Viennale

Festival-Start: Die Stadt Wien als „Bastion der Filmkultur“

26.10.2013
von  Gunther Baumann
Das Fest kann beginnen: Die Gäste strömen zur Viennale-Eröffnung im Gartenbau-Kino © Viennale / Newald
Der Start ist gelungen. Internationale Stars wie Regisseur Peter Weir („Die Truman Show“) oder Autor Louis Begley („About Schmidt“) kamen am 24. Oktober zur Viennale-Gala ins Gartenbau-Kino, wo zur Eröffnung des 51. Wiener Filmfestivals das hinreißende Folkmusik-Drama „Inside Llewyn Davis“ von Joel & Ethan Coen gezeigt wurde. Bis zum 6. November laufen in den fünf Viennale-Kinos und im Filmmuseum nun 300 Filme der unterschiedlichsten  Genres und Herkunftsländer. Die alljährliche Wiener Werkschau über das Weltkino wird wohl wieder an die 100.000 Zuschauer erreichen.
Filmkultur. „Wien ist eine Bastion der Filmkultur“, sagte Andreas Mailath-Pokorny zu Beginn. Der Kulturstadtrat nutzte die Viennale-Eröffnung in seiner Rede zu einem Bekenntnis der Hauptstadt zum Film. „Wien unterstützt bewusst Arthauskinos, Festivals und Kinematheken“,  sagte Mailath-Pokorny, der die Atmosphäre des riesigen Gartenbau-Auditoriums pries: „Wir brauchen Kinos wie dieses, um Film als magische Reise zu erleben“.  Damit solche Reisen auch in Zukunft möglich sind, erhob der Politiker eine Forderung an die Verhandler des EU-USA-Freihandelsabkommens: „Es ist eine Überlebensfrage für den europäischen Film, dass der Kulturbereich aus diesem Abkommen herausgenommen wird.“

Ein Bekenntnis zum Film: Der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny © Viennale / Newald

Freundlicher Applaus im Saal, der bei der Viennale-Eröffnung auch viel heimische Schauspiel- und Filmprominenz  beherbergte: Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky, Karl Markovics, Peter Simonischek, Johanna Wokalek und etliche andere mehr.
 
Ein wichtiger Mann allerdings fehlte: Produzenten-Legende Eric Pleskow, der 89-jährige Viennale-Präsident, ließ in einer Grußbotschaft aus den USA verlauten, Rückenprobleme und Rheuma hätten seine Anreise verhindert. „Ich bin halt kein Springinkerl mehr. Aber ich verspreche, bald wieder nach Wien zu kommen!“

 
Eröffnungs-Gäste: Noch-Kulturministerin Claudia Schmied und Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky © Viennale / Newald

Träume. Bevor die Technik der künstlerisch-bergmännischen Aufforderung von Andreas Mailath-Pokorny folgte („Film ab und Glückauf!“), berichtete Viennale-Direktor Hans Hurch in seiner Eröffnungsrede noch von zwei Träumen, die ihn kürzlich ereilten: „In beiden ging es um Politik. Um österreichische Politik.“ Das Beruhigende an der satirischen Rede: Zumindest in Hurchs Träumen vereinbarten die Herren Faymann und Spindelegger, „wir sollten Parteiinteressen hintanstellen und an das Land und seine Leute denken.“ Und ein eigenes Kunstministerium, so berichtete der Träumer Hurch, bekäme Österreich auch!
 
Zum Ansprachen-Abschluss kratzte der Viennale-Chef wieder die Kurve zur Realität. „Eines ist sicher: Die Viennale findet statt. Für zwei Wochen. Mit einer Vielzahl an wunderbaren Filmen und Gästen.“ Auf der Einladungsliste bis zum 6. November stehen unter anderem der Dokumentarfilmer Claude Lanzmann, Rennfahrer-Legende Jackie Stewart sowie die Schauspielstars Jean-Pierre Léaud und Will Ferrell.