Schneemann

Glühende Mordlust – eisige Welt


FilmClicks:
Und wieder ist ein Mord passiert: Rebecca Ferguson und Michael Fassbender als Ermittler am Tatort © Universal
DIE STORY:  „Schneemann“ ist ein unterkühlter Thriller voller großer Namen.
Michael Fassbender und Rebecca Ferguson stapfen als Polizisten Harry Hole und Katrine Bratt durch den norwegischen Schnee, um einen Serienkiller zu jagen, dessen Morde immer dem gleichen Muster folgen. Er tötet junge Mütter – und er schlägt nur im tiefen Winter zu. Denn nur dann kann er am Tatort seine Signatur, einen Schneemann, zurücklassen.
Schon vor Harry Hole hat sich der exzentrische Polizist Gerd Rafto (Val Kilmer) um den Fall gekümmert – er wurde ermordet aufgefunden. Im Zug der Ermittlungen geraten erst ein Chirurg und dann ein Oligarch (J. K. Simmons) unter schweren Verdacht. Doch ist der Fall bereits gelöst oder hält sich der Killer noch immer verborgen? Bis zum Finale scheinen viele Varianten möglich zu sein.
Die Romanvorlage stammt vom norwegischen Bestseller-Autor Jo Nesbo, der mittlerweile schon elf Thriller um den Ermittler Harry Hole veröffentlicht hat („Schneemann“ erschien 2008).  

Smart und schön: Rebecca Ferguson als Polizistin Katrine Bratt © Universal

DIE STARS: Autor Jo Nesbo erntet für seine düsteren Thriller-Romane stets Lobeshymnen und großen Leser-Zuspruch: Seine Bestseller wurden weltweit schon mehr als 20 Millionen Mal verkauft.
Da verwundert es nicht, dass für die Verfilmung dieses Harry-Hole-Thrillers Topstars wie Michael Fassbender („Steve Jobs“) oder Rebecca Ferguson („Mission: Impossible – Rogue Nation“) zu Norwegern auf Zeit werden.
„Schneemann“ bringt ein Wiedersehen mit Val Kilmer („Heat“), der in den letzten Jahren selten im Kino zu sehen war. J. K. Simmons gewann 2015 für das Jazz-Drama „Whiplash“ einen Oscar. Als Harry Holes Ex-Lebensgefährtin Rakel ist die Französin Charlotte Gainsbourg („Nymph()maniac“) mit dabei.

Oscar-Preisträger J. K. Simmons spielt einen Oligarchen zwielichtigen Charakters © Universal

DIE KRITIK: Krimis aus Skandinavien sind in den letzten Jahrzehnten zu einem Markenzeichen geworden, und die Verfilmung von Jo Nesbos „Schneemann“ reiht sich gleich einmal optisch in die höchste Güteklasse ein. Der Film schaut auf düstere Weise prächtig aus, wobei die verwunschenen Winterlandschaften Norwegens dem Oscar-Preisträger Dion Beebe an der Kamera tolle Bildmotive liefern.
Von Beginn an passieren furchtbare Ereignisse. Ein kleiner Junge muss mitansehen, wie seine Mutter vom örtlichen Polizeichef erst gedemütigt und dann vergewaltigt wird. Als Mutter und Sohn mit ihrem roten Volvo kurz darauf auf einen zugefrorenen See  schleudern, kann sich nur der Junge retten. Die Mutter versinkt mit dem Auto im aufbrechenden Eis.
Obwohl der Thriller also gleich drastisch Fahrt aufnimmt, bleibt Hochspannung zunächst völlig aus. Regisseur Tomas Alfredson („Dame, König, As, Spion“) montiert einigermaßen wahl- und zusammenhanglos kleine Szenen aneinander, welche die Geschichte nicht weiter-, sondern zum Stillstand bringen. Erst nach vielleicht 45 Minuten sorgt die makabre kriminelle Phantasie des Romanautors Jo Nesbo dafür,  dass man als Zuschauer von der Story zunehmend gefesselt ist.
Dann sind die ersten Frauenmorde längst passiert. Michael Fassbender und Rebecca Ferguson nehmen als ungewöhnliches Ermittler-Gespann die Spur des Täters auf. Fassbenders Kommissar Harry Hole ist nicht nur ein Spitzen-Kriminalist, sondern zugleich ein schwerer Alkoholiker mit autistischen Tendenzen. Rebecca Fergusons Katrine Bratt ist eine smarte junge Frau, die, wie man bald ahnt, ein großes Geheimnis birgt.
Ferguson macht eindeutig mehr aus ihrer Rolle. Sie ist nicht nur bildschön, sondern spielt den Kollegen Fassbender mitunter regelrecht an die Wand.
Parallel dazu haben Könner wie Charlotte Gainsbourg, J. K. Simmons oder Val Kilmer ihre mehr oder minder episodenhaften Auftritte. Kilmer sticht dabei als eigenbrötlerischer Ermittler-Sonderling heraus.
Einige Kritiker haben dem Film vorgeworfen, „Schneemann“ hebe sich nicht sonderlich von Durchschnitts-Krimis im Fernsehen ab. Da ist sicher was dran, weil die Regie und auch die hochkarätigen Darsteller eher Routine als Esprit verströmen (sieht man einmal von der bravourösen Rebecca Ferguson ab).
Doch die Story, die Jo Nesbo erfunden hat, ist so reich an Abgründen und dramatischen Wendungen, dass man bis zum furiosen Finale gebannt bei der Sache bleibt. Freilich wäre bei dieser tollen Roman-Vorlage und bei diesem Elite-Ensemble bedeutend mehr Spannung und Qualität drin gewesen.
 
IDEAL FÜR: Thriller-Freunde, die Krimis im herben nordischen Stil mögen. 






Trailer
LÄNGE: 120 min
PRODUKTION: Großbritannien 2017
KINOSTART Ö: 19.10.2017
REGIE:  Tomas Alfredson
GENRE: Thriller
ALTERSFREIGABE: ab 14


BESETZUNG
Michael Fassbender: Harry Hole
Rebecca Ferguson: Katrine Bratt
Charlotte Gainsbourg: Rakel Fauske
J. K. Simmons: Arve Stop
Val Kilmer: Gerd Rafto