DIE STORY: Die Kinderfilm-Reihe „Hanni & Nanni“, basierend auf den Bestsellern von Enid Blyton, beginnt mit „Hanni & Nanni - Mehr als beste Freunde“ wieder von vorn. Das Personal ist großteils neu.
Der Plot: Die Zwillinge Hanni und Nanni (Laila und Rosa Meinecke) sind nur schwer zu bändigen. In der Schule bauen sie ständig Unfug. Da ihre Eltern sich nicht weiter zu helfen wissen, werden die Kids auf das Internat Lindenhof geschickt, wo auch schon Mama Susanne (Jessica Schwarz) gewesen ist.
Zuerst wollen Hanni und Nanni aus dem Internat so schnell wie möglich wieder weg. Sie benehmen sich so schlecht wie möglich. Doch dann findet Nanni Freunde und außerdem gibt es ein Problem, das die Zwillinge beschäftigt: Das Internat soll geschlossen werden. Also müssen Hanni und Nanni einen Plan aushecken, wie das verhindert werden kann.
DIE STARS: „Hanni & Nanni - Mehr als beste Freunde“ wartet mit zwei jungen frischen Gesichtern auf: Laila und Rosa Meinecke. Die Zwillinge sind die perfekte Besetzung des frechen Geschwisterpaares. In nahezu allen Szenen stehlen sie den Erwachsenen die Show.
Was zum Teil nicht schwer ist. Denn ihr Vater Charlie wird von Sascha Vollmer gespielt. Der ist im Hauptberuf Musiker bei der Band The BossHoss. Da gehört er auch hin. Auf der Leinwand kann er nur bestehen, wenn er eine Gitarre in die Hand nimmt und singt.
Aber auch andere sonst souveräne Schauspieler wie Katharina Thalbach (sie wiederholt ihre Rolle als Lehrerin) albern ganz schlimm vor der Kamera herum. Nur Jessica Schwarz als Mutter und Henry Hübchen als grummeliger Schlossbesitzer können Laila und Rosa Paroli bieten.
DIE KRITIK: Es musste wohl so kommen mit „Hanni & Nanni“. Die Erfolgsgeschichte von „Bibi und Tina“ ist nach mehreren extrem populären Filmen zu Ende erzählt. Nun muss ein Nachfolger her. Der Traditionstitel um die beiden Zwillinge, die ein Internat aufmischen, schien da genau das richtige Material zu sein.
Regisseurin Isabell Suba geht keinerlei Risiko ein. Wie mit einer Schablone wird hier gearbeitet. Als hätte eine Marketing-Kampagne ausgerechnet, wie viel Konflikt sein darf, wann das nächste Lied zu kommen hat und - nicht zu vergessen - wie man die Pferde am schönsten ablichtet.
Detlev Buck mag mit seiner „Bibi und Tina“-Reihe nicht alles gelungen sein. Aber jedem seiner Filme war anzumerken, dass er etwas Neues ausprobieren, etwas wagen wollte. Davon ist die neue „Hanni & Nanni“-Version weit entfernt.
Für sich genommen ist dies ein launiger und etwas harmloser Film über die Zwillinge, die sich im Internat beweisen müssen. Aber die darum herumgestrickte Geschichte um den alten Schlossbesitzer Godehard von Knigge (Henry Hübchen) und seine Tochter Isabell Luise Wolfram) ist unterirdisch. In der geht’s darum, dass die Tochter den Vater nicht mehr liebt, weil sie nicht mehr reiten durfte und weil seine Briefe sie jahrelang nicht erreicht haben.
Nun soll diese Isabell im Film so etwas wie die Böse sein. Das ist derart an den Haaren herbeigezogen, dass man sich nach spätestens einer Stunde eine Bibi wünscht, die mit einem HexHex mal so richtig aufräumt. Und die Lieder bei „Bibi und Tina“ waren auch um Längen besser.
IDEAL FÜR: einen Familienausflug an einem regnerischen Sonntagnachmittag, wenn die Erwartungen an die Unterhaltung nicht allzu groß sind.