Unknown User

Der Schrecken strömt aus dem Computer


FilmClicks:
„Unknown User“: Der erste Film, der auf einem Computerbildschirm stattfindet © Universal
DIE STORY: Das Horror-Drama „Unknown User“ ist der erste Film, der nur auf einem Computerbildschirm stattfindet.
Der Plot: Vor einem Jahr beging die junge Highschool-Schülerin Laura Barns vor laufender Kamera Selbstmord. Dem war eine beispiellose Hetz- und Mobbing-Kampagne in den sozialen Medien vorausgegangen. Dabei wurde auch kompromittierendes Videomaterial der Schülerin von einer Party veröffentlicht, was schließlich zu ihrem Suizid führte.
Sechs von Lauras einstigen Freunden treffen sich regelmäßig via Skype im Netz und chatten miteinander. An einem Abend allerdings klinkt sich noch ein Unbekannter namens billie227 ein, der sich nicht mehr wegklicken lässt. Er will wissen, wer von den sechs Freunden vor einem Jahr jenes fatale Video online gestellt hat, das Laura das Leben kostete. Sollte sich der Verantwortliche nicht melden, werde es Tote geben. Und tatsächlich stirbt bald der erste der Freunde vor laufender Webcam…
 
Wer von den Chattern hat das töfdiche Video online gestellt? © Universal

DIE STARS: Der Cast des als Independent-Projekt gestarteten Films ist weitgehend unbekannt, ebenso wie der aus Georgien stammende Regisseur Levan Gabriadze, der es schaffte, dass sich das Hollywood-Studio Universal für den Film begeisterte und in die Produktion einstieg.
 
DIE KRITIK: „Unknown User“ ist in mehrerer Hinsicht bemerkenswert. Einmal, weil das visuelle Konzept des gesamten Films dem Workflow auf einem PC-Bildschirm nachempfunden ist. Klassischen Filmschnitt gibt es hier nicht, sondern die Oberfläche eines Betriebssystems, auf dem Videos gestreamt werden und Chats stattfinden (in Video und Schrift).
Eine Echtzeithandlung auf einem PC-Schirm? Das geht erstaunlich gut, vor allem für die Generation der Digital Natives, die mit der Bedienung solcher Oberflächen aufgewachsen ist und an die sich dieser Film ganz offenkundig richtet.
Der Film wurde deshalb auch in Echtzeit gedreht. Die Protagonisten saßen alle in einem Haus in unterschiedlichen Zimmern. Die Anweisungen des Regisseurs waren manchmal überraschend, um für genug Spontaneität zu sorgen. Levan Gabriadze gab seinen Schauspielern auch nicht allzu viele Hinweise auf den genauen Fortgang der Handlungen, damit sie in der Lage waren, die ständig neuen Überraschungen überzeugend vor der Webcam zu spielen. So sieht „Unknown User“ vom ersten bis zum letzten Moment unglaublich realistisch aus.
Ebenfalls bemerkenswert ist, dass in dem Film trotz seiner „innovativen“ Oberfläche eine sehr klassische Geschichte erzählt wird: Man könnte meinen, die Handlung wäre Agatha Christies Krimiklassiker „Und dann gab‘s keines mehr“ nachempfunden, bei dem auch ein Protagonist nach dem anderen das Zeitliche segnet.
Besonders aufwändig dürfte die Tatsache sein, dass der Film, der bei den Chats sehr stark mit Texteinblendungen arbeitet, in sämtlichen Sprachen außerhalb des Englischen haarklein übersetzt wurde - und zwar im Originallayout des Films, nicht als Untertitel. In der deutschen Version ist also jedes Insert auf Deutsch zu lesen.
Insgesamt fehlt es „Unknown User“ aber an einer dramatischen Form: Die Oberfläche eines Bildschirms ist letztlich doch zu statisch, um die klassischen Schock-Elemente eines Horrorfilms adäquat umzusetzen. Als sehenswertes Experiment taugt der Film aber allemal.
 
IDEAL FÜR: Horror-Fans und Digital Natives.






Trailer
LÄNGE: 83 min
PRODUKTION: USA 2014
KINOSTART Ö: 16.07.2015
REGIE:  Levan Gabriadze
GENRE: Horror
ALTERSFREIGABE: ab 14


BESETZUNG
Shelley Hennig: Blaire Lily
Moses Storm: Mitch Roussel
Renee Olstead: Jess Felton
Will Peltz: Adam Sewell