DIE STORY: Das in tristem Grau badende Drama „United States Of Love“ führt ins Jahr 1990 in Polen. Der Sozialismus ist am Ende. Eine neue Gesellschaftsordnung ist noch nicht in Sicht.
Anders als in der benachbarten DDR, wo sich der große Bruder BRD um einen reibungslosen Übergang kümmert, herrscht im Osten hauptsächlich Ratlosigkeit. In drei Episoden wird von Frauen erzählt, die sich ein schönes Leben mit viel Liebe erträumen. Das sie aber nicht bekommen.
DIE STARS: Abwesend.
DIE KRITIK: Als Idee mag „United States Of Love“ unglaublich reizvoll gewesen sein. Man sieht förmlich die Runde um Filmemacher Tomasz Wasilewski vor sich, wie sie sich entschließt, der Welt endlich mal zu zeigen, wie schwierig der Übergang vom Sozialismus zum Kapitalismus Anfang der 90er Jahre war. Dieser Ansatz ist aller Ehren wert. Aber irgendwer muss sich so einen Film auch anschauen.
„United States Of Love“ ist eine einzige Aneinanderreihung von traurigen, verzweifelten und wehmütigen Situationen. Da ist die alte Dame, die sich in ihre junge Nachbarin verliebt. Die Frau, die plötzlich den Pfarrer begehrt und den eigenen Ehemann nicht mehr ranlässt. Und eine dritte Frau bekommt nach Jahren der Affäre mit einem verheirateten Mann den Laufpass. Alles eingebettet in eine Stimmung der schwärzesten Hoffnungslosigkeit.
Fazit: Als Idee faszinierend (der Film erhielt 2016 bei der Berlinale den Silbernen Bären in der Drehbuch-Kategorie), als Kino-Erlebnis niederschmetternd. Sehr mutig, so eine Depri-Übermaß–Pille in die Kinos zu bringen.
IDEAL FÜR: Menschen, für die ein grauer Novembertag mit leichtem Nieselregen das höchste Glück darstellt.