Die Insel der besonderen Kinder

Fantasy voller Phantasie


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Zeit für die Zeitschleife: Asa Butterfield (r.) und Eva Green in „Die Insel der besonderen Kinder“ © 2016 20th CenturyFox
DIE STORY: Das Fantasy-Drama „Die Insel der besonderen Kinder“, der neue Film von Tim Burton, vermengt auf faszinierende Art übersinnliche und reale Themen.
Der US-Teenager Jacob Portman (Asa Butterfield) besucht eine englische Insel, von der ihm sein Opa sagenhafte Dinge erzählte. Dort angekommen, entdeckt er, dass es die sonderbaren Wesen aus den Berichten des Großvaters offenbar tatsächlich gibt.
Als Jacob eine Höhle betritt, gerät er in eine Zeitschleife und findet sich im Jahr 1940 wieder – in einem Waisenhaus, das von Kindern mit übernatürlichen Fähigkeiten bewohnt wird.
Auch die Heimleiterin, die strenge Miss Peregrine (Eva Green) beherrscht einen Zauber: Sie kann die Zeit zurückdrehen. Was sie jeden Tag auch tut – wenige Sekunden, bevor ein deutsches Kriegsflugzeug eine Bombe auf das Waisenhaus werfen würde.
Auf diese Weise bleiben die Waisen und Miss Peregrine vor  dem Krieg verschont. Aber sie müssen sich gegen andere Bedrohungen wehren.
Die besonderen Kinder werden nämlich von den Hollows verfolgt, monströsen Figuren, die ihnen das Leben nehmen wollen. Die Kreaturen sind unsichtbar – und Jacob entdeckt, dass auch er eine übersinnliche Fähigkeit besitzt: Er kann als einziger die Hollows erkennen.
Angeführt von einem sehr sichtbaren Schurken namens Barron (Samuel L. Jackson), rüsten die Hollows zum finalen Gefecht gegen die Kids. Auf einem Rummelplatz am Meer kommt es zum großen Showdown, bei dem auch ein versunkenes Passagierschiff, das sich wieder vom Meeresgrund erhebt, eine wichtige Rolle spielt.

Die besonderen Kinder: Warum denn nicht in die Luft gehen? © CentFox

DIE STARS: Regisseur Tim Burton genießt dank zahlreicher Welterfolge, von „Edward mit den Scherenhänden“ bis „Alice im Wunderland“, den Ruf eines Weltmeisters, wenn’s um die Verfilmung phantastischer Stoffe geht.
Bei „Die Insel der besonderen Kinder“ besetzte Burton die Hauptrolle des jungen Jacob mit Asa Butterfield, der 2011 durch Martin Scorseses „Hugo Cabret“  bekannt wurde. Die Französin Eva Green (Miss Peregrine) – übrigens die Nichte des österreichischen Haneke-Kameramanns Christian Berger – schaffte 2006 den Durchbruch an der Seite von Daniel Craig im Bond-Thriller „Casino Royale“.  Auch eine Kollegin von Miss Peregrine, die zauberhafte Miss Avocet, wird von einer Dame mit großer Bond-Vergangenheit gespielt: Judi Dench.
Samuel L. Jackson, zuletzt in Tarantinos „The Hateful Eight“ zu sehen, ist als heimtückischer Schurke natürlich eine Idealbesetzung.

Empfangskomitee: Durch den Höhleneingang geht's in die Zeitschleife © CentFox

DIE KRITIK: „Die Insel der besonderen Kinder“ ist ein Film, der voller Geheimnisse steckt. Übersinnliche Phänomene wie Zeitreisen und magische Kräfte stehen neben sehr realistischen Themen, von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs bis zu den Nöten eines Teenagers von heute.
Die Buchvorlage stammt vom US-Autor Ransom Riggs, der 2011 mit dem Fantasy-Roman über die „Besonderen Kinder“ einen großen Bestseller landete. Als Regisseur für so einen Stoff ist ein Mann wie Tim Burton natürlich ideal.
Denn Burton ist ein absoluter Magier, was üppige, aber nie überladene  Bilderwelten betrifft. Außerdem hat er eine sehr opulente, gefühlvolle  Art, seine Geschichten zu erzählen – manchmal geht er ins Märchenhafte, manchmal auch ins Gruselige. Beides ist in „Die Insel der besonderen Kinder“ gefragt – der Film liefert ein Abenteuer für alle Sinne.
Die Story mit ihren Zeit- und Themensprüngen mag auf den ersten Blick kompliziert wirken. Doch im Kino entfaltet sie sich mit spielerischer Leichtigkeit.
Zeitschleife hin, Weltkrieg her – im Grunde geht’s um einen jungen Menschen, der den schwierigen Weg zur Selbstfindung beschreitet. Und der sich den Dämonen, die ihn bedrohen, stellen muss.
Dass dieser Jacob als Einziger die Gabe besitzt, diese Monster zu sehen, macht ihm die Auseinandersetzung leichter – während er in der realen Welt zum Sonderling gestempelt wird.
„Die Insel der besonderen Kinder“ bietet also hohes Identifikations-Potenzial für das Publikum, und dazu die phantastischen Schauwerte eines Tim-Burton-Films. Der Regisseur gibt dem Affen – perfekt dosiert – Zucker;  er unterstützt den Zauber  der Story mit dem Zauber seiner Bilder. Es gibt viel zu Staunen. Am meisten in der Sequenz, in dem die Kinder dank ihrer besonderen Fähigkeiten einen alten Ozeandampfer  namens „Augusta“ wieder zum Leben erwachen lassen, der nach einem Unglück viele Jahre auf dem Meeresgrund vor sich hinrostete.
Da auch die Darsteller alle Finessen ihrer Kunst auspacken – die resolute Eva Green und der  irrlichternde Samuel L. Jackson ragen heraus –, ist der Film ein einziges Vergnügen. Das gemäß den Regeln von Hollywood vermutlich Folgen haben wird: In Romanform existieren bereits die zwei nächsten Geschichten der „besonderen Kinder“.
 
IDEAL FÜR: alle, die es mögen, wenn eine Fantasy-Story durch reale Themen starke Bodenhaftung bekommt. 






Trailer
LÄNGE: 127 min
PRODUKTION: USA 2016
KINOSTART Ö: 07.10.2016
REGIE:  Tim Burton
GENRE: Abenteuer|Fantasy
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Asa Butterfield: Jacob Portman
Eva Green: Miss Peregrine
Samuel L. Jackson: Barron
Judi Dench: Miss Avocet
Allison Janney: Dr. Golan
Terence Stamp: Abraham Portman
Chris O'Dowd: Franklin Portman