Corona-Krise: Alarmruf der Filmszene

„Die Ausgesperrten“

21.04.2020
Leeres Kino: Die Säle sind gesperrt - die Produktion steht still © Cineplexx
Österreichs Kulturszene leidet nicht nur unter den Folgen der Coronavirus-Pandemie, sondern auch unter einer desinteressiert und inkompetent wirkenden Kulturpolitik, die in Person von Staatssekretärin Ulrike Lunacek bis dato noch kaum durch konstruktive Vorschläge aufgefallen ist. Das gilt ganz besonders auch für die Filmszene: Die Kinobetreiber tappen im Dunkeln, wann und wie sie ihre Säle wieder aufsperren können. Und die Filmproduktion wurde stillgelegt, ohne dass es  Pläne und/oder Termine für einen Neustart gäbe. FilmClicks veröffentlicht einen Aufruf dreier heimischer Filmverbände, in dem unter dem Titel „Die Ausgesperrten“ dringend ein Dialog und konkrete Maßnahmen gefordert werden.
Aussendung. Der Verband Filmregie Österreich sowie die Produzentenverbände Film Austria und AAFP fordern die Bundesregierung und Staatssekretärin Ulrike Lunacek dringend zum Dialog auf, um überlebensnotwendige Maßnahmen und die drohenden schwerwiegenden Konsequenzen des verordneten Lockdowns für unsere Branche zu besprechen.
 
Die Pressekonferenz von Ulrike Lunacek, Staatssekretärin für Kunst und Kultur, vergangene Woche hat die Filmbranche rat- und perspektivenlos zurückgelassen. Anders als für den Theater- und Opernbereich, für deren Probenarbeiten konkrete Voraussetzungen und Bedingungen geäußert wurden, gab und gibt es vonseiten der Politik für den österreichischen Film bisher keinerlei konkrete Pläne, wie, unter welchen Bedingungen und wann man das heimische Filmschaffen wieder anwerfen und lange geplante, verschobene bzw. unterbrochene Filme wird drehen können.

Dass man angeblich mit der Filmbranche im Kontakt sei, können die VertreterInnen der genannten Verbände nicht bestätigen. Mit ihnen sei seit der Schließung der Kinos weder gesprochen noch ein Dialog gesucht worden. Ratschläge wie in der Pressekonferenz von Seiten der Staatssekretärin letzte Woche geäußert, muten in diesem Zusammenhang leider äußerst weltfremd an und entsprechen nicht der Arbeitsrealität von Filmschaffenden in Österreich. Film- und Dreharbeiten brauchen eine langfristige Planungssicherheit und sind daher auf Perspektiven angewiesen, die nur über einen ernsthaften Dialog zwischen Politik und den betroffenen ExpInnen erarbeitet werden können.

Härtefonds sind zweifelsohne ein wichtiges Instrument zur kurzfristigen Linderung finanzieller Engpässe. Sie können aber nichts retten, wenn die Aktivitäten einer ganzen Branche auf unbestimmte Zeit verschoben werden.

Verband Filmregie Österreich, Film Austria und AAFP fordern Kunst- und Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek daher dringend auf, so rasch wie möglich, mit den wesentlichen VertreterInnen der Filmbranche in Austausch zu treten und einen runden Tisch mit den ExpertInnen aus den Verbänden der Branche zu veranstalten, um gangbare Pläne fassen zu können. Es gilt, ein Desaster von unserer Branche abzuwenden, von dem wir uns jahrelang nicht mehr erholen würden.