Johnny English - Man lebt nur dreimal

Pointen statt Patronen


FilmClicks:
Die Premierministerin (Emma Thompson) schickt Agent Johnny English (Rowan Atkinson) zum Einsatz © Universal
GESAMTEINDRUCK: „Johnny English – Man lebt nur dreimal“ ist ein filmisches Schmunzel-Element, das sich als Agententhriller tarnt, aber auf Spannung zugunsten vieler fröhlicher Scherze verzichtet.
 
DIE STORY:  Bei einer Cyber-Attacke werden alle Agenten des britischen Geheimdiensts enttarnt. Die Premierministerin (Emma Thompson) ruft deshalb pensionierte Veteranen zum Dienst zurück, unter ihnen den tollpatschigen Agenten Johnny English (Rowan Atkinson). Gemeinsam mit seinem Assistenten Bough (Ben Miller) wird er auf einen hochbrisanten Fall angesetzt, der in die Hi-Tech-Welt führt. Dass Johnny English völlig ahnungslos ist, was die Technologie betrifft (er besitzt nicht einmal ein Handy), hält ihn nicht davon ab,  beharrlich seinen Weg zu gehen. Wobei er kein Fettnäpfchen auslässt.

Zwei im gleichen Boot: Johnny English (Atkinson) und Assistent Bough (Ben Miller) © Universal

DIE STARS: Der britische Komödiant Rowan Atkinson wird so sehr mit seiner Paraderolle des Mr. Bean gleichgesetzt, dass es für ihn kaum ein Entkommen von dieser Figur gibt. Als Johnny English gelingt ihm jetzt aber schon zum dritten Mal ein Ausbruch auf Zeit, wobei sein Geheimagent gewiss mehr von Mr. Bean als vom Filmvorbild James Bond an sich hat.
Die wichtigen Frauenrollen in „Man lebt nur dreimal“ sind prominent besetzt. Die Ukrainerin Olga Kurylenko wurde als Bond-Girl in „Ein Quantum Trost“ berühmt. Die zweifache Oscar-Preisträgerin Emma Thompson ist eine der führenden Charakterdarstellerinnen Großbritanniens.

Wer steckt denn da in der Ritterrüstung? Olga Kurylenko und Rowan Atkinson © Universal

DIE KRITIK: Zu einem guten Drink an der Bar gehören Oliven, doch wie werden sie stilgerecht verspeist? Heißt der Gast Johnny English, dann wirft er sich seine Olive in hohem Boden in den Mund – und zielt daneben. Eine Sekunde später sieht man im Hintergrund, wie eine entsetzte Kellnerin mit einem Aufschrei zu Boden fällt. Ausgerutscht. Auf der Olive. Zu dumm aber auch.
Wer Slapstick-Scherze dieser Art mag, wird sein Kommen zu „Johnny English – Man lebt nur dreimal“ keinesfalls bereuen. Davon gibt es reichlich. Wenn der Agent Johnny English zum Einsatz schreitet, dann kann es schon mal passieren, dass er ein Luxusrestaurant abfackelt. Warum wollen die Leute auch flambierte Speisen speisen? Oder dass eine Gruppe von Radfahrern durch die Zündung eines explosiven Flugkörpers an den Straßenrand gebeten wird. Warum machen die Jungs auch den Weg nicht freiwillig frei?
Der neue, dritte (und bisher beste) „Johnny English“-Film ist von der ersten bis zur letzten Minute in jeder Szene auf der Suche nach dem besten Gag. Mal landet der Agent bei einem eleganten Sprung ins Wasser unsanft auf einem harten Schiffsdeck. Mal entdeckt er die virtuelle Realität und prügelt auf ahnungslose Bürger ein. Mal tarnt er sich in einer Ritterrüstung und staunt, dass ihn trotzdem jeder sofort erkennt.
Einen ganzen Film auf einer Perlenkette solcher  Pointen aufzubauen, ist ein durchaus gewagtes Unterfangen, das vom Regisseur – dem Briten David Kerr – viel Balancegefühl und vom Ensemble viel Selbstironie verlangt. Das Konzept geht auf, was natürlich ganz wesentlich an Rowan Atkinson liegt. Der schenkt seinem Johnny English riesige Portionen jener stoischen Schusseligkeit, die ihn schon als Mr. Bean zum Liebling der Welt gemacht hat.
Die Balance stimmt in diesem Film insofern, als er seine Figuren zwar ständig auf die Schaufel nimmt, aber niemals denunziert. „Johnny English – Man lebt nur dreimal“ ist einerseits eine Satire, aber andererseits auch eine Liebeserklärung an den Agentenfilm. Es ist eine kleine, harmlose und sympathische Komödie, von der man keine Wunderdinge erwarten darf. Doch wer den sehr spezifischen Humor von Rowan Atkinson liebt, wird das Kino gut gelaunt und mit einem breiten Grinsen verlassen.
 
IDEAL FÜR: Mr.-Bean-Fans, die Rowan Atkinson auch in seiner geheimen Geheimdienst-Identität als Johnny English schätzen.






Trailer
LÄNGE: 89 min
PRODUKTION: Großbritannien 2018
KINOSTART Ö: 18.10.2018
REGIE:  David Kerr
GENRE: Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 8


BESETZUNG
Rowan Atkinson: Johnny English
Ben Miller: Jeremy Bough
Emma Thompson: Premierministerin
Jake Lacy: Jason Volta
Olga Kurylenko: Ophelia