The Jungle Book

Der Urwald als wilde Welt voller Gefahren


FilmClicks:
„The Jungle Book“: Mogli und seine Freunde (v. l.) Baghira, Balu und Raksha © Disney
DIE STORY: „The Jungle Book“ ist ein visuell atemberaubendes Remake des legendären Disney-Zeichentrickfilms „Das Dschungelbuch“.
Das Thema des computeranimierten Films blieb natürlich unverändert: Es geht um den Waisenjungen Mogli (Neel Sethi), der in der Obhut der Wölfin Raksha aufwächst und vom schwarzen Panther Baghira beschützt wird.  Allerdings wird Mogli vom Tiger Shir Khan bedroht, der keine Menschen im Dschungel dulden will.
Mogli muss seine Wolfs-Familie verlassen, wobei er mit dem Bär Balu bald einen neuen Freund findet. Allerdings lauern auch neue Gefahren.
Die Story bleibt sehr nahe an den Erzählungen von „Dschungelbuch“-Autor Rudyard Kipling. Zwar übernimmt der neue Film zwei Lieder aus dem Disney-Klasssiker, voran den Ohrwurm „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“. Aber gemütlich ist „The Jungle Book“ nicht. Regisseur Jon Favreau drehte einen dunklen Abenteuerfilm.

Moglis Feind: Der Tiger Shir Khan will den Jungen vertreiben © Disney

DIE STARS: Für die Synchronisierung von „The Jungle Book“  wurden bekannte Darsteller verpflichtet. In der deutschen Fassung hört man Stars wie Ben Becker (Shir Khan), Heike Makatsch (Raksha), Armin Rohde (Balu), Joachim Krol (Baghira) oder Jessica Schwarz (Kaa).
Im US-Original sind unter anderem Bill Murray (Balu), Scarlett Johansson (Kaa), Idris Elba (Shir Khan) und Christopher Walken (King Louie) im Einsatz.

Grandioser Fotorealismus: Die Landschaft entstand im Trick-Computer © Disney

DIE KRITIK: Das erste Gefühl, das einen bei „The Jungle Book“ überkommt, ist Staunen. Die Tiere, der Urwald, der Himmel - alles schaut so überwältigend echt aus, dass man sich unwillkürlich fragt: Das soll ein Animationsfilm sein?
Die Antwort: Ja, es ist ein Animationsfilm. Das einzige lebendige Wesen, das man auf der Leinwand zu sehen bekommt, ist der kleine New Yorker Neel Sethi, der den Dschungel-Knaben Mogli spielt. Alles andere entstand im Trick-Computer. Egal, ob Baghira, der Panther, oder Balu, der Bär: Die Tiere schauen zwar aus, als wären sie in freier Wildbahn gefilmt worden, aber sie sind virtuelle Figuren.
Und weil das Team um Regisseur Jon Favreau („Iron Man“) schon mal im Arbeitsfieber war, hat es auch gleich noch die Landschaft virtuell erschaffen. Die kommt übrigens im 3D-Format besonders perfekt zur Geltung. Vor dem Resultat muss man den Hut ziehen.  „The Jungle Book“ zeigt, wie unfassbar weit die Computeranimation heute ist.
Der Realismus der Bilder regte natürlich dazu an, die Story von Mogli viel realistischer zu erzählen, als dies im Zeichentrick-Original der Fall war.  „The Jungle Book“ ist keine Komödie und schon gar kein Musical, sondern ein bisweilen knallhartes Kino-Abenteuer.   

Keine freundliche Begnung: Mogli mit dem riesigen Affen King Louie © Disney

Wenn der Tiger Shir-Khan die Zähne fletscht oder wenn der gar nicht komische Affen-King Louie mit Mogli sein Verwirrspiel treibt, kann es richtig gruselig werden. Gelegentlich springen Tiere direkt ins Bild, was in 3D für eindrucksvolle Schreckmomente sorgt. Und die Riesenschlange Kaa spricht zwar mit betörenden Worten – doch sie ist ein hungriges Monster, das Mogli zum Fressen gern hat.
Kurzum: Regisseur Jon Favreau schildert den Dschungel nicht als Märchenwelt,  sondern als attraktiv-abweisendes Biotop voller Gefahren, in dem der Mensch höllisch aufpassen muss, wenn er dort überleben will. Und weil diese Gefahren sehr konkret geschildert werden, hat der Film, trotz seiner zahllosen spektakulären Momente, immer wieder einen düsteren Grundton. Ein wenig mehr Charme und Leichtigkeit hätte dem tollen Film nicht geschadet.
Das führt zur Frage, ob „The Jungle Book“ ebenso wie das Zeichentrick-„Dschungelbuch“ als Kinder-Unterhaltung taugt. Der Film ist in Österreich für Kids ab zehn Jahren freigegeben, in Deutschland schon ab sechs. Unsere Empfehlung: Jüngere Kids sollte man nicht unvorbereitet auf den Film loslassen.
Man könnte den Kindern vorher den Zeichentrickfilm auf DVD zeigen oder ein paar Ausschnitte auf YouTube, und ihnen erklären, dass es im Kino ernster zugehen wird. Zumal es in „The Jungle Book“ auch um Themen geht, die man Kindern gut nahebringen kann: Um den Schutz des Lebensraums der Tiere.
Denn Shir-Khan, der Tiger, der Mogli aus dem Dschungel vertreiben will, ist ja kein Schurke. Er will nur, dass sich die Menschen vom Urwald fernhalten, weil der den Tieren gehört. In der freien Natur haben die Tiger und viele andere wilde Tiere das Match gegen die Menschen, die immer mehr Raum beanspruchen, ja längst verloren.
 
IDEAL FÜR: Alle „Dschungelbuch“-Fans und für die Freunde spektakulärer Animationsfilme.






Trailer
LÄNGE: 106 min
PRODUKTION: USA 2016
KINOSTART Ö: 14.04.2016
REGIE:  Jon Favreau
GENRE: Abenteuer|Animation|Drama
ALTERSFREIGABE: ab 10


BESETZUNG
Neel Sethi: Mogli
Joachim Król: Baghira (Stimme)
Heike Makatsch: Raksha (Stimme)
Armin Rohde: Balu (Stimme)
Ben Becker: Shir Khan (Stimme)
Jessica Schwarz: Kaa (Stimme)

Interview
„Balu hat es faustdick hinter den Ohren“
Armin Rohde spricht in der deutschen Version von „The Jungle Book“ die Prachtrolle des Bären Balu. Im FilmClicks-Interview mit Peter Beddies erzählt er, dass er „stolz wie Oskar“ auf diese Arbeit ist. Mehr...