Ready Player One

Abenteuer in der virtuellen Welt


FilmClicks:
Gleich geht's los in den virtuellen Raum: Tye Sheridan und Olivia Cooke in „Ready Player One“ © Warner Bros.
GESAMTEINDRUCK: „Ready Player One“: Der neue Abenteuerfilm von Steven Spielberg ist ein 140-Minuten-Videospiel mit vielen atemraubenden Bildern und einer Story, die öfters mal durchhängt.
 
DIE STORY: Wir schreiben das Jahr 2045. Die USA sind in „Ready Player One“ in einem so lausigen Zustand, dass viele Bürger in die paradiesische Welt eines Videospiels namens Oasis flüchten. Als der Sonderling Halliday (Mark Rylance), der steinreiche Konstrukteur von Oasis, stirbt, hinterlässt er ein Easter Egg: im virtuellen Raum: Wer drei perfekt versteckte Schlüssel aufspürt, erhält eine halbe Billion US-Dollar und die Kontrolle über Oasis. Die Teenager Wade alias Parzival (Tye Sheridan) und Samantha alias Art3mis (Olivia Cooke) machen sich auf die Suche. Doch auch der Konzern IOI ist hinter den Schlüsseln her.

Mark Rylance als Herr über die magischen Schlüssel © Warner

DIE STARS: Steven Spielberg holte für die Hauptrollen zwei begabte Nachwuchs-Talente vor die Kamera. Tye Sheridan (Parzival) begann seine Karriere 2011 in Terrence Malicks Arthaus-Hit „The Tree Of Life“. Die Engländerin Olivia Cooke (Art3mis) war in 44 Folgen der US-Serie „Bates Motel“ zu sehen.
Für Oscar-Preisträger Mark Rylance (Halliday) ist „Ready Player One“ schon der dritte Spielberg-Film in vier Jahren. Zuvor war er in „Bridge Of Spies“ (als sowjetischer Spion) und in „BFG – Big Friendly Giant“ (als freundlicher Riese) zu sehen. Weitere wichtige Erwachsenen- Rollen sind mit Simon Pegg (Scotty in „Star Trek“) und Ben Mendelsohn (Orson Krennic in „Rogue One: A Star Wars Story“) besetzt.

Zahllose Spieler flüchten sich in den virtuellen Kosmos von Oasis © Warner

DIE KRITIK: Ein Film kostet zwei Jahre Arbeitszeit – so lautet eine Faustregel unter Regisseuren. Für den dreifachen Oscar-Gewinner Steven Spielberg ist dieses Gesetz offenkundig außer Kraft gesetzt. Sechs Wochen nach der Premiere seines famosen Pressefreiheits-Dramas „Die Verlegerin“ geht Spielberg nun bei uns mit „Ready Player One“ an den Start, seinem vierten neuen Film seit 2015.
Das Science-Fiction-Abenteuer „Ready Player One“ folgt dem gleichnamigen Roman von Ernest Cline. Dass Steven Spielberg von der Vorlage fasziniert war, ist kein Wunder: Erleben die jugendlichen Helden Parzival und Art3mis doch ähnlich außergewöhnliche Dinge, wie sie für die Fantasy-Märchen Spielbergs, von „Indiana Jones“ bis „Jurassic Park“, typisch sind.  Mit dem Unterschied, dass diesmal keine behauptete Realität auf der Leinwand entsteht, sondern dass die Ereignisse im virtuellen Raum stattfinden.
Die reale Welt, die dem Film den Rahmen gibt, ist freilich mehr als trist. Der Schauplatz, die Großstadt Columbus im US-Staat Ohio, kommt als eine Art obskurer Hochhaus-Trailerpark ins Bild. Als gigantischer und windschiefer Slum, der seinen Bewohnern keinerlei Heimeligkeit und keine Zukunftschancen schenkt.
Die virtuelle Oasis, in die sich die Menschen flüchten, ist mehr als eine Oase. Sie ist ein Paradies, eine luxuriöse Traumwelt, in der jeder vom wirklichen Leben zerzauste Gamer zum  attraktiven Helden werden kann (freilich gibt's auch die Möglichkeit, Spiele zu verlieren).
Der Hauptkonflikt dieser futuristischen Story ist originellerweise der altertümlichen Märchen- und Sagenwelt entnommen: Drei Prüfungen muss man  überstehen, um die Schlüssel zu finden, die den Gewinner zum Gebieter über den Oasis-Kosmos erheben.
Regisseur Spielberg und Autor Cline machten sich den Spaß, den Weg zum Sieg mit Zitaten aus der Film- und Pop-Kultur zu garnieren. Die erste Prüfung ist eine Art „Fast & Furious“ in New York: Der Schlüssel wartet am Ziel eines Autorennens durch die Hochhausschluchten. Der Weg zum zweiten Schlüssel führt dann ins Horror-Labyrinth des Filmklassikers „The Shining“. Und im dritten Bewerb muss eine Art Drachen besiegt werden; der Mecha-Godzilla.
Außer starken Actionszenen und Dialogen, die nicht immer fesseln, wartet auch eine Rätselrallye auf das Publikum: Wer aufpasst, kann zum Beispiel Anspielungen auf „Zurück in die Zukunft“ und auf „Last Action Hero“ entdecken.  Im Soundtrack warten Rock- und Pop-Evergreens von Van Halens „Jump“ bis George Michaels „Faith“.
Die Kamera folgt den Protagonisten Parzifal und Art3mis, die von Tye Sheridan und Olivia Cooke mit viel jugendlichem Elan und unbändigem Siegeswillen ausgestattet werden.
Mark Rylance nutzt die Chance, gleich doppelt zu glänzen: Als Oasis-Konstrukteur Halliday gibt er das menschenscheue und linkische Genie. Nach seinem Tod tritt Halliday dann weiterhin als Avatar in der virtuellen Welt auf: Ein mystischer Zauberer, der seine Macht dazu einsetzen will, um Gutes zu tun.
Schlechtes im Schilde zu führen, ist hingegen die Aufgabe von Ben Mendelsohn: Als Lenker des IOI-Konzerns verkörpert er das Raffke-Prinzip. Für den Zauber der Oasis-Welt hat er keinen Blick – für den Profit, der im virtuellen Universum winkt, sehr wohl.
Bleibt die Frage, welche Botschaft „Ready Player One“ dem Publikum vermitteln will: Man kann den Film als Hommage auf die fantastische Gamer-Welt verstehen. Genauso gut aber auch als Warnung davor, im virtuellen Raum den Boden unter den Füßen zu verlieren. Steven Spielberg tendiert zu einem entschlossenen sowohl als auch: Er lobt das Spielen. Doch er macht auch deutlich, dass das reale Leben nur in der Realität stattfindet.
 
IDEAL FÜR: Gamer und Fantasy-Fans,  die Lust auf einen visuell überbordenden Film haben.






Trailer
LÄNGE: 141 min
PRODUKTION: USA 2018
KINOSTART Ö: 05.04.2018
REGIE:  Steven Spielberg
GENRE: Action|Science Fiction
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Tye Sheridan: Wade Owen Watts / Parzival
Olivia Cooke: Samantha Evelyn Cook /Art3mis
Mark Rylance: James Donovan Halliday / Anorak
Simon Pegg: Ogden Morrow
Ben Mendelsohn: Nolan Sorrento
T.J. Miller: i-R0k