Action

Aliens und Untote, Terror und Politik

09.07.2013
von  Gunther Baumann
Heiße Science Fiction mit politischem Anspruch: Matt Damon in „Elysium" © Sony Pictures
Große Action-Filme, wohin man schaut.  Derzeit ziehen „World War Z“ und „Man of Steel“ die Fans ins Kino. Doch das ist erst der Anfang. In den kommenden Wochen werden sechs weitere Action-Reißer anlaufen, von „Pacific Rim“ bis „White House Down“.  Ein US-Kinotrend hat sich damit endgültig auch in Europa durchgesetzt: Der Sommer ist nicht mehr Saure-Gurken-Zeit, sondern Hochsaison. Ein Überblick über die Blockbuster-Premieren.
„Pacific Rim“ (Kinostart: 18. Juli)
Science Fiction. Die Außerirdischen greifen an – aus dem Meer.

Alles Böse kommt von oben: So lautet eine Grundregel im Alien-Genre. Bevor die Außerirdischen die Menschheit attackieren, müssen sie erst mal von fernen Planeten einfliegen. Bei Autor/Regisseur Guillermo del Toro („Blade II“) ist das anders.  In seinem neuen Film „Pacific Rim“ bewohnen die Aliens die Tiefsee und starten von dort aus ihre Angriffe. Die Menschen sind ziemlich hilflos gegen die fremden Monster, die Kaijus genannt



werden. „Um Monster zu bekämpfen, schufen wir selbst Monster", heißt es im Film: Zur Verteidigung werden riesenhafte Roboter, die Jaeger, gebaut. Das sind Roboter, technisch so kompliziert, dass sie von zwei Piloten gleichzeitig gesteuert werden müssen. Die Monster und Roboter sind die wahren Stars des Films. Bei den Schauspielern verzichtete Guillermo del Toro auf  berühmte Namen. Seine Hauptdarsteller sind Charlie Hunnam, Idris Elba und Rinko Kikuchi. Für die visuellen Effekte sorgt die einst von George Luicas gegründete Firma Industrial Light & Magic.

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„Wolverine – Weg des Kriegers“ (Kinostart: 25. Juli)
Comic / Science Fiction. Die „X-Men“-Saga geht weiter: Der Mutant Wolverine (Hugh Jackman) kämpft in Japan.

Wer Hugh Jackman in „Wolverine“ sieht, wird sich erst mal wundern: Mit Rauschebart und Strubbelkopf sieht er wie ein verwirrter Einsiedler aus und nicht wie der Mann, der 2008 den Titel „sexiest man alive“ gewann. Doch die längsten Haare fallen – und bald auch die Gegner. Der Wolverine reist nach Japan, wo er dem Silver Samurai begegnet, einem seiner entschlossensten Feinde. Wer sich auf die Story vorbereiten will, sollte die DVD von „X-Men



– Der letzte Widerstand“ einlegen: Die Handlung von „Wolverine – Weg des Kriegers“ baut auf diesem Film auf. James Mangold („Knight & Day“ führt Regie; Hugh Jackman ist nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch Produzent. Als Regisseur war übrigens auch Guillermo del Toro im Gespräch, der jetzt mit „Pacific Rim“ (siehe oben) eine Woche vor „Wolverine“ an den Start geht.
 
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„Lone Ranger“ (Kinostart: 8. August)
Western. Der Lone Ranger (Armie Hammer) kämpft mit seinem indianischen Gefährten Tonto (Johnny Depp) gegen das Böse in Texas.
 
Jerry Bruckheimer (Produktion), Gore Verbinski (Regie) und Johnny Depp (Hauptdarsteller): Dieses Trio steht für Milliarden-Umsätze im Kino. Die Herren schufen die Piraten-Serie „Fluch der Karibik“.  Bei „Lone Ranger“ stehen die erfolgsverwöhnten  Hollywood-Mogule erstmals im Gegenwind. Das 215 Millionen Dollar teure Kino-Remake der TV-Serie „Die Texas Rangers“ spielte am Startwochenende in den USA nur 29 Millionen Dollar ein und



wurde vom Trickfilm „Ich – Einfach unverbesserlich 2“ (83,5 Millionen) förmlich an die Wand gedrückt.  Der Film erzählt die Story des Juristen John Reid (Armie Hammer), der als Lone Ranger zum Schrecken aller Schurken wird. Die Geschichte wird aus der Perspektive des Indianers Tonto (Johnny Depp) erzählt, der gemeinsam mit dem Lone Ranger ein unbezwingbares Duo bildet.
 
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„Elysium“  (Kinostart: 15. August)
Science Fiction.  Die Welt im Jahr 2154:  Matt Damon zieht als entrechteter Proletarier in den Kampf gegen die Oberschicht, die in Saus und Braus auf der Raumstation Elysium lebt.
 
Der südafrikanische Regisseur Neill Blomkamp landete 2009 einen Überraschungs-Welterfolg mit dem billig produzierten  SciFi-Thriller „District 9“. Jetzt kommt Blomkamp mit einer Hollywood-Produktion zurück ins Kino. Wie in seinem Erstling  sind politische und soziale Themen ein wichtiger Bestandteil des Films. „Elysium“ handelt von einer streng zweigeteilten Welt. Die Reichen haben den überfüllten und chaotischen  Planeten Erde



verlassen  und genießen ein Luxusleben auf der riesigen Raumstation Elysium. Die Politikerin Delacourt (Jodie Foster)  achtet mit ihrer Geheimpolizei darauf, dass die Proletarier-Massen dem Paradies im Orbit fernbleiben. Doch der an Krebs erkrankte Arbeiter Max (Matt Damon) sucht Heilung bei der Spitzen-Medizin auf Elysium und wird zum erbitterten Feind der Bonzen.

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R. I. P. D. (Kinostart: 30. August)
Comic / Zombies. Jeff Bridges und Ryan Reynolds schützen als untote Cops die Lebenden vor üblen Kreaturen.
 
Wer wäre besser geeignet, sich dem Verbrechen in den Weg zu stellen, als eine Polizei-Einheit, der nichts mehr passieren kann? Das Rest In Peace Department, kurz R. I. P. D., besteht  aus Ermittlern,  die längst das Zeitliche gesegnet haben, jedoch als uniformierte Untote wieder auferstehen. Als der Cop Nick Walker (Ryan Reynolds) bei einem Einsatz



stirbt, findet er im Jenseits nicht nichts und auch nicht das Paradies vor, sondern ein neues Polizeirevier – jenes des R. I. P. D.  Gemeinsam mit dem Haudegen Roy Pulsipher (Jeff Bridges) spürt er auf der Erde sinistren Untoten nach, die sich unter den Lebenden versteckt halten. Ein Film voller Action und bizarrer Pointen.

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„White House Down“ (Kinostart: 6. September)
Action / Thriller. Das Weiße Haus, eben erst in „Olympus Has Fallen“ von Terroristen besetzt, wird im Kino schon wieder überfallen.
 
„White House Down“ ist neben „Lone Ranger“ (siehe oben) der zweite Sommer-Blockbuster dieser Saison, der an den US-Kinokassen enttäuschte.  Das neue Werk von Roland Emmerich  („Independence Day“, „2012“) belegte beim Start nur den vierten Platz in den Kinocharts. Das Hauptproblem des Films dürfte darin liegen, dass seine Story vielen



Actionfreunden sehr bekannt vorkommt: Terroristen erobern das Weiße Haus; mutiger Secret-Service-Agent rettet in höchster Not den Präsidenten und Amerika. Der Plot ähnelt jenem des aktuellen Hits „Olympus Has Fallen“ so sehr, als wären die Filme Zwillinge. Zwar lobte die US-Kritik das Spiel von Jamie Foxx (Präsident) und Channing Tatum (des Präsidenten Retter), aber das reichte nicht, um den Film zum Erfolg zu machen.