Die versunkene Stadt Z

Lange Reisen durch den Dschungel


FilmClicks:
„Die versunkene Stadt Z“: Abenteuer im Urwald von Bolivien © Studiocanal
DIE STORY: Eine wahre Geschichte – „Die versunkene Stadt Z” wurde ab dem Jahr 1920 vom englischen Forschungsreisenden Percy Fawcett (Charlie Hunnam) auf mehreren Expeditionen im südamerikanischen Dschungel gesucht.
Eigentlich war Fawcett in offiziellem Auftrag in Bolivien unterwegs, um Grenzverläufe nachzuprüfen. Man wusste damals in Europa nicht viel über diesen Teil der Erde. In Bolivien allerdings hatte Fawcett sein Erweckungserlebnis, denn ein alter Indio erzählte ihm von einer sagenumwobenen goldenen Stadt mitten im Urwald.
Diese Stadt, die der Entdecker bis zu seinem Lebensende suchen sollte (1925 kehrte er von einer seiner Dschungelreisen nicht mehr zurück), benannte er nach dem letzten Buchstaben des Alphabets, da er der Meinung war, einer der größten und letzten Sensationen unseres Planeten auf der Spur zu sein.

Robert Pattinson als stiller und vollbärtiger Reisender © Studiocanal

DIE STARS: Charlie Hunnam („Pacific Rim“) als Percy Fawcett macht seine Sache sehr ordentlich. Man nimmt ihm den Erforscher der wilden Welten, der alles andere diesem Ziel unterordnet, gern ab. An seiner Seite als seine Gattin ist Sienna Miller zu sehen, die zuerst dem Wunsch des Ehemanns nachgibt und ihn unterstützt.
Mehr und mehr aber fühlt sie die Ungerechtigkeit, allein daheim bleiben zu müssen. Zu gern wäre auch sie - was damals unmöglich war - mit in die Welt hinausgezogen. Einer aus der Familie darf dann doch noch mit. Der älteste Sohn Brian, gespielt vom neuen Spider-Man Tom Holland.
Der größte Name des gesamten Casts hat den kürzesten Auftritt. Außerdem muss man sehr genau hinschauen, um Robert Pattinson zu erkennen. Hinter einem Rauschebart verborgen und kaum etwas sagend, begleitet er Fawcett durch den Dschungel.

Percy Fawcett (Charlie Hunnam) nahm seinen Sohn Brian (Tom Holland) mit auf die Reise © Studiocanal

DIE KRITIK: Der Titel „Die verlorene Stadt Z“ klingt im ersten Moment nach einem neuen Indiana-Jones-Abenteuer: Mysteriöser Ort mitten im Dschungel, allerlei Aufregung inklusive wilder Tiere und Naturvölker.
Aber es ist keine Bundeslade und auch kein Super-Nazi-Schurke in Sicht. „Die verlorene Stadt Z“ ist dann doch eher ein Anti-Indiana-Jones. Regisseur James Gray („The Immigrant“) setzt nicht auf Spannung. Im Gegenteil, er nimmt so viel Spannung wie möglich heraus aus diesem mit 141 Minuten deutlich zu langen Film.
Gray versucht damit zu punkten - und das ist kein ungeschickter Schachzug - dass es sich hier um eine echte Geschichte handelt. Denn diesen Percy Fawcett hat es ja wirklich gegeben. Er bekam von der Royal Geographic Society den Auftrag, bisher unbekanntes Gebiet um den Amazonas zu kartographieren.
Als er die Legende einer verborgenen uralten Stadt hörte (sie wurde bis heute nicht entdeckt), zog er ein ums andere Mal in den Dschungel los. Im Prinzip beginnt hier schon das Dilemma des Films. Denn der Zuschauer ist gefühlt bei jeder Exkursion nach Bolivien mit dabei.
Der Aufwand, den Film direkt im Dschungel Boliviens zu drehen, zahlt sich aus. Die Bilder sehen großartig aus. Es vermitteln sich auch sehr gut Gefühle von Euphorie (wir sind die Ersten hier) bis zur Verzweiflung (wir werden die Stadt nie finden). Aber nach gut 90 Minuten hat man das Gefühl, jeden Baum im Urwald schon mindestens einmal gesehen zu haben. Und irgendwann wünscht man sich einen Indiana Jones herbei, der die Peitsche schwingt und zur Jagd auf Alien-Nazis oder sonstetwas bläst. So bleibt am Ende die Erkenntnis, dass ein Forscherleben sehr lang und auch sehr weilig sein kann.
 
IDEAL FÜR: Menschen, die extrem entschleunigte Filme mögen, die mit hohem Aufwand von lange zurückliegender Zeit erzählen.
 






Trailer
LÄNGE: 141 min
PRODUKTION: USA 2016
KINOSTART Ö: 31.03.2017
REGIE:  James Gray
GENRE: Abenteuer|Biografie
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Charlie Hunnam: Percy Fawcett
Robert Pattinson: Henry Costin
Sienna Miller: Nina Fawcett
Tom Holland: Jack Fawcett