Wie auf Erden

Vom Drama zur Komödie des Lebens


FilmClicks:
„Wie auf Erden“: Lena (Frida Hallgren) formt aus Dörflern einen Chor, der Händel singen kann © Polyfilm
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DIE STORY:
 „Wie auf Erden“ erzählt eine Geschichte über Freundschaften, Feindschaften, Liebschaften und die heilende Kraft der Musik – so, wie der Vorgänger-Film „Wie im Himmel“, der zum internationalen Hit wurde.
Schauplatz ist erneut das Dörfchen Ljusaker in der malerischen Einsamkeit Schwedens. Lena (Frida Hallgren), die noch ihrer großen Liebe, dem verstorbenen Dirigenten Daniel Dareus, nachtrauert, erwartet als letztes Geschenk ihres Gefährten ein Kind von ihm. Sie ist hochschwanger, und gleich zu Filmbeginn wird man Zeuge einer dramatischen Geburt. Ausgerechnet Pastor Stig (Niklas Falk) – Lenas Erzfeind aus dem ersten Film – springt als Geburtshelfer ein.
Das gemeinsame Erlebnis entschärft die Spannungen zwischen den beiden. Aus Gegnern werden Verbündete. Lena will dem Pfarrer dabei helfen, die stets leere Dorfkirche wieder zu füllen. Das könnte, so meint sie,  am besten mit einem großen Chorkonzert gelingen.
Der Weg dorthin ist mit zahlreichen Hürden gepflastert, mit Heiterkeit, Sinnlichkeit, Wut und einem tragischen Todesfall. Doch im großen Finale ist Händels „Messias“ zu hören – in einer unorthodoxen Version, die den Komponisten gewiss überrascht, vermutlich aber auch erfreut hätte.

Chor mit Lampenschirmen: Lena (Frida Hallgren) trainiert Kreativität © Polyfilm

DIE STARS: Regisseur Kay Pollak, der für „Wie im Himmel“ eine Oscar-Nominierung erhielt, inszenierte auch „Wie auf Erden“ und schrieb gemeinsam mit seiner Frau Carin das Drehbuch.
Im Ensemble kehren die Stammkräfte aus dem ersten Film an ihre alte Wirkungsstätte zurück. Frida Hallgren („Der Kommissar und das Meer“) spielt wieder die Lena, Niklas Falk den oft volltrunkenen Pfarrer Stig und Lennart Jähkel („Kitchen Stories“) Lenas treuen Weggefährten Arne. Jakob Oftebro („Kraftidioten“) ist als Axel neu dabei und macht Lena schöne Augen.

„Kyssen i Kyrkan“ meldet die Zeitung - in der Kirche wird geküsst! © Polyfilm

DIE KRITIK: Kay Pollak hält erkennbar nichts davon, seinem neuen Film einen beschaulichen Beginn zu gönnen.  „Wie auf Erden“ legt los wie die Feuerwehr. Erst gibt’s heiße Country Songs mit der beherzt rockenden Lena, und dann folgt eine eindringliche (und zutiefst berührende) Geburtsszene, wie man sie im Kino höchst selten sieht.
Weil draußen im klirrenden Schweden-Frost der Sturm pfeift, ist das Erreichen des nächsten Krankenhauses genauso unmöglich wie die Ankunft der Hebamme. Und so muss in einer grotesk-dramatischen Sequenz der gut mit Alkohol abgefüllte Pfarrer Stig eingreifen. Er erbringt den Beweis, dass ein Geistlicher in höchster Not auch dazu taugt, einem neuen Erdenbürger den Weg in die Welt zu weisen.
Nun hat Lena also ihren Sohn, und der kleine Mann lernt von seinen ersten Lebenstagen an, dass das Dasein auf dem Lande kein beschauliches ist. Viele Dörfler sind einander in inniger Zwietracht verbunden. Der Pfarrer liegt im Dauerstreit mit dem Kirchenrat. Und Lenas Versuch, die Kirche mit Chorgesang, Tanz (!) und Händel-Klängen wieder zum Zentrum des Dorflebens zu machen, erweist sich rasch als eine Aufgabe, die einem Sisyphos würdig wäre.
„Wie auf Erden“ rattert mit vollem Tempo durch diese Abfolge kleiner Konflikte. Manche Szenen sind grell, manche ein wenig übertrieben geraten. Es wird viel gezürnt und geschimpft. Macht aber nichts: Die lauten Töne sind nur dazu da, um eine sanfte und positive Botschaft um so heller erstrahlen zu lassen. Jene, dass die Wurzeln des Glücks in der Kreativität liegen. Dass die Gemeinsamkeit heilende Wirkung hat - genauso wie der Mut, zu seinen Überzeugungen zu stehen und seine Projekte durchzuziehen. Auch dann, wenn der Gegenwind heftig pfeift.
So wandelt sich das Drama, das mit etlichen Pointen gewürzt ist, immer mehr zur (mitunter tragisch angehauchten) Komödie des Lebens, der man ein Happy End von Herzen gönnt. Die Schauspieler, voran die famose Frida Hallgren als Lena, leisten vollen Einsatz, um das Spiel voranzutreiben. Und das „Halleluja“ aus Händels „Messias“ klingt ganz wunderbar. Auch im schwedisch-ländlichen Klang-Gewand.
 
IDEAL FÜR: Alle Fans von „Wie im Himmel“ und für Zeitgenossen, die Film-Fabeln mit Tiefgang mögen.






Trailer
LÄNGE: 134 min
PRODUKTION: Schweden 2015
KINOSTART Ö: 04.12.2015
REGIE:  Kay Pollak
GENRE: Drama|Komödie|Musikfilm


BESETZUNG
Frida Hallgren: Lena
Niklas Falk: Stig
Lennart Jähkel: Arne
Jakob Oftebro: Axel

Interview
„Es war, als würden die Filmfiguren bei uns an der Tür klopfen“
Dem schwedischen Regisseur Kay Pollak gelang 2004 mit dem Musik-Drama „Wie im Himmel“ ein Sensationserfolg. Jetzt kam er gemeinsam mit seiner Co-Autorin und Ehefrau Carin Pollak zur Österreich-Premiere des Nachfolge-Films „Wie auf Erden“ nach Wien. FilmClicks hat das Paar interviewt. Mehr...