The Ivory Game

Ein Hilferuf für die Elefanten


FilmClicks:
„The Ivory Game“: In Kenia wird beschlagnahmtes Elfenbein zerstört, um es dem Markt zu entziehen © Terra Mater
DIE STORY: „The Ivory Game“ ist eine beklemmend großartige Dokumentation des Wiener Terra Mater Factual Studios über den illegalen Elfenbeinhandel und das massenhafte Töten von Elefanten in Afrika. Der Film läuft in Österreich aktuell im Wiener Burgkino und ist weltweit bei Netflix abrufbar.
Die Filmemacher nähern sich dem Thema – mit überwältigenden Bildern – aus drei Richtungen. Zunächst einmal gibt es Szenen wie aus einer klassischen Naturdoku. Man begleitet Ranger und Tierschutz-Aktivisten – und es blutet einem das Herz, wenn man mit ihnen sieht, wie sie wieder einmal den Kampf gegen die Wilderer verloren haben. Weil sie einen getöteten Elefanten ohne Stoßzähne im Gras liegen sehen.
Ganz wichtig sind dann die Sequenzen, die dort spielen, wo der Elfenbeinhandel konzentriert ist – vor allem in Asien, und da wiederum in China. Hier musste das Team oft mit versteckter Kamera drehen. Und als Drittes gibt es noch Szenen wie aus einem Thriller, zum Beispiel gleich am Anfang des Films, wenn in Afrika ein Wilderer festgenommen wird.
Gegen Ende wendet sich „The Ivory Game“ der Politik zu und berichtet von den Initiativen, den Elfenbeinhandel international endgültig zu verbieten. Die Zahlen sind alarmierend: In den letzten fünf Jahren, so erfährt man, wurden in Afrika 150.000 Elefanten getötet. Die traurige Prognose: Wenn nichts geschieht, werden die afrikanischen Elefanten in 15 Jahren als frei lebende Tiere ausgerottet sein.

Die Regisseure Kief Davidson (l.) und Richard Ladkani (r.) mit Leonardo DiCaprio © Terra Mater

DIE STARS: Mit dem Projekt „The Ivory Game“ weckten die Terra Mater Factual Studios aus Wien starkes internationales Interesse. Der Effekt: Hollywood-Megastar Leonardo DiCaprio und Microsoft-Mitgründer Paul Allen sind als Executive Producer an Bord; beide stiegen auch mit ihren Filmfirmen in die Produktion ein.  
„The Ivory Game“ wurde von einem hochkarätigen Regie-Gespann realisiert. Der vielfach ausgezeichnete Österreicher Richard Ladkani gehört mit mehr als 50 realisierten Produktionen als Kameramann und/oder Regisseur zu den führenden Dokumentarfilmern Europas. Sein New Yorker Kollege Kief Davidson besitzt ebenfalls ein gut gefülltes Filmpreise-Regal und wurde 2013 für die Doku „Open Heart“ für den Oscar nominiert.
Der Wiener Produzent Walter Köhler erwarb mit den „Universum“-Dokus des ORF internationale Reputation, bevor er 2011 die Terra Mater Factual Studios gründete, die zum Red Bull Media House gehören. Der Terra-Mater-Spielfilm „Wie Brüder im Wind“ ist mit knapp 145.000 Besuchern der erfolgreichste österreichische Kinofilm 2016.

Große Gefahr: Den afrikanischen Elefanten droht die Ausrottung © Terra Mater

DIE KRITIK: Mal stapfen sie majestätisch durch die afrikanische Savanne – mal liegen sie, getötet von Wilderern, im eigenen Blut. Die Elefanten beherrschen in „The Ivory Game“ das Geschehen. Nur, dass sie ihren eigenen Lebensraum nicht länger beherrschen. Denn gegen die Gewehre ihrer Jäger haben sie natürlich keine Chance.
Der Film ist ein spannender, dramatischer und eindringlicher Appell, die Vernichtung dieser faszinierenden Tiere zu stoppen. Das Filmteam begab sich selbst in Gefahr, um die Gefährdung der Elefanten ins Bild zu rücken.
„Man muss hier bereit sein, zurückzuschießen. Wenn nicht, sollte man woanders hingehen“, sagt einer der Aktivisten, die in der Savanne unterwegs sind, um die Wilderer zu vertreiben: Der Schutz der Elefanten, in unseren Breiten unumstritten, ist in Afrika für viele Menschen kein Thema.
Die Bauern sehen die Kolosse als Schädlinge an, die ihnen die Felder zertrampeln. Und dann gibt es „gierige Männer auf der Suche nach leichtem Geld“.  Wobei die Profite höchst ungleich verteilt werden. Dem Film zufolge bekommen die Wilderer sieben Dollar pro Kilo Elfenbein. In China ist dieses Kilo dann schon 3.000 Dollar wert. Und für große geschnitzte Elfenbein-Objekte werden dort bis zu 300.000 Dollar bezahlt.
„In Hongkong ist das organisierte Verbrechen nie weit entfernt“, heißt es dazu in „The Ivory Game“: Die (vornehmlich asiatischen) Händler, die von diesem Millionenspiel profitieren, haben keinerlei Interesse daran, ihre Aktivitäten transparent zu machen. Und schon gar nicht, in einem Film aufzutreten. Also wagten sich mutige Akteure mit versteckter Kamera ins Zentrum der Elfenbein-Strippenzieher – stets in Gefahr, bei ihren Auftritten ertappt zu werden.
Das Herzklopfen der Filmemacher überträgt sich direkt auf die Zuschauer. Man wird in „The Ivory Game“ Zeuge eines Reality-Thrillers, der sich bei aller Emotion gleichwohl darum bemüht, sachlich zu bleiben. So erfährt man auch die Absurdität, dass der Abschuss von Elefanten in Afrika zwar verboten, der Handel mit Elfenbein aber nicht unbedingt illegal sei (auch bei uns in Europa).
In einer der Schlüsselszenen dieses außergewöhnlichen Dokumentarfilms ist zu sehen, wie in Kenia beschlagnahmtes Elfenbein in großen Feuern vom Staat offiziell vernichtet wird, um es dem Markt zu entziehen. Doch das Kernproblem könne nur in Asien gelöst werden, heißt es: „Die Elefanten haben nur dann eine Überlebens-Chance, wenn der legale Elfenbein-Markt in China geschlossen wird.“
Dazu beizutragen ist das erklärte Ziel von „The Ivory Game“.
 
IDEAL FÜR: Tierfreunde, Elefanten-Verehrer und für Fans hochkarätiger Dokumentarfilme.






Trailer
LÄNGE: 112 min
PRODUKTION: Österreich / USA 2016
KINOSTART Ö: 04.11.2016
REGIE:  Kief Davidson, Richard Ladkani
GENRE: Dokumentation



Interview
„Dieser Film soll die Welt besser machen“
Walter Köhler (Bild), der Chef des renommierten Wiener Terra-Mater-Studios, und Produzent Wolfgang Knöpfler sprechen über ihre spektakuläre Doku „The Ivory Game“, die einen neuen weltweiten Bann des Elfenbeinhandels initiieren will. Mehr...