San Andreas

Die Welt wackelt wie noch nie


FilmClicks:
„San Andreas“: Dwayne Johnson & Carla Gugino stapfen durch die zerstörten Straßen von San Francisco © Warner Bros.
DIE STORY: „San Andreas“ ist ein zünftiger Katastrophenfilm vom alten Schlag. Es geht um eine Urangst in Kalifornien und damit auch in Hollywood: Um Erdbeben. In „San Andreas“ bricht der bekannte San-Andreas-Graben auf, was die schwersten Beben der Menschheitsgeschichte auslöst.
Während die Metropolen Los Angeles und San Francisco von den Naturgewalten geshreddert werden, dreht sich die Story  um einen Piloten namens Ray (Dwayne Johnson), der einen Rettungshubschrauber fliegt. Ray verliert im Zuge der Katastrophe die Spur seiner Ex-Ehefrau Emma (Carla Gugino) und seiner Tochter Blake (Alexandra Daddario). Doch er berserkert zu Wasser, zu Lande und in der Luft, um die Kleinfamilie wieder zu vereinen.

Es bebt! Paul Giamatti und sein Team suchen Schutz © Warner Bros.

DIE STARS: Der freundliche Muskelmann Dwayne „The Rock“ Johnson ist  der Held von „San Andreas“. Der Ex-Wrestler, zuletzt in „Fast & Furious 7“ zu sehen, nimmt mutig den Kampf gegen die Folgen des Erdbebens auf. Als intellektueller Gegenpol  tritt Oscar-Nominee Paul Giamatti („Das Comeback“) auf, der als Erdbebenforscher glaubt, eine Formel zur Voraussage von Beben gefunden zu haben. Die Damen Carla Gugino („Spy Kids“) und Alexandra Daddario („Percy Jackson“) sind hübsch anzusehen und begegnen der wackeligen Weltlage mit angemessenem Ernst.

Der Tsunami ist da: Wassertreten im 15. Stock © Warner Bros.

DIE KRITIK: „San Andreas“ ist ein Film, der auf dem Weg zur Katastrophe keine Umwege kennt. Schon nach gefühlt einer Minute lässt sich Heli-Retter Ray (Dwayne Johnson) aus dem Hubschrauber abseilen, um eine Autofahrerin zu retten. Deren Mobil wurde durch Steinschlag in eine enge Schlucht gerissen.
Ein paar Minuten später, wenn zum ersten Mal so richtig die Erde bebt, dann tut sie das am gigantischen Hoover Damm nahe Las Vegas. Der effektvolle Einsturz der 220 Meter hohen Staumauer wäre den meisten Desaster-Filmen schon Sensation genug. Aber in „San Andreas“ fängt das Grauen erst so richtig an.
Die San-Andreas-Verwerfung, die die Pazifische und die Nordamerikanische Erdplatte trennt, ist bekanntlich eine der heißesten Bruchlinien auf den Erdbeben-Landkarten der Welt. Ganz Kalifornien lebt in banger Erwartung von „The Big One“, dem ganz großen Beben. „San Andreas“, der Film, lässt diese Albträume auf der Leinwand wahr werden. Dort rüttelt es mit der Stärke von 9,6 auf der Richter-Skala. Kalifornien geht von L. A. bis San Francisco kaputt.
Der Film zeigt über lange Strecken mit lustvollem Schauder, was dann alles passiert. Erst knicken die großen Brücken ein. Dann wackeln die Wolkenkratzer, bis sie einstürzen – in Staubwolken, die an die Bilder von 9/11 erinnern. Computergenerierte Luftaufnahmen zeigen (Stadt-)Landschaften, die sich wellenförmig bewegen wie ein Badetuch, das man gerade ausschüttelt.
Und schließlich kommt, als gruseliger Höhepunkt, der Tsunami aller Tsunamis. Die Wassermassen lösen in San Francisco die Zerstörung der Golden Gate Brücke aus. Anschließend stürzen sie derart vehement in die Stadt, dass man auch im 15. Stock eines Wolkenkratzers noch ertrinken kann.
All das wird von Regisseur Brad Peyton sehr effektvoll und mit dramatischen Schauwerten ins Bild gerückt: Die Szenen aus den Trickcomputern wirken in ihrer tödlichen Wucht ziemlich lebensecht. Wer Desaster-Filme mag und vielleicht seine geheime Furcht vor Erdbeben abarbeiten will, wird auf das Beste bedient.
Da nimmt man gern (und gelegentlich grinsend) in Kauf, dass das Drehbuch ähnlich wackelig ist wie die kalifornische Erde. Die Dialoge, von insgesamt sechs (!) Autoren ersonnen, strotzen nur so vor Einfalt und Platitüden. Die Story ist reich an Zufällen der vollkommen unwahrscheinlichen Art, wie es sie nur im Kino gibt.
Wenn im Finale die überlebenden Helden wieder zueinander finden und, im Angesicht einer amerikanischen Flagge, trotzig zum Neuaufbau des Trümmerfelds aufrufen, dann wirkt das in seinem falschen Pathos urkomisch. Wie eine unfreiwillige Satire.

IDEAL FÜR: Freunde von Desaster-Filmen, denen es vor Erdbeben gruselt.






Trailer
LÄNGE: 115 min
PRODUKTION: USA 2015
KINOSTART Ö: 28.05.2015
REGIE:  Brad Peyton
GENRE: Abenteuer|Action
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Dwayne "The Rock" Johnson: Ray
Carla Gugino: Emma
Alexandra Daddario: Blake
Paul Giamatti: Lawrence
Ioan Gruffudd: Daniel
Hugo Johnstone-Burt : Ben