Elliot, der Drache

Abenteuer statt Schmunzelfilm


FilmClicks:
„Elliot, der Drache“: Der kleine Pete (Oakes Fegley) mit seinem Beschützer, dem Drachen Elliot © Disney
DIE STORY: „Elliot, der Drache“ erscheint dem kleinen Jungen Pete (Oakes Fegley), als er nach einem Autounfall als einziger seiner Familie überlebt. Sechs Jahre lang leben Pete und Elliot im Wald, bis sie entdeckt werden. Dann ist es mit ihrer Ruhe vorbei.
Der alte Meacham (Robert Redford) und seine Tochter Grace (Bryce Dallas Howard) wollen Elliot schützen, während der Sägewerksbetreiber Gavin (Karl Urban) seine Chance gekommen sieht, endlich das große Geld zu machen, wenn er den Drachen fängt. Eine wilde Jagd beginnt.

 
Elliot ist nicht nur ein Drache, sondern im Grunde auch ein Riese © Disney

DIE STARS: Robert Redford („Jenseits von Afrika“) spielt den alten Geschichtenerzähler, dem niemand glaubt, dass er einst einen Drachen gesehen hat. Er strahlt genau die Weisheit aus, die man von einer 80jährigen Leinwandlegende erwartet.
Bryce Dallas Howard („The Village“) als Grace ist die Anmut in Person. Karl Urban („Star Trek Beyond“) darf mal wieder krachledern böse sein.
Aber die wahren Stars des liebevoll gemachten Films sind die beiden Hauptdarsteller Oakes Fegley („Boardwalk Empire“) als Pete und sein Freund, der Drache Elliot.
Oakes gibt den Jungen aus der Wildnis einfach zum Verlieben - zuckersüß. Und Elliot: Eine Meisterleistung der Technik! Komplett am Computer entstanden, darf man als Zuschauer ein ums andere Mal über diese Kreatur staunen. Das Fell, die Augen, die Bewegungen – alles auf höchstem Standard. Diesen Drachen, der hinter Fuchur aus der „Unendlichen Geschichte“ kein Stück zurücksteht, schließt man sofort ins Herz.

Meacham (Robert Redford) und seine Tochter Grace (Bryce Dallas Howard) © Disney

DIE KRITIK: Wer schon etwas länger Filme schaut, dürfte Elliot kennen. Nur, dass der Drache bei seiner Premiere 1977 noch „Schmunzelmonster“ hieß. Weil bei Disney damals Familienunterhaltung mit Gesang gleichgesetzt wurde, wurde kräftig musiziert.
Zum Glück geht Regisseur David Lowery („The Saints – Sie kannten kein Gesetz“) einen anderen Weg. Er lässt nur die Eckdaten der Story stehen – Kind plus Drache plus Unverständnis der Welt. Alles andere bereitet er frisch zu. Es wird nicht gesungen. Und eine fast neue Geschichte erzählt.
Viele Filme, die solch ein sensationell computeranimiertes Wesen wie Elliot haben, lassen den Zuschauer ziemlich lange warten, bis man einen vollständigen Blick darauf werfen kann. Lowery zeigt seinen Drachen sehr schnell.
Gleich zu Beginn – nach einer grandios gefilmten Unfall-Szene – steht der kleine Pete allein im Wald einer Horde Wölfe gegenüber, die von einem Rauschen im Wald vertrieben werden. Kurz darauf stellt sich Elliot vor Pete. Der Drache kann nicht reden (auch das wäre bei Disney zu befürchten gewesen). Er ist einfach da. In all seiner Pracht. Und er beschließt, dieses kleine Menschenwesen nicht als Zwischenmahlzeit zu verputzen. Er beschützt Pete.
Schnitt – mehrere Jahre später in einer kleinen Stadt in Amerika. Irgendwann Anfang der 80er Jahre. Es geht gemütlich zu. Die Jugend fährt mit BMX-Rädern durch die Gegend. Man lebt dort vom Wald, der Holz bringt, und erzählt sich abends Geschichten von einem Drachen, den es irgendwo in den Wäldern geben soll.
Der alte Meacham (Robert Redford) behauptet, ihn gesehen zu haben. Aber da er seine Geschichten immer wilder ausschmückt, ist niemand bereit, ihm wirklich zu glauben. Bis eines Tages dieser kleine Junge im Ort auftaucht. Der behauptet, sechs Jahre lang im Wald allein gelebt zu haben. Bei seinem Freund Elliot.
„Elliot, der Drache“ hat vielen anderen Filmen dieser schreiend lauten Blockbuster-Saison etwas Wichtiges voraus. Hier nimmt man sich Zeit, um die Charaktere vorzustellen. Und Zeit, um Konflikte aufzubauen.
Wenn es dann zum großen Showdown zwischen Elliot, seinen Freunden und seinen Feinden kommt (der durchaus spartanischer hätte ausfallen können), dann hat man bei einem US-Studiofilm endlich mal wieder das Gefühl, jede der Filmfiguren persönlich zu kennen. Nicht nur das: Selbst der sonst oft unvermeidliche Twist, der auf eine Fortsetzung schließen lässt, fällt hier aus. Sehr angenehmer Film. Na also: Geht doch, Hollywood!
               
IDEAL FÜR: Kinogänger, die genug haben von den mit Action überladenen Blockbustern dieses Kinosommers. Hier kracht es zwar auch  manchmal. Aber über allem schwebt Elliot, der schönste Drache seit Fuchur.






Trailer
LÄNGE: 103 min
PRODUKTION: USA 2016
KINOSTART Ö: 25.08.2016
REGIE:  David Lowery
GENRE: Abenteuer|Familie/Kinder
ALTERSFREIGABE: ab 8


BESETZUNG
Robert Redford: Meacham
Karl Urban: Gavin
Bryce Dallas Howard: Grace
Oakes Fegley: Pete