Der Grinch

Frecher Humor und brave Biederkeit


FilmClicks:
Igitt, ein Weihnachtsmann! Der grüne Grinch kann Weihnachten nicht ausstehen © Universal
GESAMTEINDRUCK: „Der Grinch“ ist eine optisch exzellente Weihnachts-Animationskomödie, die inhaltlich zwischen schrägem Humor und schmalziger Sentimentalität schwankt.
 
DIE STORY: Der „griesgrämigste Griesgram“ auf Gottes schöner Erde steht im Mittelpunkt der Ereignisse. Der übellaunige Grinch (deutsche Stimme: Otto Waalkes), ein knallgrüner Kobold, blickt zu Beginn seinem persönlichen Tiefpunkt des Jahres entgegen –  Weihnachten. Weil der Einzelgänger das Familienfest hasst wie die Pest, fasst er kurzerhand den Plan, Weihnachten zu stehlen. Doch da kommt ihm die kleine Cindy-Lou in die Quere, die die Ankunft des Weihnachtsmanns kaum erwarten kann. Der Grinch ist verwirrt: Cindy-Lou wird es doch nicht etwa schaffen, seine Wut auf Weihnachten in Freude zu verwandeln?

Die kleine Cindy-Lou schenkt dem Grinch einen neuen Blick aufs Fest © Universal

DIE STARS: In den USA ist die populäre Figur des Grinch der große Star des Films. In unseren Breiten, wo der grüngefärbte Polterer weniger bekannt ist, fällt dieses Prädikat Otto Waalkes zu – er spricht die Rolle des Grinch.
Hinter der Produktion steht das Studio Illumination Entertainment, in dem während der letzten Jahre Blockbuster wie „Ich – Einfach unverbesserlich“, „Minions“ oder „Pets“ entstanden.

Der Grinch mag zwar keine Weihnachten, aber er mag Tiere! © Universal

DIE KRITIK: Die Geschichte „Wie der Grinch Weihnachten gestohlen hat“, 1957 verfasst von Theodore Seuss Geisel alias Dr. Seuss, gehört zu den Klassikern der US-Kinderliteratur. Kein Wunder, dass der neue Animationsfilm in Nordamerika zum großen Hit wurde: Dort hat „Dr. Seuss‘ The Grinch“, so der Originaltitel, in den ersten 16 Kinotagen schon 180 Millionen Dollar eingespielt.
Im deutschen Sprachraum setzt man auf die Strahlkraft des Comedy-Superstars Otto Waalkes. Der rückt dem düsteren Grinch als Synchronsprecher mit einer großen Portion Otto-Humor zu Leibe und verleiht ihm dadurch eine witzige und helle Note. Das passt gut zum Film, der einen großen Bogen von satirischer Weihnachts-Verulkung zur familienseligen Weihnachts-Schwärmerei schlägt.
Der Autor Dr. Seuss hatte in seine „Grinch“-Geschichte schon in den Fünfzigern Kritik an der Kommerzialisierung des Festes eingestreut, die auch damals ein Thema war. Diesen Ball nehmen die Filmregisseure Yarrow Cheney und Scott Mosier gerne auf.
Sie zeigen den Schauplatz, das Dörfchen Whoville, zunächst als wahres Paradies des ungehemmten Weihnachts-Kitschs. Angesichts dieses (Alp-)Traums aus gnadenlos zuckerlbunten Weihnachts-Dekorationen kann man den Grinch verstehen, wenn in ihm aufrührerische Gedanken aufkeimen. Der grüne Kobold erweist sich als Mann der Tat. Mit seinem Hund Max marschiert er los, um den braven Leuten von Whoville ihren weihnachtlichen Überschwang zu versauen. Das ist sehr komisch gefilmt und bietet mit schrill-subtilen Szenen voller Slapstick reichlich Anlass zum Lachen.
Wenn dann die kleine Cindy-Lou auftritt, die sich ganz toll auf Weihnachten freut, legt sich der Film mit vollem Tempo in die Kurve: Die respektlose Satire verschwindet und der Respekt vor der gewohnten Weihnachtsstimmung tritt ein.
Das ist gekonnt gemacht, doch der Film verliert durch den Stilwechsel merkbar an Spannung. Plötzlich wird aus „Der Grinch“ ein konventioneller Weihnachtsfilm. Die Verneigung vor der Tradition des Fests und seiner Atmosphäre hat man ähnlich schon in etlichen anderen Produktionen erlebt.
So bleibt der frohe Film letztlich ein wenig hinter seinen Möglichkeiten zurück, weil er vom frechem Humor zu braver Biederkeit wechselt. Spaß macht „Der Grinch“ aber auf jeden Fall. Dafür sorgen nicht zuletzt die perfekten Animationen, die das Spiel auch zum Fest für die Augen machen.
 
IDEAL FÜR: Filmfreunde und Familien, die finden, dass man sich dem Weihnachtsfest auch mal augenzwinkernd nähern darf.  






Trailer
LÄNGE: 90 min
PRODUKTION: USA 2018
KINOSTART Ö: 29.11.2018
REGIE:  Yarrow Cheney, Scott Mosier
GENRE: Animation|Familie/Kinder
ALTERSFREIGABE: ab 6


BESETZUNG
Otto Waalkes: Grinch (deutsche Stimme)
Benedict Cumberbatch: Grinch (englische Stimme in der OV)

Interview
„Ich bin auch privat ein heiterer Mensch“
Otto Waalkes schenkt in der neuen Animations-Komödie „Der Grinch“ seine Stimme der Titelfigur, einem griesgrämigen Kobold. Im FilmClicks-Interview spricht der Komödiant über die Rolle und über seine Karriere. Mehr...