Viennale 2014

Eröffnung mit Jessica Hausners „Amour Fou“

06.10.2014
von  Gunther Baumann
Ein Viennale-Höhepunkt: Kristen Stewart (li.) und Juliette Binoche in „Sils Maria“ © Festival Cannes
Die Viennale 2014 wird am 23. Oktober mit Jessica Hausners Künstlerdrama „Amour fou“ eröffnet. Das gab das Wiener Filmfest am 5. Oktober bekannt. Zum Abschluss am 6. November zeigt man die schwedische Produktion „Turist“, die in Cannes einen Preis gewann. Und dazwischen? Es soll kein „The best of…“ werden. Sondern ein „The most important of…“. Mit diesem Motto geht die Viennale 2014 an die Filmauswahl.
Festival. Erstmals seit fünf Jahren wurde wieder ein österreichischer Film für die Eröffnung der Viennale ausgesucht. Jessica Hausner schildert in ihrer spröden Romanze „Amour fou“ den Weg des Dichters Heinrich von Kleist in den Freitod, den der Poet nicht ohne weibliche Begleitung gehen wollte.

„Amour fou“ hatte im Mai beim Festival Cannes in der Reihe Un Certain Regard Premiere - genauso wie der schwedische Beitrag „Turist“, der als Viennale-Abschlussfilm laufen wird. Der Unterschied zwischen den beiden Produktionen: „Turist“ holte den Preis des Un-Certain-Regard-Wettbewerbs.

Was gibt es sonst bei der Viennale 2014? Viele Filme sind noch geheim. Doch unter den ersten Titeln, die Ferstival-Chef Hans Hurch ankündigte, sind bereits einige, die Cineasten-Herzen höher schlagen lassen.

„Sils Maria“, zum Beispiel, wird beim Wiener Filmfest zu sehen sein. Ein Künstlerdrama von Olivier Assayas, in dem Kristen Stewart als Assistentin einer Filmdiva (Juliette Binoche) auftritt - und mit leichter Hand beweist, dass sie bedeutend mehr drauf hat als die Hauptrolle in den Teenie-Romanzen der „Twilight“-Serie.

Im Sozialdrama „Deux, jours, une nuit“ von Luc und Jean-Pierre Dardenne schlüpft Oscar-Gewinnerin Marion Cotillard in die Rolle einer Arbeiterin, die von ihrem Chef vor eine unbarmherzige Alternative gestellt wird. Entweder, sie schafft es, ihre Abteilungskollegen dazu zu bewegen, auf ihren Jahresbonus zu verzichten - oder sie wird entlassen.

Die holde Kunst steht dann wieder im Zentrum von „Amour Fou“. Die Wienerin Jessica Hausner schildert in ihrem spröden Cannes-Beitrag den Weg zum Freitod des Dichters Heinrich von Kleist.

Der österreichische Film, um den bei der Viennale gern ein wenig gestritten wird, ist 2014 stark vertreten. Auch die Spielfilme „Macondo“ von Sudabeh Mortezai und „Der letzte Sommer der Reichen“ von Peter Kern kommen ins Hauptprogramm. Genauso wie „We Come As Friends“, die neue Doku von Oscar-Nominee Hubert Sauper („Darwin’s Nightmare“).

John Ford. Von der aktuellen Produktion zu den Klassikern. Die Viennale-Retrospektive im Filmmuseum ist diesmal Regie-Legende John Ford gewidmet, mit einem eindrucksvollen Programm, das Jahrzehnte überspannt. Von „The Last Outlaw“ (1919) bis „The Man Who Shot Liberty Valance“ (1965).

Weitere Specials: Viggo Mortensen erhält eine Werkschau unter dem Titel „A Dangerous Method“ (nach dem Titel des Cronenberg-Films, in dem Mortensen Sigmund Freud spielte). „Arabische Utopie“ nennt sich ein Personale über den algerischen Filmemacher Tariq Teguia, „Revolutionen in 16mm“ erzählt „eine andere Geschichte des Schmalfilm-Formats“. Zur Erinnerung an den vor kurzem verstorbenen deutschen Regisseur Harun Farocki wird eine Auswahl seiner wichtigsten Arbeiten gezeigt.