Aladdin

Will Smith als Flaschengeist


FilmClicks:
Aladdin (Mena Massoud) hat den Flaschengeist Dschinni (Will Smith) als Freund © Disney
GESAMTEINDRUCK: „Aladdin“ ist ein unterhaltsames Spielfilm-Remake des Disney-Zeichentrick-Klassikers, das mit einer zeitgemäßen Prinzessin, einem Multikulti-Cast, ein bisschen Hip Hop und viel Liebe zum Detail aufwartet.  
 
DIE STORY: Straßendieb Aladdin (Mena Massoud) lernt bei einem seiner Streifzüge die Prinzessin Jasmin (Naomi Scott) kennen. Es kommt, wie es kommen muss: Die zwei verlieben sich Hals über Kopf. Freilich, ein kleinkrimineller Lebenskünstler ist nicht eben der Schwiegersohn, der dem Sultan für seine Tochter vorschwebt. Aladdin muss sich deshalb  einiges einfallen lassen, um seine Angebetete wiederzusehen. Flaschengast Dschinni (Will Smith), den er dem zwielichtigen Jafar in einer waghalsigen Aktion abgeluchst hat, soll dabei helfen.

Hochbegabte Talente: Naomi Scott (Jasmin) und Mena Massoud (Aladdin) © Disney

DIE STARS: Will Smith muss man nicht lange vorstellen, spätestens seit „Men in Black“ kennt jedes Kind den Actionhelden. Dass der größte Star von „Aladdin“ erst nach einer guten halben Stunde auftaucht, hat einen simplen Grund: Er steckt in der Flasche fest. Kaum befreit, fährt Smith aber zur Höchstform auf, inklusive Rap-Darbietung.  
Sein „Meister“ Mena Massoud, gebürtiger Ägypter, hat mit „Aladdin“ den Jackpot gezogen. Bislang kannten ihn nur eingeschworene Serienjunkies aus „Jack Ryan“ und Co. Künftig dürfte man ihm wohl öfter im Kino begegnen. Auch seine Filmprinzessin Naomi Scott, singende Pastorentochter mit indischen Wurzeln, war bislang maximal Insidern ein Begriff.
Bekannter als das Hauptdarsteller-Duo ist der Mann hinter der Kamera: Regisseur Guy Ritchie („Sherlock Holmes“) wechselte für „Aladdin“ das Fach und freut sich, dass er endlich mal einen Film drehen durfte, „der nicht zynisch ist.“
 
Ein Augenschmaus: „Aladdin“ zeigt prächtige Sets © Disney

DIE KRITIK: „Disney gehen die Ideen für neue Filmen aus“ und „Will Smith als Dschinni ist eine Witzfigur.“ Die ersten Trailer zur Realverfilmung von „Aladdin“ stießen bei vielen Fans auf wenig Gegenliebe. Schnell wurde im Internet ein Flop prophezeit. Doch dieses Urteil war wohl überstürzt gefällt. Ja, man kann bemängeln, dass Disney beinahe im Halbjahres-Takt neue Versionen alter Filme aus der Schublade kramt (als nächstes ist übrigens „Arielle“ dran), doch im Fall von „Aladdin“ ist das Experiment gelungen.
Blieb bei Tim Burtons „Dumbo“, von der Rahmengeschichte (und den großen Kulleraugen des Elefantenbabys) abgesehen, wenig vom Original übrig, so orientierte sich Regisseur Guy Ritchie diesmal wieder mehr an der Vorlage – was Fans der Trickfilmhits aus 1992 beruhigen dürfte. „Aladdin“ ist ein optisch opulentes Schauspiel mit viel Witz und Liebe zum Detail, das einen schon in den ersten Minuten ganz in die Welt von 1001 Nacht hineinversetzt.
Newcomer Mena Massoud ist die Rolle des gewitzten Trickdiebs wie auf den Leib geschnitten. Es fällt nicht schwer, ihn (und sein Äffchen Abu) sofort ins Herz zu schließen. Wie lange er für seine waghalsigen Akrobatikeinlagen trainieren musste, möchte man sich lieber nicht vorstellen.
Ähnlich verhält es sich mit Naomi Scott – als Prinzessin Jasmin – die in bester Disney-Manier gleich zu Beginn ein Lied schmettert. Dass Scott und Massoud sich hinter den Kulissen bestens verstanden, überträgt sich auf ihr Spiel. Und Guy Ritchies Mut, die Hauptrollen einem weitgehend unbekannten Duo zu überlassen, hat sich ausgezahlt.
Der größte – und erfreulichste – Unterschied zum Original ist jedoch, dass der Regisseur der Prinzessin im Remake eine tragendere Rolle einräumt: Jasmin ist eine moderne, selbstbewusste Frau, die lieber selbst die Ärmel hochkrempelt, anstatt tatenlos auf einen Traumprinzen zu warten.
Sie mischt sich ins politische Spiel ein und inkognito am Markt unters Volk (wo sie, wie’s das Schicksal will, Aladdin begegnet). Überdies will sie ihrem Vater als Sultan nachfolgen, auch wenn das in ihrer Welt als absoluter Tabubruch gilt. Ihr Titellied „Speechless“ („Sprachlos“), eine Ode an die Gleichberechtigung (geschrieben von Alan Menken), werden wir wohl bei den Oscars wiederhören.
Der größte Star des Filmmärchens ist am Ende dennoch ausgerechnet derjenige, der im Vorfeld die meiste Kritik einstecken musste: Will Smith. Dass er Robin Williams (sprach den Flaschengeist im Original, Anm.) nicht toppen konnte, war ihm, so sagt er, von Anfang an klar. Deshalb versucht er es erst gar nicht.
Dschinni ist in der Neuauflage ein ziemlich menschlicher Flaschengeist, der blödelt und Aladdin fleißig, wenn auch liebevoll, auf die Schippe nimmt, an anderer Stelle aber fast schon schüchtern wirkt, als er unverhofft sein Herz verliert. Und weil es Will Smith ist, darf auch Dschinni zwischendurch ein bisschen rappen, was dem Ganzen einen coolen, modernen Hip-Hop-Dreh verleiht.
IDEAL FÜR: Fans von (Disney-)Märchen und von Will Smith.






Trailer
LÄNGE: 129 min
PRODUKTION: USA 2019
KINOSTART Ö: 23.05.2019
REGIE:  Guy Ritchie
GENRE: Abenteuer|Fantasy
ALTERSFREIGABE: ab 6


BESETZUNG
Mena Massoud: Aladdin
Naomi Scott: Jasmin
Will Smith: Dschinni