Love Steaks

Glück und Schmerzen in den Herzen


FilmClicks:
Keine keusche Romantik, kein Blümchen-Sex: „Love Steaks“ mit Franz Rogowski & Lana Cooper © Polyfilm
DIE STORY: „Love Steaks“ von Jakob Lass ist eine schrille und wilde deutsche Romanze, die aus allen gewohnten Rahmen fällt. Der Plot: Ein stiller junger Mann namens Clemens (Franz Rogowski) hat einen neuen Job. Er beginnt als Masseur in einem Wellness-Hotel. Bald wird es rund um ihn ziemlich laut. Denn er begegnet Lara (Lana Cooper). Die Nachwuchskraft aus der Hotelküche neigt zu ungebremstem Aktionismus und probiert vom Schnaps bis zu den Männern alles aus, was Spaß machen könnte. Kaum entdeckt, steht auch Clemens auf ihrer Liste.
Rasch wird klar,  dass es hier nicht um keusche Romantik und Blümchen-Sex geht. Das Gegenteil ist der Fall. Lara bricht so massiv in Clemens‘ Leben ein, dass der introvertierte Masseur vor Schreck erst mal gar nicht weiß, wie ihm geschieht.
 
DIE STARS: Der Münchner Autor/Regisseur Jakob Lass, 33, gewann mit „Love Steaks“, seinem  zweiten Spielfilm,  den Max-Ophüls-Preis 2014. Lass spricht eine ähnliche Filmsprache wie der Kanadier Xavier Dolan, der in Cannes mit seiner grellen Familienaufstellung „Mommy“ für eine Sensation sorgte. Franz Rogowski und Lana Cooper, die Liebenden in „Love Steaks“, sind noch weitgehend unbekannt. Dank ihres fulminanten Spiels könnte der Film aber eine Rampe zum Ruhm für sie werden.  
 
DIE KRITIK: „Love Steaks“ durchpflügt die akkurat gepflegten Landschaften des deutschen Films so massiv wie die Köchin Lara die Seelenruhe ihres Clemens. Der Film errichtet neben den abgezirkelten Beeten, auf denen Til-Schweiger-Komödien und das Betroffenheitskino wachsen, einen wilden Zaubergarten,  in dem man sich nur zu gern verirren mag.
„Love Steaks“ ist ein vollkommen respektloser Film, hinter dessen rauer Schale aber ein eminent weicher Kern steckt. Denn so aufrührerisch und kess sich das Werk auch gebärdet: Die beiden Liebenden und ihre Gefühle werden mit zarter Kraft beschützt.

Begegnung in der Hotelküche: Lara (Lana Cooper) & Clemens (Franz Rogowski) © Polyfilm

Clemens und Lara, so hat man zunächst den Eindruck, passen überallhin – nur nicht zueinander. Hier der weltabgewandte Masseur, der schon die Krise kriegt, wenn ihm eine seiner Kundinnen Sympathie signalisiert (oder ein bisschen mehr). Dort die weltzugewandte Köchin, die wie ein kleines Kind nach allem greift, was ihre Neugier weckt. Und die mit ihrem losen Mundwerk von einem Fettnapf in den nächsten springt: Wie soll so eine amour fou gutgehen?
„Love Steaks“ zeigt: Es geht gut. Aber nur dann, wenn es zwischendurch schlecht geht. Zwar wird aus den beiden, die auf verschiedenen Planeten wohnen, ein Paar. Doch die Annäherung donnert den Liebenden nicht nur Glück, sondern auch eine volle Ladung Schmerzen in die Herzen. Ein Happy End scheint zwischendurch weiter weg als der Mond. Aber natürlich ist der Film eine dröhnende Aufforderung dazu, das Wagnis einer großen Liebe einzugehen, wenn man denn die Chance dazu hat. 
Jakob Lass konzentriert sich übrigens nicht nur auf seine zwei Protagonisten. Dass der Film außerdem vor Überraschungen und ultratrockenem Humor nur so sprüht, gibt diesem Kino-Gourmetstück erst den perfekten Pfiff.  Die Pointen detonieren mit präzisem Timing im Sekundentakt, was insofern erstaunlich ist, als nur die beiden Hauptdarsteller gelernte Schauspieler sind. Von den anderen Komödianten, die Ev-Kathrin Weiß, Marcel Gronzka oder Kerstin Abendroth heißen, hat man in der Filmszene noch nie gehört. Kein Wunder: Sie sind hauptberuflich im Fremdenverkehr tätig – in jedem Hotel an der Ostsee, das dem Film als Schauplatz dient. Fazit: „Love Steaks“ ist der munterste und lebhafteste deutsche Film seit langem.
 
IDEAL FÜR: Filmfans, die Lust auf eine richtig authentische, witzige und und wilde Romanze haben.






Trailer
LÄNGE: 89 min
PRODUKTION: Deutschland 2013
KINOSTART Ö: 11.07.2014
REGIE:  Jakob Lass
GENRE: Komödie|Romanze
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Franz Rogowski: Clemens
Lana Cooper: Lara