DIE STORY: Robert Redford spielt in der Komödie „Picknick mit Bären“ den erfolgreichen Reiseschriftsteller Bill Bryson, der in seinen späten Jahren nichts von einem geruhsamen Lebensabend daheim hält. Unter Protest seiner Ehefrau (Emma Thompson) hat er es sich in den Kopf gesetzt, den Appalachian Trail in den USA zu Fuß zurückzulegen - keine Kleinigkeit, denn der Wanderweg ist 3.500 Kilometer lang.
Brysons Frau Catherine stimmt der Expedition unter der Bedingung zu, dass Bryson mit einem Reisebegleiter wandert. Doch die meisten seiner Freunde halten das Vorhaben für verrückt. Nur sein alter Kumpel Stephen Katz (Nick Nolte) will mitgehen. Einziges Problem: Mit seinem Übergewicht und seinem sehr exzentrischen Wesen ist Katz im Grunde völlig ungeeignet, mehr als ein paar Kilometer zu wandern. Trotzdem machen sich die beiden auf den Weg.
DIE STARS: Robert Redford, 79, hat sich einmal mehr eine physisch sehr anspruchsvolle Rolle ausgesucht. 2013 schipperte er im Segler-Drama „All Is Lost“ mutterseelenallein über den Pazifik. Nick Nolte, 74, schaut bedeutend weniger fit aus als sein Wander-Kumpan Redford. Doch für seine Rolle ist die Wampe, die er mit sich herumschleppt, ideal.
Die Damen haben in diesem Buddy Movie zwar nur Nebenrollen, aber die sind edel besetzt. Oscar-Preisträgerin Emma Thompson als Redfords Gemahlin Catherine sprüht nur so vor Charme. Und die wunderbare Mary Steenburgen („Melvin und Howard“), die man heutzutage viel zu selten auf der Leinwand sieht, punktet in einem Kurzauftritt mit viel Sinn und Sinnlichkeit.
DIE KRITIK: „Picknick mit Bären“ ist thematisch nah verwandt mit dem Wander-Drama „Der große Trip – Wild“, in dem Reese Witherspoon letztes Jahr durch die Wildnis Kaliforniens stapfte. Die beiden Senioren Robert Redford und Nick Nolte lassen es auf dem Appalachian Trail allerdings bedeutend gemütlicher angehen als ihre Kollegin Witherspoon, die sich in ihrer Rolle einer existenziellen Herausforderung stellte. Eines haben beide Filme aber gemeinsam. Sie singen ein Loblied auf die Bewegung, geistig wie körperlich, und egal in welchem Alter.
„Picknick mit Bären“ ist ein typisches Feelgood-Movie, wenngleich nicht frei von bedrohlichen Situationen. Zwar laden die Wanderer keine Bären zum Picknick ein, doch eine gefährliche Begegnung mit zwei Braunbären gibt es sehr wohl. Die Tiere schnuppern eines Nachts übellaunig an den Zelten von Redford & Nolte herum, lassen sich aber durch lautes Gebrüll vertreiben.
In einer anderen Szene landen die Herren nach einem Sturz durch steiles Gelände auf einem Felsvorsprung, der ihnen keine Möglichkeit zur Rückkehr auf den Weg bietet. Zu ihrem Glück kommen nach bangen Stunden andere Wanderer vorbei, von denen sich die Senioren wieder hochhieven lassen.
Solche Suspense-Szenen sind aber die Ausnahme. In dieser wahren Geschichte (der reale Reiseschriftsteller Bill Bryson schrieb seine Erlebnisse nieder) ist es den alten Herren schon Abenteuer genug, ihre müden Knochen querfeldein und bergauf bergab durch Feld und Forst zu bewegen.
Das klingt nicht sonderlich aufregend, macht aber beim Zuschauen viel Spaß. Woran natürlich vor allem die Stars Robert Redford und Nick Nolte beteiligt sind. Die Dialoge schenken ihnen viel Wortwitz, und Regisseur Ken Kwapis („Er steht einfach nicht auf dich“) sorgt mit präzisem Timing dafür, dass die Pointen nur so dahinperlen.
Optisch sorgen atemraubende Bilder aus den Mittelgebirgen, durch die sich der Appalachian Trail vom Süden in den Nordosten der USA schlängelt, für wohltuende Eindrücke. „Picknick mit Bären“ ist eine filmische Hymne auf die Natur und das Leben fernab aller urbanen Behaglichkeit. Der im Sinne des Wortes schöne Film ist obendrein reich an Lebensweisheiten.
Redford und Nolte durchwandern übrigens nicht die kompletten 3.500 Kilometer des Trails. Das kann man als Zuschauer nur gutheißen. Denn sonst hätte der kurzweilige Film ein paar Tage länger gedauert.
IDEAL FÜR: Robert-Redford-Fans, Wanderer und Naturliebhaber.