Jennifer Aniston


„In meinen Zwanzigern hätte ich mich nie ausgezogen“

27.08.2013
Interview:  Peter Beddies

Gleich fallen die Hüllen: Jennifer Aniston setzt in „Wir sind die Millers“ zu einem Strip an © Warner Bros.

Jennifer Aniston: Sie war – jeder weiß es - die Frau von Brad Pitt. Aber dieses Kapitel hat sie längst abgehakt. Genauso wie die extrem erfolgreiche TV-Serie „Friends“, die sie zum Star machte. In der letzten Zeit war es etwas ruhiger geworden um sie. Aber nun ist Jennifer Aniston mit einem Paukenschlag wieder da: In der herrlich unmoralischen und zugleich sehr moralischen Komödie „Wir sind die Millers“ spielt die 44-jährige Schöne eine schrille Stripperin, die spielt, sie wäre eine brave Ehefrau. Was natürlich zu ungeahnten Verwicklungen führt. Aniston im FilmClicks-Gespräch über nackte Haut und reife Frauen, über ihre Regie-Ambitionen und über „Friends“.


FilmClicks: In „Wir sind die Millers“ sehen wir Sie als Stripperin mit dem Herz am rechten Fleck. Haben Sie ein wenig gestaunt, dass man Ihnen diese Rolle angeboten hat und nicht einer 25jährigen?
JENNIFER ANISTON: Ich gehe jetzt – nur für einen Moment – mal davon aus, ich hätte dieses Angebot als Mittzwanzigerin bekommen. Von mir wäre sofort eine Absage gekommen.
 
Warum?
In meinen Zwanzigern hätte ich mich nie ausgezogen. Das muss man sich erst mal trauen. Man muss Vertrauen zu seinem Körper fassen. Und dieses Vertrauen habe ich heute. Alter ist relativ. Ich höre oft den Satz: „Für Ihr Alter…“. Hallo, was soll das denn heißen? Dass mir demnächst ein paar Teile abfallen, oder was? Heute achten die Menschen mehr auf sich und deshalb kann auch eine 40-Jährige eine Stripperin spielen.
 
Wie sexy ist es, einen sexy Tanz zu filmen?
So ziemlich da unsexieste – wenn es das Wort überhaupt gibt –, das man sich vorstellen kann. Man übt mit der Choreografin die einzelnen Schritte und dann hofft man, dass sich beim Drehen noch etwas einstellt, das dem Ganzen eine gewisse Kinomagie gibt. Meistens sieht es dann toll aus, wenn die Cutter was von ihrer Arbeit verstehen.
 
Glauben Sie, dass es generell in Hollywood ein Umdenken gibt, was Frauen jenseits der 40 angeht?
Das will ich doch schwer hoffen. Schauen Sie sich Helen Mirren an. Mann, was ist diese Frau heute noch sexy! Jedenfalls sehe ich das so. Oder Sandra Bullock. Knapp 50 und immer noch heiß. Hollywood wäre schön doof, wenn es all diese Frauen mit ihrer Erfahrung nicht besetzen würde.
 
Sie könnten das doch tun, in Ihrer nächsten Karriere als Regisseurin.
Na ja, erst mal abwarten. Es stimmt schon, dass ich mich als Filmemacherin sehe. Wann immer in den letzten Jahren meine Kollegen in ihre Wohnwagen zurückgekehrt sind, um die Pausen zu überbrücken, bin ich da geblieben und habe zugeschaut. Besonders Kameraleute haben es mir angetan. Wenn man einen guten DP, Director of Photography, hat, ist der Film schon fast im Kasten. Ja, ich muss noch einen Stoff finden. Und dann will ich mein Regiedebüt vorlegen.
 
Wann - und worum soll es gehen?
Wenn es nach mir geht, dann gern im nächsten Jahr. Und worum es gehen soll? Irgendetwas Zwischenmenschliches, etwas Einfaches, das sich gut erzählen lässt. Ich habe den richtigen Stoff noch nicht gefunden.
 
„Wir sind die Millers“ ist auch ein Drogenfilm. Würden Sie davon erzählen, wenn Sie schon mal Drogen genommen hätten?
NEIN. Haben Sie schon mal Drogen genommen?
 
Also, ich habe schon mal irgendwas geraucht.
Haben wir das nicht alle? Jeder hat schon mal irgendwann irgendwas geraucht.
 
Das wiederum wäre eine tolle Schlagzeile.
Nein, bitte machen Sie es nicht zur Schlagzeile. Ich musste schon so viele bescheuerte Schlagzeilen über mich lesen.
 
Wie gehen Sie generell damit um?
Ich frage mich jedes Mal, womit ich diesen Mist verdient habe. Wenn ich wenigstens ein aufregendes Leben führen und mich ständig daneben benehmen würde. Aber das ist nicht der Fall. Wahrscheinlich ist die Welt so langweilig, dass selbst mein Leben interessant wirkt. Ich kann es nicht nachvollziehen.
 
Seit zehn Jahren fragen sich die Fans von „Friends“, wann es die Abenteuer im Kino geben wird.
Ganz sicher nie. Weil diese Serie - so klein und intim wie sie ist - für den Fernsehmarkt gedacht war. Dort ist sie bestens aufgehoben. Vielleicht finden wir alle eines Tages mal zusammen und drehen ein paar neue Folgen. Aber im Kino würde „Friends“ in seiner ursprünglichen Form nicht funktionieren.