Storm Hunters

Vom Winde verweht


FilmClicks:
„Storm Hunters“: Richard Armitage und Sarah Wayne Callies streben nach Bodenkontakt © Warner Bros.
DIE STORY:  Der Desasterfilm „Storm Hunters“ ist, wie der Titel schon vermuten lässt, eine ziemlich windige Angelegenheit. Schauplatz ist ein Städtchen namens Silverton, irgendwo im Mittleren Westen der USA,  wo das Land platt und das Leben träge ist – außer, die Tornados erwachen zum Leben, die dieser Gegend den Namen „Tornado Alley“ eingetragen haben.
Im Film nähert sich ein besonders schlimmer Sturm (im Fachjargon: ein EF5-Tornado), der Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 Km/h erreicht. Die Menschen reagieren unterschiedlich auf die Gefahr.
Der Dokumentarfilmer Pete (Matt Walsh) und seine Crew, ausgerüstet mit Kameras, Wettercomputern und einer Art meteorologischem Panzerwagen, wollen am liebsten mitten hinein ins Getümmel, um starke Bilder einzufangen. Das gleiche Ziel haben – ohne besonderen Schutz – auch zwei abenteuertrunkene Jungs, die offenbar zu viele „Jackass“-Folgen gesehen haben.
Alle anderen  fliehen hingegen vor dem Sturm – voran der Schuldirektor  Gary (Richard Armitage),  dem zunächst einmal eine große Open-Air-Schulzeremonie vom Winde verweht wird. Kaum hat er die Schüler in die Schutzräume getrieben, muss er mitten im Sturm die Suche nach einem seiner Söhne aufnehmen. Der hatte sich (noch bei gutem Wetter) mit einem hübschen Highschool Sweetheart zum Fotografieren in eine verlassene Fabrik begeben, die jetzt vom Tornado binnen Sekunden zerlegt wird – die Teenager geraten in Lebensgefahr.
 
DIE STARS:  Wer Richard Armitage nur im Zwergenkostüm des Thorin Eichenschild aus „Der Hobbit“ kennt, sieht den Star in „Storm Hunters“ ganz ungewohnt im Alltags-Dress – allerdings bald mit schwer zerzausten Haaren.  Matt Walsh, der den Dokumentarfilmer Pete verkörpert, war in „Hangover“ und einigen TV-Serien zu sehen. Sarah Wayne Callies, die Darstellerin der Sturmjägerin Allison, hatte ihren Durchbruch im TV-Serienhit „The Walking Dead“. Regisseur Steven Quale drehte 2011 den Horrorthriller „Final Destination 5“ und bereitete sich zuvor als Second Unit Director von James Cameron bei „Titanic“ und „Avatar“ auf große Blockbuster-Filme vor.
 
DIE KRITIK: „Storm Hunters“ ist ein typischer Katastrophenfilm, der die Kinowelten der Siebziger Jahre und der Gegenwart vereint.
Das Strickmuster der Story ist unverkennbar Alte Schule. Wie in „Airport“ oder anderen Klassikern des Genres werden einem erstmal in kleinen Episoden die Protagonisten vorgestellt, die wenig miteinander zu tun haben – außer, dass sie später zur gleichen Zeit am gleichen Ort weilen werden. Diese Geschichten sind nicht sonderlich spannend und gänzlich frei von psychologischem Tiefgang. Das passt schon: Schließlich wartet man auf den großen Sturm.
Die Tornados brechen dann mit all der archaischen Wucht über die Leinwand herein, zu der die (Computer-)Tricktechnik in Hollywood heutzutage fähig ist. Die brachiale Urgewalt dieser lokal eng begrenzten, aber  mörderischen Windhosen wird in einem Tempo und einer Detailgenauigkeit gezeigt, wie man sie aus den Sturm-Berichten des Fernsehens nicht kennt. Da sitzt man gleichermaßen fasziniert wie erschrocken in seinem Kinosessel und ist dankbar dafür, dass dieses Naturphänomen in Europa kaum existiert.

Atemraubende Bilder: Ein Tornado aus dem Trick-Computer © Warner Bros.

Regisseur Steven Quale lässt den Wind in Sekundenschnelle ganze Häuser zerstören. PKWs werden zu Fluggeräten, auch tonnenschwere Sattelschlepper zieht es rasant hinauf in die Luft. In der spektakulärsten Szene rauscht der Sturm über einen Flughafen  und lässt ein paar dicke, schwere Boeing-Jumbos abheben, ohne dass ein Pilot im Cockpit sitzt. Bei solchen Bildern bleibt einem definitiv der Mund offen stehen.
So erfüllt der Film seinen Zweck, beim Publikum wohligen Schauder zu erzeugen, perfekt. Für die Sturm-Sequenzen nimmt man euch eine banale Dramaturgie in Kauf, die andernfalls verärgerten Schauder auslösen könnte. Denn natürlich folgen die Götter der Winde brav dem Kommando des Regisseurs. Wenn es etwa darum geht, den Film-Sohn von Richard Armitage und dessen Freundin zu befreien, legt der Tornado eine kurze Pause ein. Um gleich danach, wenn die Kids gerettet sind, wieder mit voller Puste loszuheulen.
Doch das sind Peanuts. Wer „Storm Hunters“ anschaut, rechnet gewiss nicht damit, die kunstvoll ausgeloteten Feinheiten eines Shakespeare-Dramas zu erleben.  Hier geht es um den Wind und um raue Action. Die bekommt man in voller Perfektion geboten.

IDEAL FÜR: alle, die Desasterfilme mögen.






Trailer
Interview
Ein Mann steht im Regen
Zwei Blockbuster für Richard Armitage: Im aktuellen Katastrophenfilm „Storm Hunters“ entflieht er einem Tornado, im dritten „Hobbit“-Film spielt er ab 10. Dezember wieder den Oberzwerg Thorin Eichenschild. Armitage sprach mit Peter Beddies über beide Filme. Mehr...
LÄNGE: 89 min
PRODUKTION: USA 2014
KINOSTART Ö: 21.08.2014
REGIE:  Steven Quale
GENRE: Action|Drama
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Richard Armitage: Gary
Sarah Wayne Callies: Allison
Matt Walsh: Pete