Fliegende Liebende

Schräge Vögel im Jet


FilmClicks:
„Fliegende Liebende": Wahrsagerin Bruna (Lola Duenas) will nachprüfen, wie es um die Piloten steht © Tobis
DIE STORY: Pedro Almodóvar porträtiert in der Komödie „Fliegende Liebende“ wie so oft Menschen am Rande des Nervenzusammenbruchs. Seine Protagonisten bevölkern die Business Class eines Jets, der einen Flugplatz für eine Notlandung sucht. Die Krisensituation scheint die mit Rauschmitteln gut abgefüllten Reisenden jedoch wenig zu kümmern.
DIE STARS: Antonio Banderas und Penélope Cruz haben zu Beginn einen Kurzauftritt, fliegen aber nicht mit. An Bord begegnet man erprobten Almodóvar-Mimen wie Javier Cámara oder Cecilia Roth.
KURZKRITIK: Flugzeuge müssen leicht gebaut sein, um in die Höhe zu kommen. „Fliegende Liebende“ ist in seiner Oberflächlichkeit geradezu federleicht und  klebt trotzdem wie eine Blei-Ente am Boden: Die banalen Situationen und flachen Pointen des Lustspiels bleiben meilenweit vom gewohnten Almodóvar-Niveau entfernt.
IDEAL FÜR: eingefleischte Verehrer der Werke des großen Pedro Almodóvar, die es nicht stört, hier einer Petitesse des Meisters zuzuschauen.
 
FilmClicks Kritik. Flugängstliche Zeitgenossen, die argwöhnen, in einem Cockpit gehe es zu wie in einer Whisky-Bar, dürfen sich bei „Fliegende Liebende“ bestätigt fühlen. Regisseur Pedro Almodóvar lässt einschenken. Ein Schnaps für den Captain, einer für den Copilot, und dann noch einer und noch einer und noch einer.
 
Die Luftkutscher, die ihren Airbus über den Atlantik steuern sollen, haben ein Problem. Oder besser gesagt: Der Flieger hat ein Problem, ein technisches. Deshalb wird es nichts mit der Langstrecke von Madrid nach Mexiko. Die Piloten kreisen über Spanien und suchen einen Notlandeplatz. Und diese Situation scheinen sie beschwipst besser durchzustehen als mit klarem Verstand.
 
Ja, ja, der klare Verstand:  Der fehlt in dieser skurrilen Komödie von Anfang an. Die Passagiere der Holzklasse sind definitiv keine fliegenden Liebenden, denn die werden mit Schlafpulvern ruhig gestellt.  Für die noblen Gäste der Business Class haben die Flugbegleiter Besseres im Angebot.  Edle Drinks der hochprozentigen Sorte und dazu die Droge Meskalin. Bald sind alle Anwesenden ziemlich lustig drauf.

Stets um das Wohl der Passagiere bemüht: Die Herren Stewards © Tobis


Die Heiterkeit überträgt sich allerdings nur schwer in den Kinosaal. Almodóvar hat zwar, wie es seine Art ist, zahlreiche verhaltensauffällige Charaktere an Bord gehen lassen – nur fängt er mit ihnen herzlich wenig an. Da ist die keusche Wahrsagerin, die den Piloten an die Genitalien will (was die Herren, wegen zumindest bisexueller Veranlagung, nicht sonderlich genießen). Da ist eine schrille Puffmutter, ein mafioser Geschäftsmann, ein akut verliebtes Pärchen. Sie werden bemuttert von drei offensiv schwulen Stewards.
 
Mit solch einem Personal schräger Vögel im Flieger ließe sich eine deftige Farce konstruieren. Almodóvar hat oft genug bewiesen, dass er das kann. Doch bei „Fliegende Liebende“ dreht sich nicht nur der Jet im Kreis, sondern auch die Komödie. Die Pointen sind lau, die Dialoge frei von Esprit, die Konflikte  gekünstelt.
 
So atmet man als Zuschauer auf, wenn dem Jet und seinen trunkenen Insassen schlussendlich  die Notlandung gelingt; auf einem (real existierenden) Flugfeld in der Pampa,  das von den Ursachen der Wirtschaftskrise Spaniens zeugt. Der Film ist mit 91 Minuten sehr kurz und zugleich viel zu lang. Zwischendurch, wenn die schwulen Stewards einmal karaokemäßig alle Strophen des Pop-Hits „I’m So Excited“ durchnehmen, bekommt man das Gefühl, als würde Almodóvar Zeit schinden.  Die Exkursion in den Himmel über Spanien bleibt trotz vieler bunter Figuren eine blasse Angelegenheit. 







Trailer
LÄNGE: 91 min
PRODUKTION: Spanien 2013
KINOSTART Ö: 05.07.2013
REGIE:  Pedro Almodóvar
GENRE: Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 14


BESETZUNG
Javier Cámara: Joserra
Cecilia Roth: Norma