Erste Teaser: „Er ist wieder da“

Herr Hitler als Medienstar

04.08.2015
von  Gunther Baumann
„Er ist wieder da“: Hitler (O. Masucci, 2. v. r) mit Chr. M. Herbst, M. Ostrowski, K. Riemann © Constantin
Ein gewagtes Unterfangen ist das Projekt auf jeden Fall. „Er ist wieder da“ kommt am 8. Oktober  ins Kino, die Filmversion des gleichnamigen Bestsellers von Timur Vermes. Wer mit „Er“ gemeint ist? Die geschätzt zwei Millionen Käufer des Romans wissen es: Adolf Hitler. Die Story der Satire: Im Jahre 2011 taucht der totgeglaubte Diktator in der friedlichen Berliner Gegenwart auf. Der Constantin-Verleih hat jetzt die ersten zwei Teaser zum Film veröffentlicht, in denen Hitler (der Wiener Burgschauspieler Oliver Masucci) die Wunderwelt des Internet entdeckt. FilmClicks präsentiert die Appetithappen des Films von David Wnendt.


Maus & PC.
Was ist denn das, so eine Maus? Und was macht man mit einem Computer? Wenn jemand ein großer Menschen- und Weltzerstörer war und anschließend viele Jahrzehnte lang schlief, gerät er, wiedererwacht,  schon ins Staunen, wie sich die Zeiten verändert haben.
 
„Er ist wieder da“, der Bestsellerroman des Nürnberger Journalisten Timur Vermes, basiert auf einer sehr schlichten Grundidee. Auf einem Was-Wäre-Wenn, das da lautet: Was wäre, wenn der Diktator Hitler 66 Jahre nach seinem Tod einfach wieder unter  die Lebenden zurückkehrt, als wäre nichts gewesen?


 
Die Antwort des Romans: Natürlich nehmen die Zeitgenossen den Mann nicht ernst. Sie halten ihn für einen Schauspieler, einen Komödianten. Und da solche Typen in unserer Mediengesellschaft gefragt sind, macht der Herr Hitler schnell Karriere in den Talkshows und Comedy-Sendungen des Fernsehens.
 
Das Buch, das zum Millionen-Seller wurde, erhielt gemischte Kritiken. Mal wurde der Autor für seine „gallige Politsatire“ gelobt (Süddeutsche Zeitung),  mal wegen mangelnden Tiefgangs geschmäht: „Ein Klamauk, der auf 400 Seiten ein bisschen schal wird“ (Die Welt).
 
Kinomäßig gesehen ist so ein Bestseller natürlich ein gefundenes Fressen, und so verwundert es nicht, dass schon 2013, ein Jahr nach dem Erscheinen des Romans, die Verfilmung angekündigt wurde. Mit David Wnendt holte man einen  fürs Kontroversielle begabten Regisseur (Wnendt inszenierte zuletzt die „Feuchtgebiete“ nach dem Sexualitäts-Roman von Charlotte Roche).  Und mit Oliver Masucci engagierte man einen Hauptdarsteller, der zwar noch wenig gefilmt hat, aber das Adelsprädikat eines Ensemblemitglieds des Wiener Burgtheaters trägt. Neben Masucci spielen unter anderem „Stromberg“ Christoph Maria Herbst (er sprach schon das „Er ist wieder da“-Hörbuch), Katja Riemann, Michael Ostrowski und Franziska Wulf.
 
Satire. Die zwei Film-Teaser, die jetzt vorgestellt wurden, betonen das satirische Element: Herrn Hitler dabei zu beobachten, wie er sich den Mysterien des Internet nähert, hat viel schrägen Witz.

Die Produzenten legen aber Wert darauf, „keine Romanverfilmung im üblichen Sinne“ gedreht zu haben. Denn: „Hauptdarsteller Oliver Masucci spielt Adolf Hitler nicht nur an der Seite von erstklassigen Kollegen – er begegnet in dokumentarischen Szenen auch dem normalen Bürger auf der Straße, außerdem Kleintierzüchtern, Unternehmern, Prominenten, Jungpolitikern, Journalisten, Nipstern und Neonazis.“
 
Von letzteren kriegt der Herr Hitler – so steht’s zumindest im Roman – mächtig einen auf die Mütze.