Fack Ju Göhte 2

Bildungsferne Bildungskomödie


FilmClicks:
Ein Lehrer im Handgepäck: Elyas M'Barek (vorn) und seine Schüler landen in Bangkok © Constantin
DIE STORY: Zeki Müller (Elyas M’Barek) setzt in „Fack ju Göhte 2“ seine Karriere vom Kleinganoven zum großen Pädagogen fort. Und zwar in Thailand. Gemeinsam mit der Kollegin Schnabelstedt (Karoline Herfurth), mit der  er auch privat das Leben teilt,  soll Müller seine „Schwachmaten“ von der Goethe-Gesamtschule auf einer Klassenfahrt nach Siam begleiten.
Doch die erlebnisorientierten Eleven schmuggeln Frau Schnabelstedt eine Handgranaten-Attrappe ins Handgepäck. Folglich scheitert die Lehrerin am Airport bei der Sicherheitskontrolle. Müller muss die Klasse nun in Thailand allein im Zaum halten, was an den Versuch erinnert, einen Pudding an die Wand zu nageln.
Obendrein erschweren die renitenten Kids Müllers Nebentätigkeit in Asien: Er sucht dort nach Diamanten. Die stammen aus einem krummen Ding, das er in seinem früheren Leben drehte, und fanden nun auf krummen Pfaden den Weg nach Thailand. Die Diamanten-Affäre bleibt nicht der einzige Brückenschlag zwischen pädagogischer und krimineller Energie in der „Göhte“-Komödie zweitem Teil.

Wer würde nicht gern bei solchen Lehrern lernen? Karoline Herfurth und Elyas M'Barek © Constantin

DIE STARS: Das Personal aus dem  ersten Film meldet sich auch bei „Fack ju Göhte 2“ vollzählig zum Einsatz. Elyas M’Barek, Karoline Herfurth und Katja Riemann (als Schuldirektorin) repräsentieren den Lehrkörper. Jella Haase und Max von der Groeben führen die Riege der bildungsresistenten Schüler an. Uschi Glas hat einen explosiven Kurzauftritt als Chemielehrerin, Volker Bruch demonstriert kompetent, dass Pädagogen nicht automatisch auch gute Menschen sind.
Ersonnen und inszeniert wurde das Lustspiel wie beim ersten Teil von Bora Dagtekin, der zuvor schon mit „Türkisch für Anfänger“ einen großen Hit landete.

Schüler auf Bildungsurlaub: Das ist Thailand! © Constantin

DIE KRITIK:  2,1 Millionen Besucher am Start-Wochenende in Deutschland, 193.000 Zuschauer in Österreich: Die bildungsferne Bildungskomödie „Fack ju Göhte 2“ segelt auf Rekordkurs.
Die Rezeptur ist die gleiche wie beim ersten Film: Derbe Scherze prasseln ohne Tempolimit auf das Publikum nieder. Die Lehrer demonstrieren pädagogische Hilflosigkeit, die Schüler ihren geballten Willen, jegliches Lernen weiträumig zu umfahren. Schließlich sind sie mit Instagram und WhatsApp, mit Völlern, Saufen und Sex komplett ausgelastet. Wie soll da noch Zeit für Goethe bleiben? Fack ju!
Im Grunde ist das Lustspiel nichts anderes als eine verschärfte Fortschreibung der „Lümmel von der ersten Bank“-Schulschwänke früherer Jahrzehnte. Damals wie heute waren auf der Leinwand jene die großen Helden, die den geringsten Wert auf gute Noten legten. Nur, dass es seinerzeit noch keine Handys gab und keine Klassenfahrten nach Thailand.
A propos Thailand: Der Ausflug der Göhtianer weckt Assoziationen an den Satz „Der Tourismus  zerstört das, was er sucht, dadurch, dass er es findet.“ Das Thailand, das hier gezeigt wird, ist eine austauschbare Vergnügungswelt, in der Naturschönheiten höchstens den Blick auf Sportgeräte, den nächsten McDonald's oder die übernächsten Flirtpartner stören. Das passt prächtig zum Tunnelblick von Chantal, Danger und den anderen Kids. Deren Interesse an fremden Kulturen steht auf der nach unten offenen Ignoranz-Skala irgendwo bei minus Hundert.
Würde es an Schulen und auf Klassenfahrten wirklich so krass dämlich zugehen wie bei dieser filmischen Reise, könnte man in Kulturpessimismus verfallen. Doch Autor/Regisseur Bora Dagtekin garniert die hysterische Engstirnigkeit seiner Protagonisten mit satirischen Spitzen. Und er schenkt Chantal, Danger und den anderen zwar keinen klugen Kopf, aber wenigstens ein großes Herz.
Dieses besitzt auch Herr Müller alias Elyas M’Barek, der mit kessem Macho-Charme und coolen Sprüchen auch im zweiten „Göhte“-Film der wichtigste Garant für den Publikumserfolg ist.  
 
IDEAL FÜR: Fans von „Fack ju Göhte“, dem Original.






Trailer
LÄNGE: 115 min
PRODUKTION: Deutschland 2015
KINOSTART Ö: 10.09.2015
REGIE:  Bora Dagtekin
GENRE: Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Elyas M'Barek: Zeki Müller
Karoline Herfurth: Lisi Schnabelstedt
Katja Riemann: Gudrun Gerster
Volker Bruch: Hauke Wölki
Jella Haase: Chantal
Max von der Groeben: Danger
Alwara Höfels: Caro Meyer