The Lady In The Van

Eine Frau wie eine Mannschaft schlecht gelaunter Hausmeister


FilmClicks:
Manchmal sitzt die „Lady in the Van“ auch im Rollstuhl: Maggie Smith und Alex Jennings © Sony
DIE STORY: Die „Lady in the Van“ heißt Mary Shepherd. Die alte Dame, im Film gespielt von Maggie Smith, campierte in den 1970er Jahren im wohlhabenden Londoner Stadteil Campden in ihrem Auto.
Die wahre Geschichte, die der Film erzählt: Eines Tages verbietet die Stadt Mary Sheperd, weiterhin auf der Straße im Auto zu wohnen. Woraufhin sie ihren Van in die Auffahrt des Schriftstellers Alan Benning (Alex Jennings) lenkt. Aus den wenigen Tagen, die sie dort bleiben will, werden 15 Jahre, in denen die gesamte Umgebung Anteil nimmt am Leben der exzentrischen Lady.

Die Nachbarn sind nicht erbaut, wenn Mary Shepherd (Maggie Smith) auftaucht © Sony

DIE STARS: Diesen Film trägt vor allem die großartige Oscar-Preisträgerin Maggie Smith („Harry Potter“, „Downton Abbey“). Sie lässt diese Mary Shepherd (1999 hat sie die Rolle auch schon am Theater gespielt) granteln wie eine ganze Mannschaft schlecht gelaunter Hausmeister. Aber auch ihr Gegenüber Alex Jennings („Whitechapel“) hält als Alan Benning sehr gut dagegen.

Gelegentlich legt sich die alte Dame auch mit der Exekutive an © Sony

DIE KRITIK: Man könnte bei „The Lady in the Van“ sehr schnell auf die Idee kommen, der Film wäre eine weitere schrullige Komödie über eine schräge Zeitgenossin, die ihre Umgebung dazu bringt, über sich selbst nachzudenken. Aber Regisseur Nicholas Hytner („King George – Ein Königreich für mehr Verstand“) hatte anderes vor. Er wollte mehr.
Hytner stellt nicht nur die exzentrische Lady im alten Auto in den Mittelpunkt. Ihm geht es auch darum, wie sich der Dichter Alan Benning verändert – der Mann, in dessen Ausfahrt Mary Shepherd flüchtet. Dem Film tut diese Doppelgleisigkeit zwar nicht unbedingt gut, da ihm viel von seiner Geradlinigkeit genommen wird. Aber eine Vision ist eine Vision und damit allemal besser als die blanke Schilderung eines Lebens.
Wie dieser Benning durch das Zusammentreffen zu einem anderen Menschen wird, dafür findet der Regisseur ungewöhnliche Bilder: Alan Benning spaltet sich in mehrere Personen, wenn er versucht, sich über etwas klar zu werden.
 Sehr deutlich und überaus eindeutig ist der Film immer dann, wenn es um die Lady geht. Maggie Smith spielt die egoistische Frau auf der Suche nach einer neuen Heimat einfach hinreißend. Ihre Mary Shepherd ist witzig und schlagfertig – was dem Film sehr gut tut –, aber sie ist und bleibt ein Ekel.
Sowas wie ein Dankeschön käme der Dame nie über die Lippen. Selbst wenn andere mit Geschenken vor der Tür ihres Autos stehen, reagiert sie ruppig bis zur Schmerzgrenze. Maggie Smith hatte offenbar sehr viel Spaß an dieser Rolle.

IDEAL FÜR: alle Maggie-Smith-Fans und für Freunde originell verfilmter Biografien.
       






Trailer
LÄNGE: 104 min
PRODUKTION: Großbritannien2015
KINOSTART Ö: 20.05.2016
REGIE:  Nicholas Hytner
GENRE: Drama|Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 6


BESETZUNG
Maggie Smith: Mary Shepherd
Jim Broadbent: Underwood
Alex Jennings: Alan Bennett