Festival Let's CEE 2015

Große Filmkunst und großes Risiko

26.06.2015
von  Gunther Baumann
Ein Höhepunkt des Festivals Let's CEE 2015 in Wien: „Body“ von Malgorzata Zumowska © Let's CEE
Elf Festival-Tage und mehr als 100 Filme: Das Wiener Osteuropa-Filmfest Let’s CEE, das heuer zum vierten Mal stattfindet, will weiterhin kräftig wachsen. Vom 1. bis zum 11. Oktober gibt’s nicht nur ein starkes Filmprogramm, sondern auch Master Classes, Diskussionen und Konzerte mit 120 internationalen Gästen. Allerdings: Während die künstlerische Planung längst auf einem festen Fundament ruht, nehmen die Festival-Chefs Magdalena Zelasko und Wolfgang P. Schwelle wie in jedem Jahr ökonomische Risiken auf sich. Denn die Finanzierung ist bis dato noch nicht komplett gesichert.
Let's CEE: Die Organisatoren Magdalena Zelasko und Wolfgang P. Schwelle © Let's CEE

Blickpunkt Ost.
„Look East For Great Films“, lautet der Slogan. Das Festival Let’s CEE richtet wie jedes Jahr den Blick nach Osten – in eine Region, in der filmmäßig viel Aufregendes geschieht. „Das zentrale Ziel des Festivals ist die Förderung des mittel- und osteuropäischen Films“, sagt Direktorin Magdalena Zelasko.Sie hat große Pläne. „Let’s CEE soll zu einer Marke werden, die das Filmschaffen aus der von uns abgedeckten Region ganzjährig promotet.“
 
Zu den bereits bekannten Höhepunkten im Programm von Let`s CEE 2015 zählen zwei Filme, die heuer bei der Berlinale ex aequo den Silbernen Bären für die Beste Regie gewannen: Das spirituelle Drama „Body“ von Malgorzata Zumowska (Polen) und der in Schwarzweiß gedrehte Balkanwestern „Aferim!“ von Radu Jude (Rumänien). Der aufstrebende russische Regisseur Yuri Bykov tritt mit „The Fool“ im Spielfilm-Wettbewerb an und wird überdies mit einem Personale gewürdigt, das auch seine Filme „The Major“ und „To Live“ einschließt.
 
Bissig: Das Let's-CEE-Plakat © Let's CEE

Im Dokumentar-Bereich verspricht „Chuck Norris vs. Communism“ von Ilinca Caluareanu allein schon aufgrund des Titels einen interessanten Abend. Regisseur Zelimir Zilnik beleuchtet in „Destination Serbistan“ die Situation von Migranten, die in Serbien ihre erste Station in Europa haben.
 
Besucher & Budget. Die Veranstalter rechnen damit, die Besucherzahl von 13.100 im Jahr 2014 auf 18.000 steigern zu können. Die daraus resultierenden Mehreinnahmen wären ein warmer Regen fürs Budget, denn, so der zweite Festival-Chef Wolfgang P. Schwelle: „Mit der Fördersituation, insbesondere, was die öffentlichen Stellen in Österreich betrifft, sind wir nach wie vor sehr unzufrieden.“ Bisher wurden 15.000 Euro von der Stadt Wien zugesagt und 10.000 Euro aus Budgets des Bundes.
 
Da ein Festival der Größe von Let’s CEE mit diesen Summen nicht finanziert werden kann, setzt das Team stark auf Sponsoren. Sehr wichtig ist hier zum Beispiel die Cineplexx-Gruppe, die die Spielorte im Urania Kino, im Actor’s Studio und im Village Cinema zur Verfügung stellt: „Das Festival bietet eine unvergleichliche Möglichkeit, sich einen Überblick über Filme aus Zentral- und Osteuropa zu verschaffen“, sagt Christof Papousek, geschäftsführender Gesellschafter von Cineplexx International. „Cineplexx freut sich, einen Beitrag zur Präsentation internationaler Filmkultur in Wien leisten zu können.“
 
Plant Let's-CEE-Verleih: Cineplexx-Chef Christof Papousek © Cineplexx

Papousek hat noch weiterführende Ideen: „Ein Let’s-CEE-Filmverleih ist in Planung, bei dem das Booking & Billing durch die Constantin-Cineplexx-Gruppe übernommen würde. Damit könnten wir wichtige Filme auch außerhalb des Festivals regulär im Kino zeigen.“  
 
Zurück zum Festival: Andere wichtige Sponsoren sind der Logistik-Partner GLS Austria und der Wiener Kulturmanager Robert Hofferer mit seiner Firma Artdeluxe, die die Preise für die drei Hauptwettbewerbe (Spielfilm, Dokumentation, Kurzfilm) stiftet. Das Kurzfilm-Programm wird übrigens von den Wiener Brüdern Arash und Arman T. Riahi – selbst gestandene Filmemacher – kuratiert.
 
Das komplette Programm von Let’s CEE 2015 wird im September bekanntgegeben. Schon jetzt findet man auf der Homepage www.letsceefilmfestival.com  sehr detaillierte Informationen. Der Vorverkauf von Festival-Pässen und Zehnerblöcken beginnt, in Verbindung mit den neuen Kooperationspartnern Oeticket und Eventim, europaweit bereits am 1. Juli.