seine Frau Patti (Nicole Kidman), eine gelernte Krankenschwester, findet mit behutsamer Beharrlichkeit den richtigen Weg, wie er von seinen Traumata erlöst werden könnte.
Regisseur Jonathan Teplitzky inszeniert dieses Epos über Demütigung, Verletzung, Liebe und Heilung in einem selten gewordenen Stil. Als großes Melodram. Es gibt üppige Farben, opulente Bilder, einen theatralischen Soundtrack und dazu ein Drehbuch, das stets auf emotionale Wirkung aus ist.
Für die - durch die Bank – großartigen Schauspieler ist so etwas natürlich ein Fest. Colin Firth und Nicole Kidman lassen den Gefühlen ihrer Figuren freien Lauf. Stellan Skarsgard, der Lomax’ alten Kumpel Finley spielt, offenbart sich als Mann mit rauer Schale und weichem Herzen.
Ein Höhepunkt des Dramas ist die Konfrontation zwischen Lomax und seinem Peiniger Nagase, gespielt vom japanischen Star Hiroyuki Sanada. Da blitzt nicht nur das Messer in Lomax’ Hand, sondern auch jeder Dialog. Und als Zuschauer fiebert man unwillkürlich mit. Denn einmal mehr stellt sich die Frage: Soll auf ein schlimmes Vergehen die Vergeltung folgen - oder Vergebung? Der Film, der auf realen Figuren und Geschehnissen basiert, findet ein eindrucksvolles Finale.
 
IDEAL FÜR: Freunde von Filmen mit großen Gefühlen, großen Darstellern und großen Themen.






Trailer
LÄNGE: 108 min
PRODUKTION: Australien / Großbritannien 2013
KINOSTART Ö: 26.06.2015
REGIE:  Jonathan Teplitzky
GENRE: Biografie|Drama


BESETZUNG
Colin Firth: Eric
Jeremy Irvine: Eric (jung)
Nicole Kidman: Patti
Stellan Skarsgard: Finlay
Hiroyuki Sanada: Nagase