Animations-Studio Pixar

Das Geheimnis von A 113

18.06.2013
von  Anna Wollner
„Die Monster Uni": Mike Glotzkowski auf dem Weg ins Studentenleben © Disney
Was bedeutet das Kürzel A 113? Wer fliegt mit der Lassett Air? Die Kino-Hits des Animations-Studios Pixar sind voll von Ostereiern" - das sind versteckte Codes und Zitate aus anderen Filmen. Auch in der aktuellen Komödie Die Monster Uni" können Kino-Detektive reiche Beute machen, wenn sie nach Anspielungen suchen.
Ein weißer Hintergrund und schwarze Buchstaben, die das Wort „Pixar“ schreiben. Dazu eine agile Schreibtischlampe, die den Buchstaben I verdängt: Diese Sequenz kennt jeder, der schon mal einen Film von Pixar gesehen hat. Das Studio mit der Schreibtischlampe im Logo, das mittlerweile zum Konzern von Disney gehört, blickt auf 13 Lang-Animationsfilme und etliche Kurzfilme zurück. Bis jetzt gab’s 15 Oscars, 16 Golden Globes, dazu Goldene Löwen für Lebenswerke und unzählige internationale Auszeichnungen mehr.
 
Aber Preise stehen bei Pixar nie im Vordergrund. Die Trickfilm-Spezialisten – Künstler und Computer-Wizards zugleich - sind heiß darauf, Geschichten zu erzählen und Filme zu animieren. Dabei geht die  die Liebe zum Detail so weit, dass sie es nicht nehmen lassen, stets Anspielungen auf ihre Arbeit und ihre Werke zu hinterlassen, sogenannte Easter Eggs. Jeder Film ist voll von diesen Ostereiern.
 
Das größte Rätsel ist A 113. In jedem Pixar-Film taucht die mysteriöse Chiffre mindestens einmal auf. In „Toy Story“ und „Cars“ sind es Nummernschilder, in „Das große Krabbeln“ trägt ein Vitamin auf der Cornflakes-Packung diesen Namen. In „Toy Story 2“ wartet ein Flug A 113 am Flughafen auf seine Passagiere. Weitere Einsätze von A 113: Die Modell-Nummer einer Unterwasserkamera („Findet Nemo“), ein Konferenzraum („Die Unglaublichen“), eine Markierungsmarke im Ohr einer Ratte („Ratatouille“), ein geheimer Code für den Autopiloten („Wall-E“).

„Toy Story": Ein Auto mit dem Kennzeichen A 113 © Disney

 
Damit nicht genug: In „Oben“ gibt’s  einen Gerichtssaal A 113, in „Cars 2“ ziert die Kombination wieder einmal eine Nummerntafel, diesmal jene vom Abschleppwagen Hook. In „Merida“ schließlich ist die Chiffre in eine Wand eingraviert.
 
Und was soll das Ganze? Naja, A 113 ist ein Klassenzimmer der Cal Arts - jener Hochschule, auf die viele Pixar-Animatoren (unter anderem Studio-Mastermind John Lasseter und „Ratatouille“-Regisseur Brad Bird) gegangen sind. Im neuen Film  „Die Monster Uni“ wird A 113 wohl am originalgetreuesten verwendet. Aber wann und wo genau, verraten wir nicht!

Versteckte Hinweise aber gibt es auch innerhalb des Pixar-Universums. In jedem Film (außer „Die Unglaublichen“) etwa taucht an mindestens einer Stelle der Planet-Pizza-Truck aus „Toy Story“ auf. Ein gelb-weißer Pick-Up als Fast-Food-Lieferant.
 
Der amerikanische Schauspieler John Ratzenberger hat in bisher jeden Film mitsynchronisiert - auch wenn seine Sprechrolle noch so klein war. Verwandte von Pixar-Mitarbeitern bekommen ebenfalls Rollen. So hat zum Beispiel die Tochter Ellie von „Oben“-Regisseur Pete Docter das gleichnamige Mädchen synchronisiert.  In „Ratatouille“ heißt eine Motorrad-Marke genauso wie der Kameramann, nämlich „Calahan“, und die unausstehliche Zahnarztnichte in „Findet Nemo“ ist nach der langjährigen Pixar-Mitarbeiterin Darla K. Anderson benannt.
 
Studio-Boss John Lasseter hat sich bei „Cars“ im Namen der Reifenfirma Lasse-Tire verewigt und bei „Toy Story 2“ mit der Fluglinie Lasset Air.
 
Nicht nur Pixar-Mitarbeiter haben sogenannte Cameo-Auftritte. Auch Pixar-Figuren treten in fremden Filmen auf. Beispiele: Im Zahnarzt-Wartezimmer von „Findet Nemo“ liegen „Toy Story“-Figuren, und im Kindergarten in „Toy Story 3“ fährt ein Holzauto im „Lightning-McQueen“-Design aus „Cars“ durchs Bild.
 
Besonders kreativ wurde es bei „Die Monster AG“. In dem Film von 2001 tauchten in Boos Spielzimmer eine Cowgirl-Jessy-Puppe aus „Toy Story“ (1995) und ein orange-weiß gestreifter Fisch auf. Der Fisch, ganz klar, war Nemo. Der Film „Findet Nemo" kam aber erst zwei Jahre später ins Kino! Wie war das möglich? Nun, Pixar-Filme haben eine Produktionszeit von etwa vier Jahren. Bei der Premiere von „Die Monster AG“ war „Nemo“ im Herstellungsprozess schon ziemlich weit.
 
Die Macher von „Findet Nemo" haben sich dann ihrerseits  bei den Kollegen bedankt. Über dem Zahnarztstuhl hängt ein „Monster AG“-Mobile, und im Wartezimmer liegen in der Spielzeugkiste Woody, Buzz Lightyear und Co. aus „Toy Story".

„Die Monster Uni": FilmClicks-Redakteurin Anna Wollner mit den netten Monstern Mike (l.) und Sulley © Disney

 
Auch der aktuelle Pixar-Hit „Die Monster Uni“ ist reich an Anspielungen. Unsere Empfehlung: Weniger auf die Handlung achten, und mehr aufs filmische Umfeld. Denn auch hier gibt es Zitate zu „Cars", „Die Monster AG", „Planes", „Toy Story" und John Lasseter. Wo? Das gilt es selbst zu entdecken!