Jupiter Ascending

Science-Fiction-Märchen mit viel Action


FilmClicks:
Das Abenteuer beginnt: Jupiter Jones (Mila Kunis) hebt mit Caine (Tatum Channing) ab © Warner Bros.
DIE STORY: Das Science-Fiction-Märchen „Jupiter Ascending“ ist das neue Werk der „Matrix“-Macher Lana & Andy Wachowski. Der Film (zu Deutsch: „Jupiter aufsteigend“) dreht sich um die junge Jupiter Jones (Mila Kunis), deren Leben erst mal schwer nach Abstieg ausschaut. Die Tochter eines Astronomen, der vor ihrer Geburt ermordet wurde, fristet ein mehr als kärgliches Dasein als Putzfrau in Chicago.
In der Wohnung einer Freundin hat Jupiter eine Art Vision, die ihr außerirdisch vorkommt. Und kurze Zeit später merkt sie, die Aliens sind real. Bei einem Arzt-Besuch wird sie von dem extraterrestrischen Krieger Caine (Channing Tatum) mit knapper Not vor der Ermordung durch andere Zuzügler aus fremden Welten gerettet. Während der anschließenden nächtlichen Verfolgungsjagd geht halb Chicago zu Bruch, wird aber wundersamerweise so rasch wieder aufgebaut, dass die Bürger kaum etwas vom Schaden mitbekommen.
Caine flüchtet mit Jupiter auf eine Farm, wo der raue Stinger (Sean Bean) das Haus bewacht. Auch er ist ein Alien. Gleich danach bändigt Jupiter einen Schwarm smarter Bienen, was offenbar als Zeichen zu verstehen ist. Caine und Stinger erkennen, dass das Endziel ihres Schützlings nicht im Putzfrauendasein liegt.
In Wahrheit sei sie dazu bestimmt, als Königin im Kosmos zu herrschen. Also beginnt jetzt wirklich Jupiters Aufstieg, mit einem Raumschiff ab ins All. In den fernen Welten wartet freilich nicht das Paradies auf die frisch gebackene königliche Hoheit. Die verfeindeten Prinzen-Brüder Titus Abrasax (Douglas Booth) und Balem Abrasax (Eddie Redmayne) wollen Jupiter vernichten, um selbst an die Macht zu kommen.
Denn geht es um viel. Der Planet Erde wurde vom außerirdischen Herscherhaus lange in Ruhe gelassen. Nun aber, wo die Erde überbevölkert ist, scheint den Aliens die Zeit reif, den blauen Planeten abzuernten. Sie wollen aus den Menschen ein Serum destillieren, das ihnen ewige Jugend verspricht.

Zwei Wesen vom anderen Stern: Channing Tatum und Sean Bean © Warner Bros.

DIE STARS: Die Glitzerliste von „Jupiter Ascending“ beginnt natürlich mit den Filmemachern, den Geschwistern Lana und Andy Wachowski. Die beiden stellten sich 1996 mit dem erotischen Thriller „Bound“ in Hollywood vor und schufen anschließend mit der „Matrix“-Trilogie eine der profitabelsten Blockbuster-Serien der letzten Jahrzehnte. Ihr jüngstes Werk, die verrätselte Saga „Cloud Atlas“ (realisiert gemeinsam mit Tom Tykwer) war aber kein Kassenerfolg.
Die entzückende Mila Kunis übernahm die Titelrolle der Jupiter auf Empfehlung ihrer Freundin Natalie Portman, deren Rivalin sie im Ballett-Thriller „Black Swan“ gespielt hatte. Channing Tatum („White House Down“, „G.I. Joe“, „Foxcatcher“) zählt zu den gefragtesten jungen Hollywood-Stars. Sean Bean („GoldenEye“, „Herr der Ringe“) ist ein Topmann aus Großbritannien. Sein Landsmann Eddie Redmayne erhielt jüngst eine Oscar-Nominierung für seine Rolle als Astrophysiker Stephen Hawking in „Die Entdeckung der Unendlichkeit“.

Die Bilder von Weltraum und Raumschiffen sind eindrucksvoll © Warner Bros.

DIE KRITIK: Die Astrologie begeht heuer das Jupiterjahr 2015. Ob dieser Umstand „Jupiter Ascending“ Glück bringt? Das bleibt erst mal abzuwarten. Ursprünglich hätte das 175 Dollarmillionen teure Spektakel nämlich im Blockbuster-Sommer des Saturnjahres 2014 starten sollen. Doch das Warner-Studio schob den Film wenige Wochen vor der Premiere auf die lange Bank.
Solche Schritte lassen immer auf Probleme schließen. In der Tat ist „Jupiter Ascending“ kein Film, der einen vor Begeisterung aus dem Sessel reißt.
Einerseits prunkt das bildgewaltige SciFi-Abenteuer mit immensen Schauwerten, die einen immer wieder staunen lassen. Andererseits bleiben die Verständniswerte ein wenig unterbelichtet. Man muss gut aufpassen, um den verschlungenen roten Faden der Story stets in Sichtweite zu behalten.
Einerseits verdienen die Wachowskis, die den Film auch schrieben, größte Hochachtung für die Fantasie, mit der sie noch die winzigsten Details der Story aufpeppten. Andererseits erzählt ihr Film aber, aus der großen Perspektive betrachtet, eine reichlich banale Geschichte.
Letztendlich ist „Jupiter Rising“ ein schlicht gestricktes Märchen, das zwar im ganzen Weltall herumsaust, sich aber auf altertümliches Personal wie Prinzessinnen und Prinzen, edle Helden und schlimme Schurken stützt. Dass ein paar besonders grimmige Gestalten in Form von Flugkrokodilen daherkommen, hätte den Brüdern Grimm gewiss gefallen.
Witzig ist auch die Tatsache, dass die Aliens den Menschen erklären, der Ursprung allen Erdenlebens sei bei ihnen zu finden. Denn bei Hofe im All schaut’s irgendwie aus wie in der Menschenwelt. Mit Anklängen an maurische Paläste, ägyptische Schatzkammern und gotische Kathedralen.
Die Darsteller haben angesichts der kosmischen Materialschlacht wenig Chancen, zu glänzen. Channing Tatum und Eddie Redmayne wirken wie Abziehbilder ihrer selbst. Ihr klobiges Spiel in „Jupiter Ascending“ liegt Lichtjahre entfernt von den großen Charakterrollen, mit denen sie in „Foxcatcher“ respektive „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ zu Oscar-Kandidaten wurden.
Bei der Wiener Pressevorführung von „Jupiter Ascending“ wurde in pathetischen Momenten immer wieder mal vernehmbar gekichert. Das ist vielleicht das Hauptproblem des Films. Um dieses Märchen aus nahen und fernen Welten wirklich ernst nehmen zu können, ist die Story einfach zu naiv.
 
IDEAL FÜR: Science-Fiction-Fans, die von Lana & Andy Wachowski nicht unbedingt ein Meisterwerk wie „Matrix“ erwarten.






Trailer
LÄNGE: 128 min
PRODUKTION: USA 2014
KINOSTART Ö: 05.02.2015
REGIE:  Lana Wachowski, Andy Wachowski
GENRE: Abenteuer|Science Fiction


BESETZUNG
Mila Kunis: Jupiter Jones
Channing Tatum: Caine
Sean Bean: Stinger
Eddie Redmayne: Balem
Douglas Booth: Titus