Frühstück bei Monsieur Henri

Langsam krümmt sich die Banane


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„Frühstück bei Monsieur Henri“: Henri (Claude Brasseur) & Untermieterin Constance (Noémie Schmidt) © Thimfilm
DIE STORY: „Frühstück bei Monsieur Henri“ ist eine typisch französische Komödie über die Annäherung zwischen Alt und Jung. Die Studentin Constance (Noémie Schmidt), die zwecks Studium und Abstand zu ihren Eltern von Orléans nach Paris übersiedelt, bezieht ein Zimmer in der Wohnung des Rentners Henri Voirot (Claude Brasseur).
Was die Atmosphäre betrifft, hat sie es fast noch schlimmer getroffen als daheim: Der Grantler Henri stellt in Sachen schlechte Laune sogar Constances dauerkeifenden Vater in den Schatten. Obendrein will der Alte die finanzielle Not der Studentin ausnutzen. Er verspricht ihr sechs Monate freies Logis, falls sie versucht, seinem Sohn Paul (Guillaume de Tonquedec) den Kopf zu verdrehen. Henri will auf diese Weise die Treue des Sohnemanns testen, dessen Frau Valérie (Frédérique Bel) er nicht leiden kann.
Constance lässt sich widerstrebend auf den Handel ein, was natürlich zu Verwicklungen aller Art führt. Doch trotz allem Hin und Her entwickeln die Studentin und der Alte allmählich Sympathien füreinander.
Hinter der sehr rauen Schale Henris steckt ein sehr weiches Herz. Heimlich macht er sich daran, seine Untermieterin ihrer wahren Bestimmung näherzubringen. Er organisiert für die hochmusikalische junge Dame ein Vorspielen an einem renommierten Musik College in London.

Das Personal des Films: Noémie Schmidt, Claude Brasseur, Guillaume de Tonquedec, Frédérique Bel © Thim

DIE STARS: Die Komödie ist zunächst einmal eine Verbeugung vor dem 80-jährigen Claude Brasseur. Der Star aus Paris („Ein Elefant irrt sich gewaltig“, „La Boum“) lässt sich voller Spiellaune auf die Auseinandersetzungen mit seiner jungen Filmpartnerin Noémie Schmidt ein. Die Newcomerin aus der Schweiz gewann für  die Rolle der Constance den „Prix Prmier Rendes-vous“. Regisseur Ivan Calbérac schuf mit „Frühstück bei Monsieur Henri“ die Verfilmung seines  eigenen, sehr erfolgreichen Theaterstücks.
 
DIE KRITIK: „Frühstück bei Monsieur Henri“ ist einer jener Filme, bei denen man mit ein bisschen Fantasie sehr oft voraussagen kann, was als nächstes passieren wird – doch denen man wegen dieser Überraschungsarmut niemals böse ist.
Das liegt erstens am flirrenden Charme des Drehbuchs und zweitens an der Chemie zwischen den Darstellern. Der ewig schimpfende Claude Brasseur mit seiner Reibeisenstimme und die entzückende Noémie Schmidt sind ein hinreißendes Gespann.
Beide Protagonisten arbeiten mit großem Einsatz daran, sich schlechter zu machen, als sie sind. Er, indem er seine positiven Seiten so lange wie möglich versteckt. Und sie, indem sie ihr Selbstbewusstsein ständig in den Keller schickt: „Nie klappt etwas bei mir. Ich verpfusche mein Leben.“ Die Story versorgt die Mimen mit vielen feinen Pointen und rätselhaften Lebensweisheiten wie „langsam krümmt sich die Banane“.
So schaut man halt voll Sympathie zu, wie sich für die Protagonisten und auch für die liebevoll modellierten Nebenfiguren langsam die Banane krümmt, bis sich das Spiel allmählich einem Happy End zuneigen kann. Das ist freilich nicht frei von Melancholie und Widerhaken.
 
IDEAL FÜR: Freunde des französischen Films.
 






Trailer
LÄNGE: 96 min
PRODUKTION: Frankreich 2015
KINOSTART Ö: 22.07.2016
REGIE:  Ivan Calbérac
GENRE: Komödie
ALTERSFREIGABE: jugendfrei


BESETZUNG
Claude Brasseur: Henri Voizot
Noémie Schmidt: Constance Piponnier
Guillaume de Tonquedec: Paul Voizot
Frédérique Bel: Valérie