Into The Woods

In der Märchenwelt ist die Hölle los


FilmClicks:
„Into The Woods“: Der böse Wolf (Johnny Depp) und das Rotkäppchen (Lissa Crawford) © Disney
FilmClicks verlost 3 x 2 Tickets für „Into The Woods“ - hier geht's zum Gewinnspiel!

DIE STORY:
„Into The Woods“ ist ein Film-Musical, das einen Broadway-Hit von Stephen Sondheim auf die Leinwand bringt. Im ersten Teil werden klassische Märchen wie „Aschenputtel“, „Rotkäppchen“ oder „Rapunzel“ zu einer gemeinsamen Story verrührt, die einem genre-typischen Happy End entgegeneilt.
Doch im zweiten Teil ist auf einmal die Hölle los im Märchenland. „Sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage?“ Von wegen! Düsternis kehrt ein. Eine Riesin verbreitet Schrecken im Wald. Ein Prinz flirtet fremd. Eine Frau stirbt beim Sturz von einer Klippe. Nur mühsam arrangieren sich die Figuren zu einer neuen Ordnung.
Als aber ein kleines Kind in jenes Alter kommt, in dem man ihm Geschichten erzählen kann, dreht sich die Welt wieder im gewohnten Kreis: „Es war einmal…“

Eine Klasse für sich: Meryl Streep als Hexe © Disney

DIE STARS: Der Komponist und Librettist Stephen Sondheim, 84,  zählt zu den wenigen Künstlern, die mit dem Oscar, dem Tony (am Broadway) und dem Grammy ausgezeichnet wurden. Er begann seine Karriere als Librettist der „West Side Story“, schrieb Musical-Welterfolge wie „Company“, „Sweeney Todd“ oder  „Das Lächeln einer Sommernacht“ und komponierte Evergreens wie „Send In The Clowns“.
„Into The Woods“-Regisseur Rob Marshall ist ein gelernter Sänger und Choreograph, der am Broadway und später beim Film ins Regie-Fach wechselte. Für die Verfilmung des Musicals „Chicago“ erhielt er eine Oscar-Nominierung. 2011 inszenierte er den Johnny-Depp-Blockbuster „Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten“.
Johnny Depp ist auch einer der Top Stars von  „Into The Woods“. Als böser Wolf schafft er es mit seiner bescheidenen Gesangsstimme freilich nicht, dem Rotkäppchen (ein großartiges Vokal-Talent: Die 14-jährige Lilla Crawford) große Angst einzujagen.
Meryl Streep hingegen, der zweite Megastar des Films, beweist (als Hexe) wie schon in „Mamma Mia!“, dass sie ganz hervorragend singen kann.  Das gilt auch für Aschenputtel Anna Kendrick („Up In The Air“), Bäckersfrau Emily Blunt („Edge of Tomorrow“) und Bäcker James Corden, der in „One Chance“ den Tenor Paul Potts verkörperte.
Prinz Charming Chris Pine, der Captain Kirk aus den neuen „Star Trek“-Filmen, müht sich sangesmäßig nach Kräften.

Große Liebe: Prinz Charming (Chris Pine) und Aschenputtel (Anna Kendrick) © Disney

DIE KRITIK: „Into The Woods“  ist, das sei noch einmal lapidar festgestellt, ein Musical. Und zwar ein herausragend gutes. Das bedeutet: Wer Musicals liebt, wird den Film lieben. Wer für Musicals offen ist, könnte in den 125 Filmminuten zum Fan werden. Und alle, die um Musicals generell einen großen Bogen machen – nun, die wissen auch hier, wo es für sie langgeht.
Dies ist also eine Kritik für Musical-Fans und jene, die es werden wollen. Die werden von Stephen Sondheims Songs und Rob Marshalls märchenhaften Bildern von der ersten Minute an verwöhnt.
Das erste Lied heißt so wie der Film: „Into The Woods“. In einer Sequenz, die fast eine Viertelstunde dauert, werden die Figuren vorgestellt und auf  den Weg ihrer jeweiligen Märchen geschickt. Und der führt, na klar, in den Wald. Die stakkato-artigen Melodien gehen sofort ins Ohr. Sie sind optimistisch und energisch; sie versprühen Neugier, Kraft und Abenteuerlust. Rob Marshall inszeniert die passende Optik dazu. Es ist eine romantische, altertümliche Märchenwelt, die dann, wenn es in den tiefen Forst hineingeht, auch ein bisschen unheimlich wird.

Im verwunschenen Forst: Der Bäcker (James Corden) und seine Frau (Emily Blunt) © Disney

Unheimlich ist es allerdings schon vorher, wenn der Bäcker und seine Frau daheim Besuch von der Hexe bekommen. Meryl Streep klärt das Paar, das sich sehnlich ein Baby wünscht, mit großem Gesang und finsterer Gestik auf: Man bringe ihr eine Kuh, so weiß wie Schnee, einen Umhang, so rot wie Blut, dazu Haar, so gelb wie Getreide und einen Schuh, so glänzend wie Gold. Dann werde das mit dem Nachwuchs schon klappen.
Die folgende Schnitzeljagd wird perfekt dazu genutzt, um die einzelnen Märchen der Handlung zu verknüpfen. „Into The Woods“ ist mal spannend und mal berührend; der Film hat Witz und Romantik und wird fast ununterbrochen begleitet von den packenden Stephen-Sondheim-Sounds.
In Summe ergibt das ein spektakuläres Kino-Musical,  das sich einreiht in die ewigen Meisterwerke des Genres. „Into The Woods“ ist ein Film für Kinder, die hier ihren liebsten Märchen-Charakteren begegnen, aber auch für Erwachsene, die sich an der kunstvollen Musik begeistern können. Für die Großen enthält der Film auch eine solide Portion Realismus: Mit seinem Handlungsstrang, die heile Märchenwelt zwischendurch ziemlich dramatisch zusammenkrachen zu lassen.   
 
IDEAL FÜR: Musical-Fans und Märchenliebhaber aller Altersklassen, die Freude an der grandiosen Musik Stephen Sondheims haben.






Trailer
LÄNGE: 125 min
PRODUKTION: USA 2014
KINOSTART Ö: 19.02.2015
REGIE:  Rob Marshall
GENRE: Fantasy|Musikfilm
ALTERSFREIGABE: ab 8


BESETZUNG
Meryl Streep: Hexe
James Corden: Bäcker
Emily Blunt: Bäckersfrau
Lilla Crawford: Rotkäppchen
Johnny Depp: Wolf
Anna Kendrick: Aschenputtel
Chris Pine: Prinz Charming