Crossing Europe 2019

„Eine virtuelle Reise quer durch Europa“

11.04.2019
von  Gunther Baumann
Abendstimmung bei Crossing Europe: Beim Festival in Linz sind 149 Filme zu sehen © Crossing Europe
Es braucht nicht viele Kilometer, um bei dieser Expedition dabei zu sein: Das Filmfestival Crossing Europe in Linz, das vom 25. bis 30. April zum 16. Mal in Szene geht, lädt zu einer „virtuellen Reise quer durch Europa“. 149 Spiel- und Dokumentarfilme aus 48 Ländern werden an den sechs Festivaltagen zu sehen sein. Darunter sind 21 Weltpremieren, eine internationale Premiere und 86 Österreich-Premieren. 75 Filme, also knapp mehr als die Hälfte des Gesamtprogramms, wurden von Frauen inszeniert. Festival-Chefin Christine Dollhofer: „Crossing Europe soll der Vielgestaltigkeit Europas gerecht werden – mit cinephilen Positionen, die ein optimistisches, weltoffenes und vorwärts gewandtes Europa-Bild liefern.
Crossing-Europe-Chefin Christine Dollhofer: „Weltoffenes Europa-Bild“ © Crossing Europe

Eröffnung.  Crossing Europe bleibt auch 2019 der Tradition treu, das Festival nicht mit einem einzigen Film, sondern mit mehreren Produktionen zu beginnen. Nach dem Eröffnungs-Empfang im Ursulinensaal stehen am ersten Tag, dem 25. April, gleich fünf Filme zur Wahl. Die Titel & Themen: Das deutsche Kindheits-Drama „Systemsprenger“ (Regie: Nora Fingscheidt) wurde bei der Berlinale mit einem Silbernen Bären ausgezeichnet. „Sons of Denmark“ ist ein dystopischer Polit-Thriller von Ulaa Salim, „Elfie Semotan, Photographer“ ist eine Doku von Joerg Burger über die weltbekannte Fotografin aus Österreich. Der spanische Regisseur Jaime Rosales zeigt das Familiendrama „Petra“. Im fünften Eröffnungsfilm schließlich, „Bota“, erzählt Iris Elezi über das Leben in Albanien und die Nachwirkungen des kommunistischen Regimes.

Einer der Eröffnungsfilme: Die Doku „Elfie Semotan, Photographer“ © Crossing Europe

Wettbewerbe. Jeweils elf Produktionen treten in den Wettbewerben Competition Fiction und Competition Documentary an. Im Spielfilm-Programm sind unter anderem „Das melancholische Mädchen“ von Susanne Heinrich (Deutschland), „Der Unschuldige“ von Simon Jaquemet (Schweiz), „Bait“ von Mark Jenkin (Großbritannien) und „Light As Feathers“ von Rosanne Pel (Niederlande) zu sehen. Bei den Dokumentastionen finden sich Titel wie „Chris The Swiss“ von Anja Kofmel (Schweiz), die Weltpremiere „La Dernière d’entre Elles“ von Pierre Goetschel (Frankreich), „Putin’s Witnesses“ von Vitaly Mansky (Lettland) oder „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ von Thomas Heise (Deutschland).
 
European Panorama. Die Schwergewichte im Spielfilm- und Doku-Angebot laufen wie gewohnt in der Panorama-Abteilung von Crossing Europe. Gemeinsamer Nenner: „So vielgestaltig wie das europäische Filmschaffen sind auch die 30 filmischen Positionen dieser Sektion.“ Bei den Spielfilmen reicht das Spektrum von „Amin“ von Philippe Faucon (Frankreich; Weltpremiere in Cannes) bis zum satirisch angehauchten Festival-Abschlussfilm „Gott ist eine Frau und heißt Petrunya“ von Teona Strugar Mitevska (Mazedonien; Weltpremiere bei der Berlinale).

Tribute. Der Crossing-Europe-Tribute zeigt dieses Jahr das Werk des spanischen Filmemachers Jaime Morales, der ja auch mit dem Eröffnungsfilm „Petra“ in Linz vertreten ist. „Ich bin wie Sisyphus. Ich versuche, den Gipfel zu erreichen und fange dann wieder von vorne an“, sagt der Regisseur aus Barcelona über seine Arbeit. Das Festival präsentiert alle sechs Langfilme, die Morales bisher realisiert hat. Im Rahmen seines Aufenthalts in Linz hält der Autor/Regisseur am 26. April eine Master Class ab.

Grusel-Filmreihe Nachtsicht: „The Hole In The Ground“ von Lee Cronin © Crossing Europe

Nachtsicht. Der Wiener Filmjournalist Markus Keuschnigg kuratiert schon zum zwölften Mal die Nachtsicht-Programmschiene, deren fünf Produktionen dem Genre des Fantastischen Films zuzurechnen sind. Keuschnigg stellt die fünf Produktionen, die am 3. und 4. Mai auch im Wiener Filmcasino zu sehen sein werden, unter das Motto „Tanz die Angst! Dancing With Fear In My Eyes“. Keuschnigg: „Das diffuse Angst-Gewitter in unseren Köpfen darf nicht von einigen Wenigen zwecks Machterhalt missbraucht werden.“  Zu sehen sind Filme wie „Arctic“ von Joe Penna, „The Hole In The Ground“ von Lee Cronin und der Eröffnungsfilm „Sons Of Denmark“.  Die Vorstellungen finden spätabends  statt.
 
Local Artists. Da Crossing Europe ein Festival des europäischen Films ist, bekommen logischerweise auch Filme aus Österreich ihren Programmplatz. Aus 164 Einreichungen wurden 58 Produktionen ausgewählt, die genremäßig zwischen Spielfilm, Experimentalfilm, Dokumentation und Musikvideo beheimatet sind. Herausstechend sind hier die Spielfilme „Bewegungen eines nahen Bergs“ von Sebastian Brameshuber und „Nevrland“ von Gregor Schmidinger, die im März schon beim Östereich-Filmfest Diagonale in Graz ausgezeichnet wurden.


 
Festival-Trailer. Die aus Wels stammende Filmemacherin Leni Gruber gestaltete den Crossing-Europe-Trailer „Brace For Impact“, der überall dort, wo er bereits zu sehen war, sehr positiv aufgenommen wurde. In dem Clip geht es um Proben für den Ernstfall: Leni Gruber zeigt FlugbegleiterInnen während eines Trainings, in dem das Verhalten nach einer Bruchlandung simuliert wird.   
 
Info. Wichtigste Schauplätze von Crossing Europe sind wieder das Moviemento, das City Kino und der Ursulinensaal. Das Festivalzentrum im OÖ Kulturzentrum (OK Platz 1) hat vom 25. bis 30. April täglich ab 10 Uhr geöffnet. Das Ticket-Vorverkauf läuft (bis 24. April vergünstigte Preise). Informationen erhält man über das Karten- und Infotelefon +43 680 506 1 506 sowie auf der Homepage
www.crossingeurope.at