Violette

Sexualität, Literatur und Leidenschaft


FilmClicks:
Sandrine Kiberlain (li.) als Simone de Beauvoir und Emmanuelle Devos als Violette Leduc © Filmladen
DIE STORY: „Violette“ ist eine Film-Biografie aus der Literaturszene. Titelfigur Violette Leduc (Emmanuelle Devos) hatte keine leichte Jugend. Sie erlebte den Ersten Weltkrieg als Kind mit, wurde von ihren Eltern niemals wirklich herzlich behandelt und hatte sogar das Gefühl, ein ungewolltes Kind zu sein.
Als junge Frau durchlitt sie die Wirren des Zweiten Weltkriegs, um sich danach schließlich der Schriftstellerei zuzuwenden. In Simone de Beauvoir (Sandrine Kiberlain) fand sie eine Fürsprecherin und Mentorin, die sie ermutigte, ihre durchwegs radikalen Schriften zu publizieren.
Violette Leduc sprach Themen an, die zur damaligen Zeit weitgehend tabuisiert wurden: Von Frauenrechten über lesbische Liebe bis hin zur Abtreibung. „Violette“ erzählt das bewegte Leben dieser heute in unseren Breiten nahezu vergessenen Schriftstellerin nach.
 
DIE STARS: Emmanuelle Devos spielt die Titelfigur mit überaus großer Hingabe und geht völlig in der Rolle auf. Auch Sandrine Kiberlain gefällt als Simone de Beauvoir. Beide Stars spielen ihre Rollen sehr intensiv, sodass man nachvollziehen kann, welche gedankliche Kraft leidenschaftliche Schriftsteller entwickeln können.
 
DIE KRITIK: Regisseur Martin Provost fühlt sich von Künstlerinnen angezogen: Sein letzter Film „Séraphine“ (2008) handelte von der Malerin Séraphine Louis und bildete die Initialzündung zu „Violette“. Damals hatte Provost im Zuge seiner Recherche einen Text von Violette Leduc über Séraphine Louis gelesen und war von ihrer Schreibe begeistert.
„Violette“ ist zwar ein Bio-Pic, will sich aber mehr auf das innere Seelenleben seiner Protagonistin konzentrieren. Violettes Gefühlswelt, die sie als zuweilen weinerliche, starrköpfige Einzelkämpferin erscheinen lässt, steht im Fokus des französischen Filmemachers. Auch die Beziehung Leducs zu ihrer Mentorin Simone de Beauvoir untersucht der Film eindringlich.
Dank seiner großartigen Besetzung lässt „Violette“ bald vergessen, dass sich der Film kaum um die Bedeutung Leducs für die Literatur interessiert. Die aber ist zweifellos gegeben, denn mit der Wahl ihrer Themen - von Abtreibung bis Homosexualität - war Leduc ihrer Zeit um Jahrzehnte voraus.
 
IDEAL FÜR: Literaturliebhaber, die Interesse an den starken Frauen der Literaturszene haben und gutes Schauspielerkino lieben.






Trailer
LÄNGE: 139 min
PRODUKTION: Frankreich / Belgien 2013
KINOSTART Ö: 27.06.2014
REGIE:  Martin Provost
GENRE: Biografie|Drama
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Emmanuelle Devos: Violette Leduc
Sandrine Kiberlain: Simone de Beauvoir