Simon Pegg


„Ich bin von meinem Erfolg selbst überrascht“

14.09.2013
Interview:  Anna Wollner

Im Schnellaufzug zum Ruhm: Simon Pegg bei der Premiere von „The World's End“ in London © Universal

Der Brite Simon Pegg stieg vom Stand Up Comedian zum Weltstar auf, der in Serien wie „Mission: Impossible“ oder „Star Trek“ zum Stammpersonal zählt. Für die britische Komödie „The World’s End“ stand er jetzt noch einmal mit Freunden wie  Martin Freeman vor der Kamera, um die sogenannte „Cornetto-Trilogie“ abzuschließen. Nach den Vorläufer-Filmen „Shaun of the Dead“ und „Hot Fuzz“ treffen die Jungs in „The World’s End“ mit roboterhaften Wesen zusammen, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen. Und sie trinken jede Menge Bier. Was Simon Pegg, wie er beim FilmClicks-Gespräch in London verriet, privat nicht mehr tut.


Simon Pegg, wann waren Sie das letzte Mal selbst auf einer Pub-Tour?
Das muss mein Polterabend, mein Junggesellenabschied im Jahr 2005 gewesen sein. In Belgien. Es war wohl sehr lustig, ich kann mich nicht mehr an alles erinnern. Wir wollten eigentlich in eine sehr gediegene Bar, landeten am Ende aber in einer Kneipe, die „Cock“ hieß. Am Ende ging es also nur um Brüste und schlechte Witze. Deswegen habe ich auch mit dem Trinken aufgehört.
 
Sie trinken nichts mehr?
Ich habe mit 40 aufgehört, vor drei Jahren. Ich bin Vater geworden und wollte Verantwortung übernehmen. Trinken und gleichzeitig Kinder erziehen – das passt für mich nicht zusammen.
 
Klingt sehr vernünftig. Hat das auch etwas mit Ihrer Karriere zu tun, die immer besser läuft?
Nein, nicht wirklich. Aber um ehrlich zu sein, bin ich von meinem Erfolg selbst überrascht.
 
Warum?
Ich habe nie weit nach vorne geschaut. Als Stand Up Comedian habe ich einst im Traum nicht daran gedacht, eines Tages eine eigene Sitcom zu bekommen. Als ich die dann hatte, dachte ich nie, dass ich in richtigen Spielfilmen mitspielen würde. Mir geht es immer nur um den nächsten, kleinen Schritt. Ok, das ist auch gelogen, weil ich schon jetzt weiß, dass ich einen nächsten „Star Trek“, einen nächsten „Mission: Impossible“ und einen nächsten „Tim und Struppi“ drehen werde. Aber ansonsten hoffe ich einfach nur, dass es so weiterläuft und ich neue Jobs kriege. Erfolg im Job ist für mich nicht so wichtig, wie glücklich zu sein. Solange ich aber glücklich bin, will ich einfach nur glücklich sein.

Simon Pegg mit Rosamund Pike in „The World’s End“ © Universal

Waren Sie am Set von „The World’s End“ glücklich?
Oh ja. Wir Darsteller kennen uns ja alle schon seit Kindertagen und teilen den gleichen Humor. Ich gehe niemals davon aus, dass das Publikum uns nur lustig findet, weil wir so sind, wie wir sind. Wir sind ja keine Clowns. Man muss als Comedian etwas abliefern, darf die Zuschauer niemals unterschätzen und ihnen einfach nur einen Witz nach dem anderen erzählen. Ich will bei einer Komödie nachdenken müssen und das Gefühl haben, ich sei intelligent. Natürlich gibt es immer Platz für schlechte Witze. Wir lieben es zum Beispiel, zu fluchen. Aber es kann nicht nur darum gehen, dass erwachsene Männer sich wie kleine Kinder benehmen.
 
Stört es Sie, dass Hollywood Sie immer in den gleichen, nerdigen Rollen besetzt?
Nein, man spielt ja immer das, was man gut kann. Als britischer Schauspieler in Hollywood spiele ich den Nerd. Ich bin halt nicht Tom Cruise oder Brad Pitt. Ich bin nur ein Engländer, der wohl einigermaßen überzeugend darin ist, den schrulligen Underdog zu geben. Deswegen war ich Benji in „Mission: Impossible“. Die Rolle passt einfach zu mir. Genauso wie Scotty in „Star Trek“. Ich hoffe, dass ich nicht mein Leben lang diese Rollen spielen muss, aber wenn das der einzige Weg ist, in solchen Filmen mitmachen zu können,  mache ich es gern.
 
Gibt es denn Unterschiede zwischen den Dreharbeiten für eine Komödie wie „The World’s End“ und einem großen Set wie zum Beispiel „Star Trek“?
Eigentlich ist es sehr ähnlich. Als Schauspieler ist man im Auge des Sturms – und da ist es egal wie groß oder klein der Film ist. Selbst wenn die Filme größer und größer werden, bleibt für mich die Arbeit die gleiche. Nur das Catering wird besser. Natürlich ist ein Set wie „Star Trek“ oder „Mission Impossible“ gigantisch. Aber es ist auch schön, wieder mit Freunden zusammenzuarbeiten. Es ist wie nach Hause kommen und einfach das Lieblings-T-Shirt wieder überzustreifen.
 
Wobei „World’s End“-Regisseur Edgar Wright doch im Dreieck springen muss. Im Laufe der „Cornetto-Trilogie“ sind zwei seiner Schauspieler Weltstars geworden - Martin Freeman und Sie. Wie ist es gelungen, das Stammpersonal der Trilogie wieder vor der Kamera zu vereinen?
Als Zeichen unserer Freundschaft. Aber es war nicht einfach – vor allem mit Martin Freeman. Seine Szenen mussten Anfang Dezember abgedreht sein, weil er dann nach Neuseeland zum „Hobbit“ flog. An seinem letzten Abend hat es erst geregnet, dann gestürmt, dann war es wieder schön. Wir mussten fertig werden, haben es aber einfach nicht geschafft. Wir brauchten noch eine einzige Einstellung mit ihm, und er ist dann nach dem „Hobbit“ noch einmal zurückgekommen. Danke Martin!
 
 
 



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