Knives Out

Dem Mörder auf der Spur


FilmClicks:
Happy Birthday! Der Patriarch Harlan Thrombay (Christopher Plummer, M.) feiert Geburtstag © Universum Film
GESAMTEINDRUCK: „Knives Out“ ist ein fintenreiches und höchst unterhaltsames Wer-war-der-Mörder-Ratespiel, in dem es Daniel Craig spürbar genießt, mal in der Rolle eines altmodischen, aber cleveren Detektivs zu ermitteln.
 
DIE STORY: Mord ist sein Hobby: Der Schriftsteller Harlan Thrombey (Christopher Plummer) hat es mit  seinen Kriminalromanen zu Ruhm und Reichtum gebracht. Als die Großfamilie anrückt, um den 85. Geburtstag des Patriarchen zu feiern, kann sich der Jubilar aber nicht mehr lange seines Lebens erfreuen. Wenige Stunden später kommt er nämlich gewaltsam zu Tode. Suizid oder Mord? Der Täter muss unter den Anwesenden zu finden sein. Doch alle beteuern ihre Unschuld. Der Detektiv Benoit Blanc (Daniel Craig) vertieft sich in den Fall. Langsam beginnt sich in „Knives Out“ ein Puzzle zu entfalten, das zu den Hintergründen der Tat führt.

Aufgepasst! Detektiv Benoit Blanc (Daniel Craig, l.) hat eine Spur entdeckt © Universum

DIE STARS: 007-Star Daniel Craig steht im Mittelpunkt von „Knives Out“. Man merkt ihm als Ermittler Benoit Blanc in jeder Szene an, wie viel Spaß es ihm macht, mal einen facettenreicheren Charakter zu verkörpern als den smarten, glatten James Bond.
Zu Craigs Vergnügen trägt gewiss auch das hochkarätige Ensemble bei. Denn die Sippschaft von Harlan Thrombey alias Christopher Plummer („Alles Geld der Welt“) besteht aus Kalibern wie Chris Evans („Avengers“), Don Johnson („Miami Vice“), Jamie Lee Curtis („Ein Fisch namens Wanda“), Toni Collette („The Sixth Sense“) oder Michael Shannon („Man Of Steel“). Hinzu kommt noch Ana de Armas („Blade Runner 2049“), die als Pflegerin das besondere Vertrauen des Patriarchen genießt.
Regisseur Rian Johnson wurde 2008 mit der Komödie „Brothers Bloom“ bekannt und drehte zuletzt 2017 den „Star Wars“-Blockbuster „Die letzten Jedi“.

Wortgefechte: Don Johnson, Jamie Lee Curtis und Ana de Armas © Universum

DIE KRITIK: Der Krimi „Knives Out“ ist zwar ein nagelneuer Film des Jahrgangs 2019, kommt aber als Verbeugung vor alten Meistern daher. Oder, präzise ausgedrückt: Vor einer alten Meisterin. Ein klug kombinierender Privatdetektiv mit französischem Namen sucht in einer kleinen Gruppe von Menschen nach einem Mörder: Das ist natürlich eine Hommage an Agatha Christie und ihren Ermittler Hercule Poirot.
Daniel Craig legt seinen Detektiv Benoit Blanc so eigenwillig, leicht verschroben und smart an, dass diesem Mann der Hercule Poirot förmlich in den Genen zu stecken scheint. Gelegentlich fügt Craig noch eine Prise Columbo hinzu. Die äußert sich dann in gezielt herbeigeführter Schusseligkeit, welche den Befragten das Gefühl geben soll, dem Ermittler überlegen zu sein. Eine Fehleinschätzung, die für die Verdächtigen äußerst gefährlich werden kann.
Fehleinschätzungen sind ein wichtiges Element dieses spannenden und pointenblitzenden Thrillers, hinter dessen altertümlicher Fassade eine moderne Geschichte verborgen liegt. Der Clan des verblichenen Patriarchen kommt nämlich als akkurat gezeichnetes Porträt sehr heutiger Gestalten über die Leinwand. Hochmütiger Standesdünkel und pure Gier sind da genauso vertreten wie der Neid und die Wut der Abgehängten, die nicht vom großen Wohlstand partizipieren.
Ein Motiv, dem Alten an den Kragen zu gehen, haben fast alle Gäste des Fests beim Patriarchen Harlan Thrombay, das so unvermittelt von der Geburtstagsfeier zum Totengedenken mutiert. Regisseur Rian Johnson, der auch das Drehbuch schrieb, stopft viele verblüffende Wendungen in die Story. Er gibt dem Publikum aber auch immer wieder einen Wissensvorsprung, wenn er in Rückblenden kleine Ausschnitte der Ereignisse so offenbart, wie sie sich wirklich zugetragen haben.
Da aber auf jede Erkenntnis ein neues Geheimnis folgt, nimmt die Spannung niemals ab – ganz im Gegenteil. Je länger das düster-komödiantische Spiel der Lügen, Irrungen und Gewalttaten dauert, umso gebannter folgt man dem Geschehen.
Was da konkret abläuft, sei an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Nur so viel: „Knives Out“ ist einer der besten Thriller der Saison. Was nicht nur am brillanten Drehbuch, sondern auch an den Darstellern liegt, von denen einige die Chance erhalten, sich ganz anders zu präsentieren als gewohnt. Neben Daniel Craig, der seine Bond-Aura in der Garderobe liegenlässt, trifft dies auch auf die Herren Chris Evans, Don Johnson und Michael Shannon zu, die weit weg sind von der stählernen Macho-Attitüde ihrer früheren Paraderollen.
Jamie Lee Curtis und Toni Collette legen viel weibliche Doppeldeutigkeit an den Tag. Und Ana de Armas formt als Pflegerin und junge Vertraute des alten Harlan geradezu so etwas wie eine Charakterrolle. Auch vom souveränen, boshaft-melancholischen Spiel von Christopher Plummer bekommt man gottlob viel zu sehen: Sein Harlan Thrombey ist zwar das Mordopfer, erwacht aber in den vielen Rückblenden immer wieder zu prallem Leben.
 
IDEAL FÜR: Alle Thriller-Freunde, die bei der Lösung eines Falls gern miträtseln – und natürlich für alle Fans von Daniel Craig und den anderen Stars.  
 






Trailer
LÄNGE: 131 min
PRODUKTION: USA 2019
KINOSTART Ö: 01.01.2020
REGIE:  Rian Johnson
GENRE: Drama|Komödie|Thriller
ALTERSFREIGABE: ab 10


BESETZUNG
Daniel Craig: Benoit Blanc
Christopher Plummer: Harlan Thrombey
Ana De Armas: Marta Cabrera
Jamie Lee Curtis: Linda Drysdale
Don Johnson: Richard Drysdale
Chris Evans: Hugh Ransom Drysdale
Michael Shannon: Walt Thrombey
Toni Collette: Joni Thrombey
Katherine Langford: Meg Thrombey