Walking On Sunshine

Ein Film voller Gute-Laune-Hits


FilmClicks:
„Walking On Sunshine“: Hannah Arterton, Annabel Scholey und Katy Brand (v. li.) © Square One/Universum
DIE STORY: Die Romanze „Walking On Sunshine“ ist der Prototyp eines Jukebox-Musicals. Das Rezept: Man nehme  ein großes Paket bekannter Pop-Ohrwürmer (diesfalls aus den Achtziger Jahren), und verrühre die Songs mit einer  Liebesgeschichte (die hier allerdings reichlich lieblos zusammengeschustert wurde). Dazu strahlende südliche Sonne, attraktive Darsteller  und halbwegs passable Choreografien – fertig ist das Kinostück.
„Walking On Sunshine“ beginnt mit einem kleinen Prolog. Die Engländerin Taylor (Hannah Arterton) verabschiedet sich in Italien nach einem Sommer voller Lust von ihrem Urlaubsflirt Raf (Giulio Berruti) – beide geben ihrer Liebe keine Zukunftschancen. Drei Jahre später reist Taylor wieder nach Apulien, um bei der Hochzeit ihrer Schwester Maddie (Annabel Scholey) dabeizusein. Maddie hat nämlich einen Italiener kennengelernt, den sie statepede zum Traualtar führen will.
Nun darf man dreimal raten, wer Maddies Auserwählter ist: Richtig! Es ist Raf, der drei Jahre zuvor noch Taylor schöne Augen machte. Wie die Romanze weitergeht, kann man sich denken.
 
DIE STARS: Leona Lewis, die in einer kleinen Rolle mitmacht, ist im Hauptberuf Popstar und kann daher gut singen, was bei einem Musical kein Fehler ist. Hannah Arterton, die jüngere Schwester von Bond-Girl Gemma Arterton, besitzt das Talent ihrer Schwester und hat ebenfalls musikalisch einiges drauf. Der Rest des Ensembles erfüllt die Aufgabe, hübsche Heiterkeit zu verströmen oder, im Fall von Katy Brand, als mollige Ulknudel durch die Szenerie zu stapfen.
 
DIE KRITIK: Der erstaunlichste Satz über „Walking On Sunshine“ findet sich in den Presseinformationen zum Film: Die Arbeiten am Drehbuch nahmen demnach anderthalb Jahre in Anspruch.
Anderthalb Jahre? Was haben die da gemacht? Die Story und die Dialoge wirken so holprig, als hätte man Anfängern im Drehbuch-Seminar die Aufgabe gestellt, „schreibt bis morgen irgendwas mit Sonne und Strand, das an ,Grease‘ und ,Mamma Mia!‘ erinnert!“
Der Einstieg in den Film ist ein müder Abklatsch des Urlaubs-Abschieds von John Travolta und Olivia Newton-John in „Grease“. Was folgt, hat wie in „Mamma Mia!“ viel mit Meeresstimmung, Strand und Romantik zu tun. Doch damit sind die Gemeinsamkeiten erschöpft. Die Dialoge sind Platitüden-Sammlungen, die obendrein noch darunter leiden, dass man  alle Wendungen der Story schon im Vorhinein erahnen kann.
Zum Glück gibt es genug Songs, um das Elend der Handlung zu überbrücken – und die Musik ist auch der Grund dafür, dass man dieser seichten Sommerunterhaltung nicht böse sein kann.
Rund um den Titelsong „Walking On Sunshine“ (der allerdings erst in der Mitte des Films angestimmt wird) findet man einen Sampler der größten Gute-Laune-Hits der Achtziger Jahre. Es beginnt mit „Holiday“ (im Original von Madonna), dann folgen Pop-Evergreens wie „The Power of Love“ (Huey Lewis and the News), „Girls Just Wanna Have Fun“ (Cyndi Lauper), „The Wild Boys“ (Duran Duran) oder „White Wedding" (Billy Idol). Für romantische Momente gibt’s Balladen wie „It Must Have Been Love“ (Roxette) oder „If I Could Turn Back Time“ (Cher), bevor im Finale das fröhliche „Wake Me Up Before You Go-Go“ (Wham!) erklingt.
Die insgesamt 14 Musiknummern sind nicht im Original zu hören, sondern in sehr fetzigen Neu-Arrangements, die instrumental einen Soundtrack wie aus einem Guss ergeben. Die Schauspieler singen selbst: Bei Popstar Leona Lewis hört sich das natürlich gut an, bei Hannah Arterton auch, und die anderen tun, was sie können. Das Regie-Duo Max Giwa & Dania Pasquini („Streetdance 3D“) garniert die Songs optisch mit recht fetzigen Choreografien, und das hilft natürlich, um über einige gesangliche Schwächen hinwegzusehen.
Fazit: „Walking On Sunshine“ bietet einen Koffer voll feiner Popmusik, um den eine höchst entbehrliche Story drapiert wurde.
 
IDEAL FÜR: Fans des Pop-Sounds der Achtziger Jahre.  






Trailer
LÄNGE: 97 min
PRODUKTION: Großbritannien 2014
KINOSTART Ö: 25.09.2014
REGIE:  Max Giwa, Dania Pasquini
GENRE: Musikfilm|Romanze
ALTERSFREIGABE: jugendfrei


BESETZUNG
Hannah Arterton: Taylor
Annabel Scholey: Maddie
Leona Lewis: Elena
Giulio Berruti: Raf
Greg Wise: Doug
Katy Brand: Lil