Vom Lokführer, der die Liebe suchte...


FilmClicks:
Eine Charlie-Chaplin-Hauptfigur: Miki Manojlovic spielt den Lokführer Nurlan © Thimfilm
GESAMTEINDRUCK: „Vom Lokführer, der die Liebe suchte..“ ist ein wunderbares Märchen für Erwachsene - mit prächtigen Bildern und jeder Menge Herz.
 
DIE STORY: Der Lokführer Nurlan (Miki Manojlovic) ist jeden Tag mit seinem Zug rund um  Baku unterwegs. An einer Stelle ist die Strecke so eng, dass die Häuser nur zwei Meter von den Schienen entfernt sind. Die Menschen des Viertels Little Shanghai leben auf den Schienen. Immer, wenn das Warnsignal kommt, räumen sie schnell alles weg. Aber eines Tages vergisst eine Frau, ihre über die Gleise hängende Wäsche abzunehmen. Und so hat Nurlan plötzlich einen BH an der Scheibe seiner Lokomotive hängen. Der einsame Mann macht sich auf, die Eigentümerin zu finden. Und er hofft, dass ihm dabei die Liebe begegnet. 

BHs in alen Formen und Farben spielen eine wichtige Rolle in der Geschichte © Thim

DIE STARS: Große Stars braucht der Berliner Filmemacher Veit Helmer nicht. Neben total abgedrehten Geschichten und fantastischen Bildern setzt er in seinen Filmen immer wieder auf zwei oder drei Gesichter, die man aus Arthaus-Filmen kennt und die man nicht vergessen kann. Hier sind es Predrag Miki Manojlović („Underground“, „Irina Palm“) als Lokführer und der verrückte Franzose Denis Lavant („Die Liebenden vom Pont Neuf“) als sein Gehilfe.

Ohne Signale geht bei der Eisenbahn gar nichts © Thim

DIE KRITIK: „Vom Lokführer, der die Liebe suchte…“ ist mal wieder ein herrliches Beispiel dafür, dass die These von Veit Helmer („Tuvalu“) nach wie vor stimmt: Es wird im Kino dieser Tage viel zu viel geredet! 
Helmer verzichtet wie schon bei früheren Filmen komplett auf Dialoge. Die Schauspieler haben ein paar Ausdrücke, die man weltweit verstehen kann. Aber ansonsten kommunizieren sie nur über ihre Gesichtsausdrücke. Mag eigenartig klingen - funktioniert aber grandios. Vielleicht braucht man zu Beginn ein paar Minuten, bis man sich daran gewöhnt, dass nicht gesprochen wird. Aber zum einen ist da die wunderbare Musik von Cyril Morin, die den Film durchflutet. Und dann ist es einfach mal schön, sich nicht immerzu endlose Dialoge anzuhören.
„Vom Lokführer, der die Liebe suchte…“ hat eine Charlie-Chaplin-Hauptfigur. Miki Manojlovic als Nurlan ist ein Mensch mit einem sanften und etwas clownesken Wesen, der niemandem etwas Böses will. Nur, dass ihn bisher die Liebe verschmähte, kann er nicht so recht verwinden.
Also nimmt er den BH, der an seinem Zug hängt, als Zeichen und macht sich auf die Suche. Dabei wird viel herumgeblödelt, es gibt Slapstick ohne Ende. Aber im nächsten Moment kann es schon sehr traurig zugehen. Ein Kind taucht auch noch auf – und Nurlan muss sich letzten Endes entscheiden, wem er sein Herz schenkt.
 
IDEAL FÜR: Menschen, die im Kino gern träumen.
 
Der Berliner Filmemacher Veit Helmer drehte mit „Vom Lokführer, der die Liebe suchte…“ ein wunderbares Märchen für Erwachsene, das fast komplett ohne Worte auskommt.





Trailer
LÄNGE: 90 min
PRODUKTION: Deutschland 2019
KINOSTART Ö: 30.08.2019
REGIE:  Veit Helmer
GENRE: Drama|Komödie|Romanze
ALTERSFREIGABE: ab 6


BESETZUNG
Predrag Manojlovic: Nurlan
Denis Lavant: Kamal
Paz Vega: Daria
Chulpan Khamatova: Nesrin
Maia Morgenstern: Fidan