Im August in Osage County

Meryl Streep und Julia Roberts im Duell


FilmClicks:
Eine dysfunktionale Familie: Julia Roberts, Ewan McGregor und Meryl Streep © Tobis
DIE STORY: „Im August in Osage County“ ist die Verfilmung eines der größten US-Theaterhits der letzten Jahre. Autor Tracy Letts gewann mit der dunklen Komödie 2007 den Pulitzer-Preis. Der Plot: Als Beverly Weston (Sam Shepard), der Patriarch einer Großfamilie aus Oklahoma, stirbt, reisen Kinder und Verwandte zur Beisetzung an. Im Zentrum des Clans steht nun Familienoberhaupt Violet Weston (Meryl Streep), die sich von Schmerz- und Beruhigungstabletten ernährt und die sich im Lauf der Jahrzehnte zu einer eindrucksvollen Furie entwickelt hat. Die Tage rund um das Begräbnis dienen nicht dem stillen Gedenken – etliche Konflikte brechen auf. Sorgsam gehütete Geheimnisse kommen ans Tageslicht. Besonders Violets älteste Tochter Barbara (Julia Roberts) sucht die Auseinandersetzung mit der Mutter.
 
DIE STARS: Regisseur John Wells, mit Serien wie „Emergency Room“ oder „The West Wing“ einer der erfolgreichsten TV-Macher der USA, holte für „Im August in Osage County“ ein Star-Ensemble vor die Kamera. Meryl Streep brachte der Film ihre achtzehnte, Julia Roberts ihre vierte Oscar-Nominierung ein (beide gingen bei der Gala am 2. März aber leer aus). Weitere wichtige Rollen sind mit Größen wie Ewan McGregor, Juliette Lewis, Benedict Cumberbatch, Chris Cooper und Dermot Mulroney besetzt.
 
DIE KRITIK: „Im August in Osage County“ ist ein klassischer Ensemblefilm. Und ein klassischer Familienfilm. Regisseur John Wells seziert die Familie Weston und legt am Ende alle Wunden offen. Dabei hat jeder seinen großen Auftritt, aber im Endeffekt läuft alles auf das Duell zwischen Meryl Streep und Julia Roberts hinaus. Wie beim Tischtennis fliegen beim Dinner die Dialog-Bälle übers Essen. Jeder kriegt sein Fett weg.
Regisseur Wells achtet bei der typischen Zusammenführung auf die exakte Figurenzeichnung einer dysfunktionalen Familie. Beim ersten Wiedersehen kneift die Tante liebevoll in die Wange der Nichte und sagt den Satz, den alle Nachkommen hassen: „Mensch, du bist aber groß geworden“. Handys klingeln im falschen Augenblick, erste Dates werden zur Beerdigung des eigenen Vaters mitgenommen. Ehen, die schon längst zerbrochen sind, gaukeln eine heile Welt vor, und das Kuckuckskind verliebt sich ausgerechnet in die Falsche. Über all dem schwebt die vollkommen zugedröhnte Übermutter, die nie für ihre Kinder da war – in gepflegtem Overacting verkörpert von Meryl Streep
Dabei sind die drei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, fast interessanter: die vermeintlich Erfolgreiche (Julia Roberts) mit der Bilderbuchfamilie, die Chaotische (Juliette Lewis) mit den wechselnden Liebhabern und Beschäftigungen sowie die Kleinste (Julianne Nicholson), die zuhause geblieben ist, um das, was von der Familie noch übrig ist, zusammenzuhalten.
Eines ist am Ende des Films klar: Diese Familie muss dringend zur Gruppentherapie.
 
IDEAL FÜR: Fans von großem Schauspielerkino. Allein wegen der Rivalität zwischen Streep und Roberts lohnt sich der Gang ins Kino.






Trailer
LÄNGE: 121 min
PRODUKTION: USA 2013
KINOSTART Ö: 07.03.2014
REGIE:  John Wells
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Meryl Streep: Violet Weston
Julia Roberts: Barbara Weston
Ewan McGregor: Bill Fordham
Chris Cooper: Charlie Aiken
Juliette Lewis: Karen Weston
Benedict Cumberbatch: Little Charles Aiken