Da muss Mann durch

Da muss mann nicht durch


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Ein Bilderbuch-Paar: Wotan Wilke Möhring und Julia Jentsch in „Da muss mann durch“ © Warner Bros.
DIE STORY: „Da muss mann durch“, findet der Verlags-Personalchef Paul (Wotan Wilke Möhring), als er sich auf den ersten Blick in die schöne Lena von Beuthen (Julia Jentsch) verliebt. Nur zu blöd, dass Lena die Tochter seines Brötchengebers ist. Und dass sie obendrein gerade im Begriffe steht, den schnöseligen Hedgefonds-Manager Patrick Arterberry (Stephan Luca) zu ehelichen.
Wen kümmern solche Kleinigkeiten? Den Charmebolzen Paul jedenfalls nicht. Zwei Wochen später sind er und Lena ein Paar. Und sie brechen auf gen Mallorca, um dort Lenas Eltern die Nachricht ihrer Verbindung zu verkünden. Die sonnigen Tage auf dem bescheidenen Landsitz der  von Beuthens (die Protzvilla erhebt sich auf einem Grundstück von der gefühlten Größe halb Mallorcas) verläuft freilich nicht nach Wunsch.
Lenas Mama Elisabeth (Daniela Ziegler) lässt keinen Zweifel daran, dass ihr der Finanzhai Patrick als Schwiegersohn lieber wäre. Und ein Schwangerschaftstest lässt keinen Zweifel daran, dass Lena ein Baby erwartet. Nur weiß sie nicht, von wem: Paul oder Patrick? Das bringt Hedgefonds-Patrick zurück ins Spiel, der seine Verflossene wiederhaben will.
Zu Pauls Unterstützung reisen die Herren Jan Josef Liefers, Fahri Yardim und Oliver Korittke an. In Gestalt von Pauls Freunden Guido, Bronko und Günther (bekannt aus dem Vorgänger-Film „Mann tut was mann kann“) machen sie dem Lena-Lover, der ob der vertrackten Situation von Fettnapf zu Fettnapf stolpert, wieder Mut.

Vier Freunde müsst ihr sein: Die Herren Möhring, Korittke, Liefers & Yardim (v. l.) © Warner Bros.

DIE STARS: Die vier männlichen Hauptdarsteller von „Da muss mann durch“ kennt man erstens als gute Schauspieler und zweitens aus ihren Rollen in erfolgreichen Krimiserien. Das trifft sich gut, denn hier gäbe es viel zu ermitteln. Zunächst in eigener Sache. Wotan Wilke Möhring („Tatort“),  Jan Josef Liefers („Tatort“), Fahri Yardim („Tatort“, „Cop Stories“) und Oliver Korittke („Wilsberg“) könnten erst einmal der Frage nachgehen, warum ihr Spiel in dieser Komödie gar so schaurig und holprig rüberkommt.
Und sie könnten  Julia Jentsch, die Darstellerin der Lena, in ihre Recherche mit einbeziehen. Wenn man ihr hier zuschaut, wie sie teilnahmslos ihre banalen Drehbuchsätze aufsagt, dann mag man kaum glauben,  dass das die gleiche Julia Jentsch ist, die in „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ oder in „Die fetten Jahre sind vorbei“ so nachhaltig berührte und begeisterte.
Ein Rätsel gibt es um Regisseur Marc Rothemund und einen gewissen Thomas Lee. In der Rubrik  Regie findet man nämlich mal den einen und mal den anderen Namen. In der Internet Movie Data Base steht „Marc Rothemund als Thomas Lee“.
Dazu muss man wissen, dass Thomas Lee (so wie auch Smithee) ein Name ist, den Regisseure gern als Alias einsetzen. Dann, wenn sie sich von einer Arbeit distanzieren. Damit ist über die Qualität der Inszenierung von „Da muss mann durch“ alles gesagt.
 
DIE KRITIK: Wenn schon der Regisseur, siehe oben, vor dem eigenen Film Reißaus nimmt – wie viel Spaß bleibt dann dem Publikum? Erraten: Gar keiner. „Da muss mann durch“ ist ein komplett missglücktes Lustspiel, das vor hanebüchenen Konflikten, unglaubwürdigen Figuren und papierenen Dialogen nur so strotzt. Statt Romantik, Spaß und Sinnlichkeit bekommt man hier nur Langeweile vorgesetzt.
Die Darsteller stampfen wie mit Bleigewichten beschwert durch ein witzbefreites Drehbuch (Autor: Hans Rath), das einen Allgemeinplatz an den nächsten rückt.
Die Figuren: Das steinreiche Verlegerpaar ist standesdünkelig bis zum Exzess und sinnt höchstens darüber nach, seine Belegschaft zu karniefeln: „Wir brauchen einen harten Sparkurs, um den Verlag fitzumachen“.
Töchterchen Lena und ihre zwei Schwestern gehen unbelastet  von solchen Gedanken durchs Leben. Sie sind auf Männer und Kinder fixiert. Julia Jentsch will als Lena wissen, wer der Vater ihres künftigen Babys ist. Ihre kleine Schwester Audrey (mit imposantem Busen: Sophia Thomalla) liebt Flirt und Spaß, ihre große Schwester Melissa (die Wienerin Edita Malovcic) liebt Flirt und Nachwuchs: „Ich bin 37 und will ein Baby“.
Die Männer sind ähnlich schablonenhaft geschnitzt, wobei man nicht recht versteht, was Lena an ihren blassen Lebensabschnittspartnern  Paul und Patrick findet. Jan Josef Liefers interessiert sich als Guido außer für Melissa vor allem für sein Sportauto, Oliver Korittke flieht vor seiner Freundin (die ein Baby will) und Fahri Yardim ist einfach der nette Kumpel von nebenan.
Wo so viele Klischees und Banalitäten ein Fest feiern, steht man als Filmfreund auf verlorenem Posten: Durch diese unromantische Romanze muss mann nicht durch. Frau auch nicht. Da kann man auch draußen bleiben.
 
IDEAL FÜR: Schwer zu sagen.






Trailer
LÄNGE: 91 min
PRODUKTION: Deutschland 2014
KINOSTART Ö: 30.01.2015
REGIE:  Marc Rothemund, Thomas Lee
GENRE: Komödie|Romanze
ALTERSFREIGABE: ab 6


BESETZUNG
Wotan Wilke Möhring: Paul
Julia Jentsch: Lena
Jan Josef Liefers: Guido
Fahri Yardim: Bronko
Oliver Korrittke: Günther
Daniela Ziegler: Elisabeth
Stephan Luca: Patrick
Sophia Thomalla: Audrey
Edita Malovcic: Melissa