Berlinale

Stars und viele Austro-Filme

04.02.2014
von  Matthias Greuling
Die letzten Vorbereitungen: Der Berlinale Palast wartet auf die Stars © Matthias Greuling
Berlin wappnet sich für den großen Star-Auflauf. Am Donnerstag begann die 64. Berlinale. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden verschärft. Einen Probedurchgang dazu gab’s bereits am Dienstag, als der türkische Premier Erdogan zum Staatsbesuch einflog: Wegen unendlich langer und lauter Polizeikonvois ging am Potsdamer Platz stundenlang fast gar nichts mehr. Ein Bild, an das man sich für die kommenden Tage gewöhnen sollte. Gewöhnen wird man sich aber auch an die Blitzlicht-Gewitter am Roten Teppich. Zur Eröffnung fallen die Stars von Wes Andersons „Grand Budapest Hotel“ in Berlin ein, darunter Ralph Fiennes, Tilda Swinton, Edward Norton, Bill Murray und Jeff Goldblum. Das Filmland Österreich ist stark wie nie bei der Berlinale vertreten.
Stars. Die Berlinale ist traditionell das „politischste“ unter den großen Filmfestivals.  Doch nicht nur die Filmkunst wird in Berlin gefeiert, auch das richtige Maß an Weltstars ist Voraussetzung für ein A-Festival. Am 8. Februar hat George Clooneys neue Regiearbeit „The Monuments Men“ Premiere, in der er auch die Hauptrolle spielt. Ebenfalls in Berlin dabei: Matt Damon und Cate Blanchett.
 
Gespannt wartet man auf die Premiere von Lars von Triers „Nymphomaniac“-Langversion des ersten Teils, in der Charlotte Gainsbourg viel nackte Haut zeigen wird. Ebenfalls voller Stars dürfte die Berlin-Premiere von „American Hustle“ werden, zu der Christian Bale und Amy Adams anreisen werden: der Film ist mit zehn Nennungen der für die meisten Oscars nominierte Film des Jahres. Zum Ende des Festivals wird Frankreichs Fräuleinwunder Léa Seydoux noch mit ihrem sexy Augenaufschlag in „Die Schöne und das Biest“ betören – an der Seite von Vincent Cassel, der hier (natürlich) das Biest spielt.
 
Österreich. Noch nie waren so viele Österreicher an Deutschlands größtem und wichtigstem Filmfestival beteiligt. Bis 16. Februar sind insgesamt 400 Filme zu sehen, davon gleich 26, bei denen Österreich zumindest als Koproduktionsland mit von der Partie ist. Außerdem an vorderster Front dabei: Der zweifache Oscar-Preisträger Christoph Waltz, der als Mitglied der Jury mitentscheiden wird, wer heuer den Goldenen Bären bekommen wird.
 
Zu Ehren des österreichischen Films gibt die heimische Botschaft in Berlin am kommenden Sonntag  einen exklusiven Empfang. Der konkrete Anlass: Die Doku „Der Anständige“ von Vanessa Lapa ist eine österreichisch-deutsch-israelische Koproduktion, die aus Archivaufnahmen und Briefen Heinrich Himmlers besteht. Lapa selbst stammt aus einer Familie von Holocaust-Überlebenden – für sie gibt es keinen besseren Platz für die Premiere als Berlin mit seinem geschichtsträchtigen Boden.

Während auf ebendiesem Boden noch heftig gehämmert und geschraubt wird, um die zahllosen Scheinwerfer vor dem Berlinale-Palast am Marlene-Dietrich-Platz in Stellung zu bringen, bereiten sich etliche weitere österreichische Filmkünstler auf die Premieren ihrer Filme vor.
 
Publikumswirksam wird der als „Berlinale Special Gala“ programmierte Alpen-Western „Das finstere Tal“ von Andreas Prochaska (mit Sam Riley und Tobias Moretti) am 10. Februar im traditionsreichen und frisch renovierten Zoo Palast uraufgeführt. Im Wettbewerb tritt das Regiedebüt von Sudabeh Mortezai, „Macondo“, über die Flüchtlingssiedlung am Stadtrand Wiens, gegen Größen des Weltkinos wie Alain Resnais oder Richard Linklater an. In anderen Festival-Sektionen wie „Forum“ oder „Panorama“ sind die neuen Werke der Österreicher Umut Dag, Elfi Mikesch, Sebastian Brameshuber, Johannes Holzhausen oder Georg Tiller zu sehen.