Highway to Hellas

Komödie und Klischees


FilmClicks:
Zum Wohle! Adam Bousdoukos (l.) und Christoph Maria Herbst auf dem „Highway To Hellas“ © Warner Bros.
DIE STORY:  In der Komödie „Highway To Hellas“ prallen deutsche Erbsenzählerei und griechische Wurschtigkeit mit voller Klischee-Gewalt aufeinander. Der Bankangestellte Jörg Geissner (Christoph Maria Herbst) wird auf das verträumte Eiland Paladiki geschickt, um nachzuschauen, ob ein den Insulanern gewährter Kredit auch ordnungsgemäß verwendet wurde.
Natürlich fehlt von den vereinbarten Investitionsobjekten – einem E-Werk und einer Krankenstation – jede Spur. Weil sie niemals gebaut wurden. Und das Geld ist auch weg. Also machen sich die Griechen, angeführt vom Händler Panos (Adam Bousdoukos) daran, den knorrigen Germanen hinters Licht zu führen.
 
DIE STARS: Christoph Maria Herbst kam als Versicherungs-Ekel namens Stromberg zu großem Ruhm in Fernsehen und Film. Unlängst sah man ihn als Gegenspieler von Michael Niavarani in der Agenten-Parodie „Die Mamba“.
Adam Bousdoukos ist ein Hamburger mit griechischen Wurzeln. Seine Karriere ist eng mit den Filmen von Fatih Akin verbunden: Er war in „Kurz und schmerzlos“, „Gegen die Wand“ und „Soul Kitchen“ zu sehen.

Und das soll ein Krankenhaus sein? Christoph Maria Herbst ist irritiert © Warner

DIE KRITIK: Die deutsch-griechische Farce „Highway To Hellas“ hat einen Plot, der Anleihen in Russland nimmt. Der strenge Bankmann Geissner kommt über die Griechen wie Gogols Revisor – und die Einheimischen bemühen sich dann, so eine Art potemkinsches Dorf vorzuführen, um nachzuweisen, dass sie mit dem deutschen Geld taten, was sie tun sollten.
Das ist eine praktikable Grundidee für eine schöne Komödie, und mit einem zündenden Drehbuch könnte ein guter Film draus werden. Leider ist „Highway to Hellas“ aber kein guter Film geworden, sondern nur ein gut gemeinter. Der Story fehlt die Substanz,  um 90 Minuten Heiterkeit zu erzeugen.
Denn was auf der Leinwand abläuft, ist nicht nur klischeebeladen, sondern auch äußerst vorhersehbar. Also sind die Griechen in finanziellen Dingen schlampig, eh klar. Sie führen keine Buchhaltung (was es an Belegen gibt, wird von der Ziege gefressen), haben aber ein großes Herz.
Der Deutsche wird insgeheim mit den Worten „Hier kommt der Gauleiter“ begrüßt und führt sich von Beginn an auf wie die bürokratische Axt im Walde. Ein Kinderspiel, den Mann mit südländischer Raffinesse ins Bockshorn zu jagen! Fast geht der Plan, dem Finanzmann etwas vorzutäuschen, auf. Doch dann entfährt ausgerechnet einem Griechen ein falsches Wort.
Die Darsteller, angeführt von Christoph Maria Herbst und Adam Bousdoukos, bemühen sich redlich um Pointen und Humor. Doch Regisseur Aron Lehmann, auch für die Story mitverantwortlich, hat ihnen einfach zu wenig Substanz ins Drehbuch geschrieben.
So eiert das Lustspiel einem Finale entgegen, in dem – erraten! – der Mann von der Bank entdeckt, dass auch in ihm eine südliche Seele schlummert. Kein Wunder: Die Bilder von der Insel sind sehr schön. Der Dreh muss Spaß gemacht haben.
 
IDEAL FÜR: Griechenland-Urlauber, die jetzt im Winter noch einen Blick zurück  auf die mediterrane Sonne werfen wollen.






Trailer
LÄNGE: 89 min
PRODUKTION: Deutschland / Griechenland 2015
KINOSTART Ö: 26.11.2015
REGIE:  Aron Lehmann
GENRE: Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 8


BESETZUNG
Christoph Maria Herbst: Geissner
Adam Bousdoukos: Panos