Suburbicon

George Clooneys zornigster Film


FilmClicks:
„Suburbicon“: Julianne Moore und Matt Damon schauen harmloser aus, als sie es in dieser Story sind © Concorde
DIE STORY: „Suburbicon“,  George Clooneys sechste Arbeit als Regisseur, ist eine bitterböse und streckenweise brüllend komische Groteske über das Amerika von Donald Trump.
Der Plot rankt sich um eine Familie namens Lodge, die irgendwo in der US-Provinz in der spießigen Vorstadtsiedlung Suburbicon wohnt. Vater Gardner Lodge (Matt Damon) lebt mit seiner Frau Rose und deren Schwester Margaret (beide gespielt von Julianne Moore) sowie mit Sohn Nicky (Noah Jupe) unter einem Dach.
Eines Nachts wird die Familie von zwei Gewalttätern überfallen. Die Ehefrau überlebt die Attacke nicht.  Der Witwer und die Schwester des Opfers scheinen nicht sonderlich zu trauern. Sind sie insgeheim ein Paar, das einen Mord in Auftrag gab?
Während die Polizei und ein smarter Versicherungs-Detektiv (hinreißend: Oscar Isaac) die Spur des Mordfalls aufnehmen, eskaliert nebenan der Protest gegen die dunkelhäutigen Neubewohner der Siedlung.  Beide Handlungsstränge führen zu immer groteskeren Situationen – und münden schließlich im Ausbruch von unkontrollierter Gewalt.
 
Oscar Isaac hat eine famose Episodenrolle als Versicherungs-Detektiv © Concorde

DIE STARS:
George Clooney hinter der Kamera; dazu Matt Damon und Julianne Moore in den Hauptrollen: „Suborbicon“ kommt mit kaum überbietbarer Star-Power daher. Die wird noch erhöht durch die Mitwirkung von Oscar Isaac („Inside Llewin Davis“) sowie von Joel & Ethan Coen (Co-Autoren des Drehbuchs).

Unruhen: In der Vorstadt wird eine Trennwand zwischen Schwarz und Weiß gebaut © Concorde

DIE KRITIK: Es geht um die Angst der weißen Mittelschicht vor dem Verlust ihrer Privilegien. Um unverhohlenen Rassismus. Um den Bau von Grenzzäunen. Und um die Neigung der breiten Masse, die Schuld für Missstände den Minderheiten in die Schuhe zu schieben. Regisseur George Clooney nutzt ein Setting in den Fünfziger Jahren, um Konflikte von heute zu thematisieren.
Die Story stammt aus zwei Quellen. „Suburbicon“ basiert auf einem unverfilmten  Drehbuch von Joel & Ethan Coen, die in einer spießigen Vorstadt-Siedlung einen absurden Kriminalfall ablaufen lassen.
George Clooney und sein Schreib-Partner Grant Heslov fügten dem Thriller den Rassismus-Aspekt und den Zaunbau hinzu. Als sich nämlich eine dunkelhäutige Familie in der Siedlung niederlässt, drehen die weißen Einwohner komplett durch und schotten sich durch die Errichtung eines hohen Zauns von den Zugereisten ab.
Streckenweise wirkt diese dunkelschwarze (und tragische) Komödie wie der beste Coen-Film, den die Coen-Brüder nie gedreht haben. Der Weg des Films führt gleich zu Beginn voll aufs Glatteis, wenn die titelgebende Siedlung Suborbicon als heile Welt vorgestellt wird, in der brave Bürger ein braves Leben führen können.  Doch die Welt der Familie Lodge, die dann im Mittelpunkt steht, könnte unheiler nicht sein.
Clooney zeigt einerseits mit viel Lust am schwarzen Humor, dass er das Metier beherrscht, im Stil der Coen-Brüder zu inszenieren. Andererseits gibt er dem Film auch seine eigene Handschrift – etwa in der sorgsamen und feinfühligen Personenführung. Er lässt Matt Damon und Julianne Moore, die ja eher im Fach der positiven Helden daheim sind, mit subtiler Intensität immer mehr zu monströsen Figuren werden.
Unterm Strich ist „Suburbicon“  eine grelle, spannungsgeladene Groteske, in der es viel zu Lachen gibt, auch wenn einem das Lachen oft im Hals steckenbleibt. Das Filmblut ergießt sich gelegentlich in dicken Strömen über die Leinwand, auch wenn man wenig explizite Gewalt zu sehen bekommt. Die Protagonisten mit ihrer Mischung aus Gier, Aggression, Engstirnigkeit und dumpfem Hinterwäldlertum  sind so furchtbar, dass man froh ist, ihnen nur im Kino zu begegnen.
George Clooney hat „Suborbicon“ seinen bisher zornigsten Film genannt. Zugleich mag er nicht verhehlen, dass er tief im Inneren ein Optimist ist. Zwar darf nur ein Teil der Figuren das Finale erleben, doch der Regisseur hat einen Weg gefunden, den Zuschauern auch ein wenig Hoffnung mitzugeben: Noch ist Amerika nicht verloren. Zumindest nicht ganz.
 
IDEAL FÜR: Clooney-Fans und Coen-Brothers-Fans.






Trailer
LÄNGE: 106 min
PRODUKTION: USA 2017
KINOSTART Ö: 09.11.2017
REGIE:  George Clooney
GENRE: Komödie|Thriller
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Matt Damon: Gardner
Julianne Moore: Rose / Margaret
Noah Jupe: Nicky
Oscar Isaac: Bud Cooper